22.03.22 – Ende eines Kapitels

Wer hier regelmäßig liest, weiß, dass unsere Nachbarn 2017 weggezogen sind und ihr Haus verkauft haben, und zwar an meine Schwester. Sie hat recht viel Zeit hier verbracht. Während der Zeit, in der sie nicht hier war, wurde das Haus über airbnb vermietet, an Feriengäste und manchmal auch an Leute, die hier saisonweise gearbeitet haben. Wir haben uns um die Vermietungen gekümmert, und darum, das Haus mitsamt Garten in Schuss zu halten. 2020 wurde meine Schwester sehr krank. Zum Jahreswechsel 2020/21 war sie mit ihrem Sohn zum letzten Mal hier. Im Januar 2021 ist sie gestorben.
Nachdem zum letzten Mal im Oktober 2021 Gäste nebenan gewesen waren, sollte das Haus verkauft werden. Da mein Neffe in Deutschland lebt und kein Französisch spricht, haben wir uns darum gekümmert. Es war klar, dass es nicht schwierig sein würde, das Haus zu verkaufen, denn viele Leute suchen hier in der Gegend Häuser zur Miete oder zum Kauf. Trotzdem haben wir das Haus einer Immobilienagentur zum Verkauf übergeben, denn es gibt dabei so viele Sachen zu klären und zu regeln, die wir nicht auch noch übernehmen wollten. Wir haben die gleiche Immobilienagentur beauftragt, über die wir unser Haus 2009 gekauft haben, das ist eine kleine Agentur, in der zwei Maklerinnen arbeiten. Die, die uns betreut hat, hat alles wunderbar über die Bühne gebracht. Sie hatte zwar nicht viel Arbeit damit, irgendwelche InteressentInnen durch das Haus zu führen, denn die Allererste, die sich das Haus angesehen hat, wollte es gleich kaufen, aber all das, was drumherum zu erledigen war, hätte ich nicht selbst machen wollen. Es war auch so noch genug für uns zu tun übrig – diverse Verträge waren zu kündigen; Leute mussten beauftragt werden zur Durchführung von Reparaturen im Haus und Arbeiten im Garten, die dann terminlich organisiert werden mussten; ständig fanden irgendwelche Schriftwechsel mit der Notarin oder der Maklerin statt, weil noch irgendwas fehlte, oder weil in einem Vertragsentwurf mal wieder ein Name falsch geschrieben war …
Am 6. Januar dieses Jahres fand dann der erste Termin bei der Notarin statt, der « compromis de vente », der Vorvertrag. Ich hatte von meinem Neffen « procuration», also die Vollmacht, alles für ihn zu unterzeichnen. Die Käuferin, eine junge Frau, war mit ihrer Mutter da, welche mich in akzentfreiem Deutsch begrüßte – sie ist Deutschlehrerin und freute sich offensichtlich, deutsch sprechen zu können.
Das letzte Wochenende haben wir damit verbracht, Haus und Garten nochmal hübsch und sauber zu machen, und Leo hat ein letztes Mal gemäht. Der Garten ist so schön jetzt, wo man wieder bis auf die Weinfelder schauen kann:

Gestern, am 22. März, war die endgültige Vertragsunterzeichnung. Ich bin sowohl traurig als auch froh – traurig, weil das Kapitel „Das Haus meiner Schwester nebenan“ nun endgültig beendet ist, und froh, weil die zukünftige Nachbarin sehr nett ist (ich hoffe nur, unsere Hunde fressen ihre fünf Katzen nicht), und weil wir uns nun um nichts mehr kümmern müssen, was mit dem Haus zu tun hat. Und all die schönen Erinnerungen, die mit dem Haus zusammenhängen, die bleiben ja.

Saharasandstaub

Alle reden über Saharasand, ich auch, denn bei uns gab es den gestern und vorgestern auch. Vorgestern morgen schien ganz merkwürdiges Licht ins Schlafzimmer, auf dem Auto lag eine Sandschicht und es sah draußen richtig gelb aus:

Auch nachmittags schaffte es die Sonne nicht durch den Staub:

Gestern waren wir am Meer bei Hourtin-Plage, da gab es gar keine Sonne und nur gelblichen Dunst:

WmdedgT – März 2022

Heute ist der fünfte, Zeit für „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“, kurz WmdedgT, die Tagebuch-Blogging-Aktion bei Frau Brüllen (die sich gestern beim Skifahren was gebrochen hat; gute Besserung bzw. Heilung wünsche ich!).

