Nach dem Sturm

Am letzten Wochenende hatten wir hier Temperaturen um die 40 Grad. Wegen der Hitze waren von der Präfektur unseres Départements ab Freitag alle Veranstaltungen unter freiem Himmel oder in unklimatisierten Gebäuden untersagt worden – sowas hat es bislang noch nicht gegeben. Aber 42 Grad im Juni ebensowenig. Montags war es dann wieder erträglicher, am Abend wurde der Himmel aber schwarz und schwärzer, und ein Mords-Unwetter ging los. Kurze Zeit später fiel der Strom aus. Wir standen am Fenster und mussten zusehen, wie im Sturm Gartenstühle, Gießkannen und Blumentöpfe durch die Gegend flogen, Äste von den Bäumen abbrachen und Unmengen Wasser und Hagel vom Himmel fielen. Dazu kam das Geheule vom Wind – es war ziemlich gruselig. Der Regen knallte sogar an das Küchenfenster unter dem Balkon, wo normalerweise nie Regen hinkommt. Gegen 21 Uhr ließ der Sturm nach, es regnete nicht mehr, ab und zu war noch Donnergrollen zu hören.

Ein großer Ast von einem der Bäume vor dem Haus war abgebrochen und versperrte den Weg zum Gemüsegarten.

Von hinten:

Der Sturm hatte das Fenster der Dépendance aufgerissen:

Auf der Straße trugen einige Männer gerade das Dach eines Gartenhäuschens zurück zu seinen Besitzern. Es waren jede Menge Leute draußen und begutachteten die Schäden, die eigenen und die der Nachbarn.

Wir waren immer noch ohne Strom. Zum Glück haben wir einen Gasherd und einen gut gefüllten Gefrierschrank, so dass einem Candlelight-Dinner nichts im Wege stand:

Abends saßen wir ebenfalls bei Kerzenschein oben im Wohnzimmer, die ganze Straße war dunkel. (Zu ganze Straße dunkel passt übrigens dies hier gut, ich find es immer noch witzig, obwohl es schon uralt ist – YouTube-Link)

Am nächsten Morgen hörte man die ersten Stromgeneratoren starten. Wir haben angefangen, die Baumteile zu beseitigen, haben runterhängende Äste abgesägt, zurechtgesägt und weggetragen.

Wir stapeln erstmal alles neben der Hecke. Wenn wir fertig sind, werden wir den Anhänger für Grünabfälle bestellen, den man hier von der Gemeinde bei Bedarf bekommt. Wahnsinn, wie viele Äste es jetzt schon sind – so richtig kommt es auf dem Foto gar nicht rüber:

Der Olivenbaum, den wir als winziges Bäumchen aus Frankfurt mitgebracht hatten, ist leider von dem großen Ast getroffen worden 😥 Mal sehen, ob er sich nochmal erholt, wenn er wieder aufgerichtet ist:

Beim Spaziergang Dienstag nachmittag waren überall abgerissene Äste und umgefallene Bäume zu sehen:

Abends haben wir weiter geräumt. Gut, dass wir Hilfe hatten:

Anschließend sah es schon etwas besser aus:

Auf der Internetseite des Stromanbieters konnte man nachschauen, ab wann die Stromleitungen repariert sein sollten. Zuerst war die Angabe 12 Uhr mittags, dann 14 Uhr 30, dann 20 Uhr. Kurz nach 20 Uhr, also nach etwas mehr als 24 Stunden, war dann der Strom tatsächlich wieder da. In der Nacht gab es nochmal ein Gewitter, das hat aber keine Schäden mehr verursacht.

Internet und Telefon über unsere „Box“ funktionieren mal ja, mal nein. Aber unser Internetanbieter hat uns wegen der ständigen Störungen einen Mini-Router für zwei Monate zur Verfügung gestellt, den ich am letzten Samstag schon abgeholt hatte, so dass wir seitdem zuverlässig mit Internet versorgt sind. Wir haben halt kein Festnetz-Telefon, wenn die Box grad mal wieder aussetzt.

Und da ich nach irgendeinem Stromausfall mal eine Powerbank gekauft hatte, um beim nächsten Stromausfall gerüstet zu sein, und diese sogar aufgeladen war, konnten wir den kleinen Router und die Handys aufladen und waren somit nicht völlig von der Welt bzw. dem Internet abgeschnitten 🙂

Es bleibt uns noch einiges zu tun, bis alles im Garten weggeräumt ist. Außerdem sehen die Haustür, die Fenster und Fensterbänke ziemlich schlimm aus, da der ganze Dreck vom Sturm dranklebt. Ich werde heute allerdings weder räumen noch saubermachen, denn ich bin gestern zum vierten Mal geimpft worden, und mein Arm tut ziemlich weh.

Kommentare:

  1. Puh, das sieht ganz schön heftig aus :ohmy:
    Gut, daß Euch nichts passiert ist und Ihr sogar noch ein Candlelight-Dinner kredenzt habt …

    Was habt Ihr denn mit Kühlschrank und Gefriertruhe gemacht? Haben die ihre Temperatur so lange halten können oder habt ihr für solche Fälle ein Notstromaggregat?

    Liebe Grüße und ich drück die Daumen, daß schnell alles wieder gerichtet ist :yes: :knutsch:

    1. Gefrier- und Kühlschrank haben die Temperatur halten können – das geht sogar bis zu 45 Stunden, im Juli 2013 hatten wir das ja schonmal. Aber wir haben auch einen Stromgenerator :yes:
      Liebe Grüße zurück :knutsch:

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