Zwischenfälle

Immer passiert irgendwas, was nicht geplant ist. Zum Beispiel vorgestern abend, da merkte ich plötzlich beim Essen, dass sich etwas in meinem Mund bewegte, was sich eigentlich nicht bewegen sollte. Nämlich eine Brücke, die sich von den Zähnen gelöst hatte. Wer mich kennt, weiß, dass ich beim Thema Zähne und Zahnarzt etwas panisch werde, daher war ich gestern und heute praktisch nicht zurechnungsfähig. Gestern mittag habe ich dann die Zahnärztin hier im Ort telefonisch erreicht, und sie hat mir für heute mittag einen Termin gegeben. Ihre Praxis liegt wie die der hiesigen Allgemeinmedizinerin mitten im Dorf, und ebenso wie bei dieser gibt es auch bei der Zahnärztin keine Anmeldung oder Arzthelferin, sondern man kommt rein, setzt sich ins Wartezimmer und wartet, was wohl passiert. Es passierte folgendes: Wir hatten noch nicht lange im Wartezimmer gesessen, da kam eine Patientin aus dem Behandlungszimmer und verließ die Praxis, kurz darauf kam die Zahnärztin ins Wartezimmer und begrüßte uns. Das Behandlungszimmer ist ein sehr großer, heller und modern eingerichteter Raum, in dem sowohl der Schreibtisch der Ärztin steht, als auch der Behandlungsstuhl und ein Röntgengerät an der Wand. Durch die große Fensterfront kann man in den Garten schauen – von der Straßenfront aus hätte ich solch einen Ausblick gar nicht vermutet. Mein Besuch dort war glücklicherweise überhaupt keine große Sache, die Brücke ließ sich einfach wieder ankleben, ich musste nur noch bezahlen, und wir konnten wieder gehen. Das ist ja übrigens eine ganz neue Erfahrung hier in Frankreich: bei allen Ärzten hängen in den Wartezimmern oder im Eingang Preislisten, gezahlt wird gleich nach der Behandlung in cash oder per Kreditkarte, und wenn man versichert ist und eine «Carte Vitale», eine Versichertenkarte hat, bekommt man nach kurzer Zeit ca. 70 Prozent der Kosten von der Krankenversicherung zurück. Die meisten Leute hier haben auch noch eine «Mutuelle», eine Zusatzversicherung, die ersetzt dann den Rest der Kosten. Ich war jedenfalls heilfroh, dass das so glimpflich abging, ich hatte mir schon diverse Schreckensszenarien ausgemalt.

Außerdem waren wir in den letzten Tagen damit beschäftigt, den Bauarbeiten schräg gegenüber von unserem Haus zuzusehen (da wird ein neues Haus gebaut). Vom Balkon aus konnten wir beobachten, wie zunächst Styroporplatten im Fundament verlegt wurden, und am nächsten Tag wieder rausgerissen und anschließend jede Menge Rohre verlegt wurden – anschließend kamen neue Styroporplatten rein :m-scratch: . Da war wohl ein Arbeitsschritt irgendwie vergessen worden. Dieses Foto hier zeigt einen Betonmischer, der vorgestern morgen da war und von seinem Fahrer so blöd hin- und herrangiert wurde, dass er irgendwann völlig festgefahren war und von einem anderen Lastwagen rausgezogen werden musste. Selbst beim Rausziehen stellte sich der Fahrer des festgefahrenen LKW noch sehr dämlich an und lenkte ständig in die entgegengesetzte Richtung, worüber die Bauarbeiter auf der Baustelle lauthals lamentierten.

Anschließend kam ein anderer Betonmischer, der so ein ausfahrbares Teil oben auf dem Wagen hatte, was uns in große Angst um unsere Telefonleitung versetzt hat, denn die berührte er ständig, bis dann ein Typ mit einem Besen kam, der unsere Leitung mit diesem Besen hochhielt, so dass sie keinen Schaden nehmen konnte. Gottseidank, sonst säßen wir jetzt vermutlich wieder mal drei Wochen ohne Telefon und Internet da.

Die Garage musste dringendst mal aufgeräumt werden, was Leo heute und gestern gemacht hat, damit z.B. auf der Werkbank (das Teil mit den roten Beinen) notwendige Säge- und Fräsarbeiten durchgeführt werden können.

Wie vor ein paar Tagen berichtet, wollten wir ja Schilder anbringen, die irgendwelche Jäger oder sonstige Leute davon abhalten sollen, bei uns über die Wiesen zu latschen. Die Schilder haben wir nun besorgt, und Leo hat sie heute angebracht. Hier schreitet er zur Tat, was ich vom Schlafzimmerfenster aus, wo ich gerade Gipskartonplatten verspachtelt habe, eben noch rechtzeitig gesehen habe und so ein Foto machen konnte, wie er mit den Schildern losgestiefelt ist.

Drei solche Schilder stehen nun an der Grundstücksgrenze. Wer sie ignoriert, wird erschossen. Nein, Scherz :m-wink:. Sehr hübsch sind sie ja nicht, aber sie werden (hoffentlich) irgendwelche herumballernden Freizeitjäger davon abhalten, uns und dem Geflügel des Nachbarn zu nahe zu kommen.

Und zum Abschluss noch ein Foto von dem heutigen wunderschönen Morgenhimmel.