WmdedgT – Oktober

Der fünfte Tag des Monats ist traditionell der “Was machst du eigentlich den ganzen Tag”-Tag, das heißt: aufschreiben, was wir den ganzen Tag über gemacht haben, und dann abends bei Frau Brüllen verlinken, wo auch alle anderen Blogger zu finden sind, die bei der Aktion mitmachen.
Also, was haben wir heute so gemacht? Bis jetzt war es ziemlich unspektakulär:

Aufstehen, Kaffee, Katzen- und Hundefrühstück, Kaffee, Hühnerfrühstück, Kaffee, Wäsche waschen, Geschirr abwaschen, ein wenig Computerarbeit – alles ohne Fotos, denn es ist ja nun nicht sooo spannend, jeden Monat die gleichen Fotos zu zeigen.

Aber jetzt gibt es Fotos, zunächst von Leos Hundespaziergang am Morgen: Die Weinernte ist in vollem Gange. Heute wurde in den Feldern direkt hinter unserem Grundstück geerntet; von frühmorgens bis spät am Abend sind die Erntemaschinen zu hören.

Zwischendurch werden die geernteten Trauben umgeladen in die bereitstehenden Trecker-Anhänger.
Ein Großteil der Trauben wird maschinell geerntet. Bei Rothschilds passiert das natürlich von Hand, vereinzelt auch bei kleineren Châteaus hier in der Nähe. An einem Weinfeld, in dem gerade manuell geerntet wurde, kam Leo heute morgen auch vorbei, nur als er die Leute mit ihren Kiepen fotografieren wollte, war der Akku seines Fotoapparates leer.

Nach dem Mittagessen habe ich mich ein wenig schlau gelesen, und zwar zum Thema Ausstellung eines neuen Ausweises, da unsere demnächst ungültig werden. Es dauert zwar noch ein wenig bis dahin, aber sowas braucht ja wohl auch Zeit. Sechs bis acht Wochen für einen neuen deutschen Ausweis, wie ich gelesen habe, und außerdem stand da “Bei Anträgen, die bei den Generalkonsulaten in Bordeaux und Lyon gestellt werden, kann es zu längeren Bearbeitungszeiten kommen.” Und zuständig für uns ist natürlich das Generalkonsulat in Bordeaux.
Eine Alternative dazu wäre, die französische Staatsbürgerschaft zu beantragen. (Bei all dem, was zur Zeit in Deutschland passiert, finde ich das keine schlechte Alternative.) Die erste Voraussetzung dafür, nämlich seit fünf Jahren in Frankreich zu wohnen, erfüllen wir schon mal. Außerdem müssten wir beweisen, dass wir uns an die französische Gemeinschaft angepasst haben – wie das genau geschehen soll, ist mir noch nicht ganz klar, es geht auf jeden Fall um die Einhaltung der wesentlichen Grundsätze und Werte der französischen Republik, sowie um Kenntnisse ihrer Geschichte, Kultur und Gesellschaft. Das entsprechende 28-seitige Heft habe ich schonmal runtergeladen, aber noch nicht auswendig gelernt… Spachkenntnisse müssten wir auch nachweisen. Da wir keine schriftlichen Nachweise über unsere Sprachkenntnisse haben, könnten wir, wenn wir älter als 60 Jahre sind, mit einem Mitarbeiter der Präfektur in Bordeaux ein Gespräch führen, in welchem dieser unsere Kenntnisse beurteilt und bescheinigt.
Natürlich müssten wir auch ellenlange Anträge ausfüllen. Ich habe einen Blick darauf geworfen – vermutlich wären auch dabei mal wieder unsere unterschiedlichen Nachnamen ein Problem.
Wenn wir dann alle Hürden überwunden hätten, gäbe es eine “cérémonie d’accueil dans la citoyenneté française”, also übersetzt etwa Begrüßungszeremonie in der französischen Staatsbürgerschaft. Dort würden wir vom Präfekten des Départements oder aber von einem Bürgermeister die Satzung über die Rechte und Pflichten des französischen Staatsbürgers ausgehändigt bekommen. Ob es auch einen Sekt gäbe, steht dort nicht.
Ich vermute, es wird darauf hinauslaufen, dass wir doch wieder einen deutschen Ausweis beantragen und unseren eigenen Sekt trinken.

Übrigens sah es im Inneren des grauen Persos so aus :m-lol: Das war ich im zarten Alter von 16 Jahren. Dieser Kragen!

Zwei Jahre später war die biedere Zeit vorbei. Wie hier am Führerschein-Foto zu erkennen.
Aber ich schweife ab.

Leo ist nachmittags Einkaufen gefahren; die Hunde und ich sind ein Stück mitgefahren und dann zurück nach Hause gelaufen. Wunderschönstes Wetter, angeblich waren es bis zu 30 Grad, gefühlt in der Sonne eher noch heißer. Wie es aussieht, ist morgen wohl Schluss mit den warmen Temperaturen, aber wir sind ja wirklich genug verwöhnt worden in diesem Jahr.

Diese Weinstöcke sind abgeerntet, wie man sieht. Gaston bedient sich an den runtergefallenen Trauben …

… und erntet noch den Rest ab, der hängengeblieben ist.

Als wir alle wieder zuhause waren, haben wir noch ein wenig draußen gesessen und den vielleicht letzten schönen Abend genossen. Um acht Uhr wird es dunkel, da waren die Hühner schon im Stall und konnten eingeschlossen werden.

Hier ist ein Frosch in einer Gießkanne zu sehen. Eigentlich nichts besonderes, soll ja mal vorkommen, dass Frösche in Gießkannen sitzen. Wenn aber diese Gießkanne unter unserem Schlafzimmerfenster steht, und wenn dieser Frosch aus der Gießkanne heraus um fünf Uhr morgens mit seinen Froschkumpels eine Unterhaltung anfängt, dann stehen wir senkrecht im Bett. Es ist schwer zu beschreiben, wie laut es ist, wenn ein Frosch in einer 10-Liter-Plastikgießkanne quakt, aber wir wissen nun, das ist RICHTIG LAUT. Leo hat glücklicherweise die Gießkanne entdeckt, in der der Frosch saß, ich habe ihn hinausbefördert, und nun hoffen wir, dass es ihm nicht so gut darin gefallen hat, dass er wiederkommt.

Und das war’s für heute.

Kommentare:

  1. Herrlich, diese alten Foto´s von dir, da werden Erinnerungen wach … April 1977, Paris, fällt mir da mal ganz spontan ein :hi: ;-) :whistle: mei, da waren wir noch jung und …
    Danke für diese kleine Zeitreise :yes:

    Liebe Grüße aus dem heute auch sonnigen Münster,
    Dorit

Kommentieren nicht mehr möglich.