WmdedgT – August 2022

Wie an jedem fünften Tag eines Monats will Frau Brüllen auch heute wieder wissen, was die Bloggergemeinde den ganzen Tag so macht, und sie fragt deshalb „WmdedgT„, also: Was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Heute bei uns:

Ich war früh wach, und das war auch gut so, denn ich wollte mit Jacques zur Tierärztin. Ihm geht an einigen Stellen recht viel Fell aus, das wollten wir gerne mal abklären lassen. Ich hatte letzte Woche in der Praxis angerufen und gefragt, ob ich gleich morgens mal mit ihm kommen könne, wenn es mir gelingt, ihn einzufangen. Die sind dort immer sehr nett und hilfsbereit, und die Frau am Telefon sagte, kein Problem, ich soll nur vorher anrufen. Ok. Nachdem Jacques und ich also heute früh bei den Hühnern waren, ist er mit mir reingekommen, ich habe ihn geschnappt und versucht, ihn durch die vordere Tür in die bereitgestellte Transportbox zu stopfen. Er hat sich aber mit sämtlichen Beinen und Krallen dagegen gewehrt und ist runtergesprungen. Na toll, dachte ich, das wars dann wohl. Zum Glück konnte er nicht raus, die Haustür war ja zu. Ich habe dann das Gitter oben an der Box geöffnet und konnte ihn tatsächlich nochmal erwischen, und ich habe es auch geschafft, ihn von oben in die Box zu stopfen. Dann fiel zwar die vordere Tür raus, da ich sie nicht richtig geschlossen hatte, aber ich konnte ihn mit der einen Hand zurückhalten und mit der anderen die Tür wieder einhängen. Uff, das war geschafft. Ich hatte das alles zeitlich geplant und war auch gut im Zeitplan, denn es war nun halb neun, und um halb neun öffnet die Praxis. Also rief ich da an. Es ging aber nur eine automatische Ansage mit den Öffnungszeiten an. Hm, wahrscheinlich hatten sie vergessen, die Ansage pünktlich auszuschalten. Also nochmal fünf Minuten warten.
Natürlich hatte Jacques, sobald er eingesperrt war, angefangen, ganz fürchterlich zu schreien. Und natürlich hatten die Hunde oben das gehört, und fingen an, zu kläffen, weil sie sich wohl schon darauf freuten, dass es heute Kater zum Frühstück gibt.
Ich habe dann im 5-Minuten-Takt immer wieder versucht, die Praxis zu erreichen, aber hörte jedesmal nur die Ansage, und war dann bald ziemlich entnervt – Telefonansage, schreiender Kater, kläffende Hunde – und habe den Kater ins Auto verfrachtet, wo er nicht mehr zu hören war. Leo meinte, ich sollte einfach zur Praxis fahren, ohne vorher anzurufen. Als um viertel nach neun dort immer noch keiner erreichbar war, folgte ich Leos Rat und fuhr los, 15 Minuten Fahrt mit ununterbrochenem Kater-Geschrei. Glücklicherweise war irgendein Patient nicht zum Termin erschienen, so dass Jacques gleich drankam. Die Tierärztin hat nichts dramatisches festgestellt; er hat ein paar kleine Stellen in der Haut, die wohl nach einem Flohbiss aussehen. Sie fragte, ob sie mir ein spezielles Shampoo mitgeben sollte, mit dem wir ihn einseifen und anschließend abduschen müssten. Als ich mich von meinem Lachanfall wieder erholt hatte, bekam er dann einfach ein Allround-Mittel in den Nacken, das gegen Flöhe, Zecken, Milben und ich weiß nicht, was noch alles ist. Außerdem bekam ich noch eine Packung mit Tüchern mit, mit denen wir die kahlen Stellen abwischen sollen. Ich habe noch nicht in die Packung geschaut, aber ich vermute, die Tücher bestehen aus Blattgold – dem Preis nach zu urteilen.
Unter lautem Geschrei ging es dann wieder nach Hause, wo sich Jacques in die Garage zurückgezogen hat, nachdem ich ihn mit ein wenig Thunfisch aus der Dose besänftigt hatte.
Mal sehen, wie es sich jetzt entwickelt. Außer den kahlen Stellen hat er keinerlei Symptome und frisst auch ganz normal. Ich werde ihn jedenfalls so bald nicht wieder diesem ganzen Stress aussetzen. Und mich auch nicht. Achja, warum da ständig nur eine Ansage zu hören war, habe ich gar nicht gefragt.

So, das war jetzt ein halber Roman. Weiter in Kurzform.

Anschließend Spaziergang in den Weinfeldern:

Der Himmel wechselt heute immer von ziemlich zugezogen zu ziemlich blau:

Es ist auch nicht so heiß heute, das ist sehr angenehm.
Die Trauben werden langsam rot, was Gaston kontrolliert hat:

Nachmittags habe ich mich an die Nähmaschine gesetzt. Ich nähe gerade einen schwarz-weiß-grauen Quilt, für den ich im letzten August schon angefangen hatte, Stoff zuzuschneiden. Dann war immer irgendwas anderes zu tun, so dass die Stoffe liegenblieben. Jetzt habe ich Zeit, ihn weiter zu nähen, aber da ich meine alten Notizen nicht mehr wiedergefunden habe, musste ich alles neu ausrechnen. Bis Anfang dieser Woche hatte ich dann alles fertig zugeschnitten und nähe jetzt zusammen.

Heute beginnt das dreitägige Reggae-Sun-Ska-Festival, ca. 4,5 KM Luftlinie von uns entfernt. Es findet seit mehr als 20 Jahren immer am ersten Wochenende im August im Médoc statt – in den letzten zwei Jahren fiel es natürlich pandemiebedingt aus. Wir kriegen hier sogar trotz der Entfernung ein wenig von der Musik mit.

Leo war abends mit den Hunden unterwegs und hat uns dann was Leckeres zu essen bereitet: Gegrillte Hühnerbeine mit Gemüse. Ich habe erst beim zweiten Teller dran gedacht, es zu fotografieren, der erste hätte besser ausgesehen. Aber geschmeckt hat der zweite genauso gut.

Und das wars für heute.

Kommentare:

  1. Hallo, das ist ja witzig – wir sind heute gerade aus Lacanau-Océan zurückgekehrt (habe ich auch als Mary verbloggt bei Frau Brüllen, ziemlich langweilig) und du bist tatsächlich in diese schöne Gegend ausgewandert?!?! Da werde ich mal noch bei dir weiterlesen, das klingt sehr interessant.
    LG aus Bremen
    Britta

      1. Ich war 1988 das erste Mal an der französischen Atlantikküste und war sofort das, was man heute als schockverliebt bezeichnet. Seither zieht es mich immer wieder dahin zurück und gerade der zurückliegende Urlaub war sehr großartig und, ja, wir stellen uns jedesmal die Frage, wie es wohl wäre, ganz oder wenigstens teilweise fest dort zu wohnen. (Wir sind beide der 60 näher als dem Abitur, also keineswegs blauäugig…) Freue mich darauf, deine Berichte zu lesen!
        LG aus Bremen
        Britta

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