Ich wurde nach dem Aufstehen vom einsamen Jacques unten im Flur begrüßt und habe ihm Frühstück gemacht.

Dann die Hühner rausgelassen. Als ich wieder ging, stand die kleine Ara hinter dem Tor und sah aus, als wollte sie mit mir mitkommen.

Vormittags passierte nichts Erwähnenswertes. Mittags fuhr Leo einkaufen und nahm mich und die Hunde ein Stück mit. Leo hat übrigens den Entsperrcode für das Radio wiedergefunden, so dass wir im Auto wieder Radio hören können. Die Temperaturanzeige spinnt allerdings immer noch:

Und Staub müsste auch mal wieder gewischt werden …

Wir fuhren mit bis ins „Industriegebiet“ von Cissac, von wo aus wir dann wieder nach Hause gelaufen sind. Jemand hat uns beim Losgehen fotografiert:

Der Spaziergang war heute mal wieder sehr buddel-intensiv:

Hier ging es entlang:

Nachmittags habe ich Stoff zugeschnitten und angefangen, zu nähen.

Irgendwann zwischendurch kam eine WhatsApp von einer Cousine, die ein Foto von uns beiden von vor Ewigkeiten schickte – woher auch immer sie das gerade hatte. Ich bin die rechts:

Abends habe ich Leo beim Kochen zugesehen und ein wenig an meinem aktuellen Werk gestrickt:

Und dann gab es Backfisch mit Remoulade und schwäbischem Kartoffelsalat (warm), sehr lecker:

Gute Nacht.

Der Rest vom Februar 2022

Ach, was soll ich schreiben. Es ist schrecklich, unfassbar und beängstigend, was da gerade passiert in der Ukraine.
In Friederikes Blog las ich am Freitag das Wort Tyrannenmord. Ein, wie ich finde, nicht uninteressantes Thema, das man vielleicht weiterverfolgen sollte.
Wie privilegiert sind wir, dass wir unser kleines, beschauliches Leben hier weiter vor uns hin leben können.

Zum Monatsende jetzt noch ein paar belanglose Fotos und Bemerkungen zu diesem Monat.

Der Monat fing an mit einem langen Spaziergang bei Hourtin Plage. Barney war auch wieder dabei. Hier ging es über einen Dünen-Wanderweg:

Es war ziemlich diesig an dem Tag und das Meer sehr wild.

Nochmal trübes Wetter:

Das neue Handy macht ganz nette Fotos. Ein Test einer Makro-Aufnahme am Holunder:

Selbst zoomen durchs Küchenfenster geht so einigermaßen, aber die Farben sehen merkwürdig aus:

Vorletzten Samstag war ich in Mérignac, dem Vorort von Bordeaux, wo auch der Flughafen ist. Dort fand, wie ich gelesen hatte, ein Stoffmarkt statt. In Deutschland gibt es ja diese Veranstaltungen namens „Stoffmarkt Holland“, Märkte unter freiem Himmel mit Unmengen von Ständen mit Stoff. Als wir noch in Deutschland wohnten, habe ich mich noch nicht interessiert für Stoffe und Nähen, daher war ich nie auf so einem Markt. Inzwischen habe ich eine mittelmäßig ausgeprägte Stoffsucht entwickelt und würde gerne mal auf so einen Markt gehen, aber hier in Frankreich gibt es sowas nicht, zumindest nicht hier in der Nähe. Im Januar sah ich die Ankündigung für einen „Marché aux Tissus“ am 19. Februar in Mérignac und natürlich wollte ich dahin. Da keiner mitwollte, fuhr ich alleine. Unser Radio gibt nach dem Autobatteriewechsel immer noch keinen Ton von sich, weil wir einen Entsperrcode eingeben müssen, den wir aber nicht mehr wissen, daher war meine einzige Unterhaltung die Dame von Google Maps, die mir den Weg wies. Das war das erste Mal, dass ich die Navi-Funktion des Handys ausprobiert habe. Es hat super funktioniert und ich landete in einem Viertel mit lauter riesigen Wohnblocks:

Zwischen diesen Wohnblocks war eine große Halle, in der der Stoffmarkt stattfand. Es war nicht zu vergleichen mit einem „Stoffmarkt Holland“, denn es war nicht sehr groß und recht überschaubar, aber trotzdem ganz nett. Und natürlich habe ich auch etwas gekauft.

