– So fing es an

Unser Plan war, 2010 unser Leben umzukrempeln, nach Frankreich zu ziehen und dort noch mal ganz was neues anzufangen. Als kleine Vorbereitung darauf und damit unsere Französisch-Kenntnisse nicht einrosten, sind wir seit dem Jahr 2000 einmal pro Woche abends zur Volkshochschule zum Französischkurs gegangen. In diesem Kurs fand jedes Mal nach den Ferien, wenn neue Teilnehmer dazugekommen waren, eine Vorstellungsrunde statt, in der jeder Teilnehmer etwas über sich erzählen sollte und auch sagen sollte, warum sie/er in diesem Kurs ist. Und jedes Mal in diesen Vorstellungsrunden sagten wir, wir machen diesen Kurs, weil wir eines Tages, «un jour», gerne mal nach Frankreich umziehen möchten. Aber inzwischen ist «un jour» real geworden – jetzt wohnen wir in Frankreich. 2010 hat es zwar noch nicht geklappt, aber 2011.

Und so haben wir angefangen, unseren Auswanderungsplan in die Realität umzusetzen:

Unser Urlaub 2009 fand an der französischen Atlantikküste statt. Wir sind mit dem Vorsatz losgefahren, in diesem Urlaub unser zukünftiges Haus zu finden. Schon längere Zeit vor dem Urlaub hatten wir im Internet nach geeigneten Häusern gesucht und viel Zeit damit verbracht, die Angebote der Immobilienhändler zu durchforsten oder auf Kleinanzeigenseiten nach Hausverkäufen von privaten Anbietern zu schauen. Da der erhoffte Lottogewinn leider ausgeblieben war, fielen die allermeisten Angebote aufgrund ihrer Kaufpreise schon mal weg. Ein paar Wochen vor dem Urlaub schrieb ich zwei Immobilienbüros, auf deren Internetseiten wir ein paar interessante und auch finanzierbare Häuser gefunden hatten, per Email an – was die Makler herzlich wenig interessierte, sie antworteten einfach nicht. Da wir von einem der Häuser sehr angetan waren, hakte ich noch ein paar mal nach, tatsächlich kam dann doch noch eine Antwort, der Immobilienmakler schickte uns weitere Fotos von dem Haus und teilte uns mit, dass der Preis mittlerweile heruntergesetzt worden war.Wunschobjekt Nr. 1 Dieses Haus war bei diversen Maklern im Angebot gewesen, sie hatten zum Teil unterschiedliche Fotos in ihren Anzeigen, die wir alle gespeichert hatten, so dass wir das Haus inzwischen aus fast jedem Blickwinkel kannten. Das Haus ist in Naujac-sur-Mer, wir hatten inzwischen auch per Google Maps herausbekommen, wo genau es lag – nicht weit vom Atlantik, inmitten eines kleinen Waldes. Wir waren nach der Email des Maklers wie elektrisiert, machten schon Inneneinrichtungs- und Grundstücksgestaltungspläne und waren fest entschlossen, schnellstmöglich dorthin zu fahren, um das Haus anzuschauen und bestenfalls sofort einen Vorvertrag zu machen. Ich suchte nach Flugverbindungen nach Bordeaux, es gibt allerdings keine direkte Verbindung von Frankfurt nach Bordeaux. Mit dem Zug geht es aber auch relativ fix, in gut acht Stunden erreicht man (mit Umsteigen in Paris) Bordeaux, und billiger war es auch noch. Ich war bereits kurz davor, Fahrkarten zu buchen und wartete nur noch auf eine Bestätigung des Maklers, dass der Termin zur Hausbesichtigung stattfinden könnte. Die Bestätigung ließ aber leider auf sich warten. Meine Emails wurden wieder mal nicht beantwortet, also rief ich schließlich dort an. Es meldete sich nur die Mailbox des Maklers, und ich bat ihn um Rückruf. Einen Rückruf erhielt ich nicht, aber eine Email. In der stand, dass das Haus am Wochenende zuvor verkauft worden war.

Wir waren wie vor den Kopf geschlagen. Es war natürlich ziemlich idiotisch, dass wir uns schon so auf das Haus fixiert hatten. Andererseits war das Haus bei manchen Maklern seit mehr als zwei Jahren im Angebot gewesen, also hatten wir keine großen Befürchtungen gehabt, dass es gerade jetzt verkauft werden würde. Tja, so kann man sich täuschen. Jedenfalls war es nun weg. Irgendeinen tieferen Sinn wird das vielleicht gehabt haben. Nachdem wir wieder einigermaßen auf dem Boden der Tatsachen angelangt waren, suchten wir uns im Internet einige Häuser zusammen, die uns auch nicht schlecht erschienen und die in unseren finanziellen Rahmen passten, und machten uns mitsamt einem Aktenordner mit all den Ausdrucken der Immobilienbeschreibungen auf den Weg in den Urlaub.

 
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