Auf einer Hundespaziergangs-Route, die ich bislang noch nicht gekannt hatte, liegt zwischen Weinfeldern ein altes Gehöft, ziemlich verfallen und mit Brombeerranken überwachsen, hier rechts im Bild sind Teile davon zu sehen:

Das Gehöft besteht aus mehreren Scheunen und einem Wohnhaus, in dem wohl schon seit längerem niemand mehr wohnt:

Drumherum sind noch Teile einer niedrigen Steinmauer, auch völlig überwachsen und verfallen. Das Ganze liegt ziemlich weit entfernt von anderer Zivilisation, mitten zwischen Weinfeldern und Wäldern. Wie mag das Leben da früher gewesen sein?

Es blüht inzwischen überall heftig:

Gestern nachmittag waren wir unterwegs, um einen gebrauchten Kinderhochstuhl abzuholen. Diese Hochstuhl-Marke ist neu relativ teuer, und wenn man mal auf irgendeiner Kleinanzeigenseite im Internet einen gebrauchten findet und nicht innerhalb von 2 Minuten nach Erscheinen der Anzeige reagiert, ist der Stuhl entweder reserviert oder schon verkauft. Dieses Mal hatte es geklappt, und nun hat Lucas einen neuen Stuhl (Kissen und Stütze, damit er nicht rausfällt, sind auch noch dabei, aber nicht auf dem Foto):

Ich habe beim Aufräumen einen Kalender von 2011 gefunden. Keine Ahnung, warum der aufgehoben wurde. Als ich kurz reinschaute, sah ich, dass er auch für dieses Jahr passt, der 28. Februar war 2011 ebenfalls ein Montag. Also falls jemand noch einen Kalender für dieses Jahr braucht …

Zum Schluss noch etwas Gezwitscher. Beim Hundespaziergang am Samstag morgen traf ich auf ein Rotkehlchen, das sich nicht von uns beeindrucken ließ und aus voller Kehle weitersang und gar nicht mehr aufhörte, so dass ich schließlich – weil Elly sowieso gerade direkt unter ihm mit Buddeln beschäftigt war – mein Handy hervorholte und es gefilmt habe. Wer also noch 27 Sekunden Rotkehlchengesang hören möchte, nur leicht gestört durch Ellys Gescharre, bitte sehr:


Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf den Play-Button von dort geladen und abgespielt.

12 von 12 im Februar 2022

Am 12. eines Monats ist wieder Zeit für „12 von 12“, d.h. es werden 12 Fotos im Blog gezeigt, die diesen Tag dokumentieren. Näheres dazu und alle anderen Blogs, die mitmachen, sind wie immer bei Caro zu finden.

Das Foto oben zeigt, dass bei uns im Garten der Frühling eingeläutet wurde.

Ich habe heute Geburtstag und bin jetzt ganz schön alt. „Every now and then I get a little bit nervous that the best of all the years have gone by“ – diese Zeile von Bonnie Tyler beschreibt es ganz gut, und manchmal komme ich mir vor wie dieser hier:

Aber Geburtstag hat auch was Gutes, denn kurz nach Mitternacht gab es Geschenke und Schampus:

Und Jacques fand das auch gut, zumindest das Geschenkpapier:

Heute vormittag war ich mit den Hunden unterwegs und habe das schöne Wetter genossen:

Manche Leute laden ihre Abfälle im Wald ab. Hier sind es zwar nur Gartenabfälle (also nicht der Hund, sondern das dahinter), aber sie wurden einfach mitten auf den Weg gekippt:

Die Mimosen blühen schon:

So sehen hier Hochsitze aus:

Ich habe ein neues Handy bekommen, genau das, das ich mir gewünscht hatte 😉 Es sieht fast genauso aus wie mein altes IPhone 6, rechts im Bild, ist aber ein SE 2 und hat Unmengen mehr Speicher – und keinen Riss vorne im Display wie das alte. Wie das 6er ist auch dieses ein wiederaufbereitetes, sieht aber fast wie neu aus (auf dem Foto zwar nicht, aber in Realität). Ich bin gespannt, wie aufwändig es morgen wird, alles neu einzurichten.

Der Pullover für Lucas ist fast fertig. Ich bin ziemlich mit dem Ergebnis zufrieden, hätte nicht gedacht, dass das nach so langer Zeit noch so gut klappt. Ein paar Fäden muss ich noch vernähen, dann kann er ihn anziehen.

Zum Essen abends war sehr netter Besuch da. Leo hat für uns Bridget-Jones-Lachs nach Ottolenghi gemacht, es war köstlich.

Das war ein schöner Tag!