Eigentlich wollte ich heute einige Sachen erledigen. Aber dann kam mir dieses Spiel dazwischen. Ich liebe solche Spiele, in denen teilweise völlig abstruse Sachen kombiniert werden müssen, wenn ich mit sowas erst mal angefangen habe, muss ich es auch bis zum Ende schaffen. Und das hat dann halt ein wenig gedauert. Naja, morgen ist ja auch noch ein Tag – und auf der Internetseite gibt’s noch viele solcher Spiele
Autor: Barbara
Silvester
Silvester 2009 – wenn alles wie geplant verläuft, wird dies unser letztes Silvester sein, das wir in Frankfurt verbringen. Ich bin gespannt auf das neue Jahr und das «neue Leben» und hoffe, dass sich auch die ungeklärten Sachen, die mir/uns momentan noch ein wenig im Magen liegen, bald klären.
Es ist zwar erst früher Nachmittag, aber draußen geht die Ballerei schon los. Lili und Brüno haben deshalb bereits Ausgangssperre, was sie blöd finden. Spätestens um Mitternacht, wenn es dann draußen richtig rund geht, werden sie wieder unter irgendwelche Heizungen oder in sonstige Verstecke kriechen und hoffentlich einsehen, dass sie hier drinnen sicherer sind. Feuerwerk zu Silvester gibt es in Frankreich nicht – auch wieder so eine Sache, die ich nicht vermissen werde.
Ich wünsche euch MitleserInnen einen schönen Jahreswechsel und dass alle eure Wünsche für 2010 in Erfüllung gehen!
Nachtrag zu gestern
Da habe ich ja gestern völlig vergessen, über eine Sache zu schreiben, die uns in Cissac täglich «verfolgt» hat, nämlich ein Lied. Wir hatten ein Radio mitgenommen, dieses Radio hatte ich zu Weihnachten geschenkt bekommen, als ich 12 oder so war (und das ist lange her). Damals war es ein völlig geniales Teil, denn es hat einen eingebauten Cassettenrecorder, mit dem ich die Top Twenty auf BFBS oder «Diskothek im WDR» (Dorit und wen es sonst interessiert: ich habe übrigens eine ganz tolle Seite zu Mal Sondock gefunden, wo wirklich Erinnerungen wachwerden – ich wusste gar nicht, dass er dieses Jahr gestorben ist ) aufnehmen konnte. Mittlerweile hat es eine halb abgebrochene Antenne, die letzten Jahre hat es hier in Frankfurt im Keller verbracht und fristete dort unbenutzt ein trauriges Dasein. Es ist ein Radio der Marke Universum, die ehemalige Quelle-Hausmarke, und hat somit nun wohl seinen früheren Konzern überlebt. Aber ich schweife mal wieder völlig ab. Wir haben also in Cissac dieses Radio in die Küche auf ein Brett neben dem Fenster gestellt, von wo aus es uns täglich unterhalten hat mit einem regionalen Sender namens WIT-FM, der, wie jeder französische Sender, viele französische Lieder spielt. Und dort gab es mindestens einmal pro Stunde von Gérald de Palmas das Lied «Dans une larme» zu hören, was wir vorher nicht kannten, aber nun fast auswendig können. Hier ist es (ein Klick auf das Foto leitet in einem neuen Tab zu YouTube, dort wird der Film dann abgespielt) :
In dem Video passen die Mundbewegungen nicht so ganz zum Text, es gibt auch noch eine schönere Version in live, hier (Link zu YouTube). Der Moderator sagt es zwar mit «Juste une larme» an, aber wie man hört, c’est pas grave .
Ein wenig muss ich wohl noch an meinem französischen Sprachverständnis arbeiten. Ich dachte die ganze Zeit, der Sender hieße 8fm, und habe hier erst rausgefunden, dass er witfm heißt. Na gut, das klingt französisch ausgesprochen wirklich gleich, aber dort läuft auch ständig ein Jingle, bei dem ich verstanden habe «bien plus que dites», und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was zum Teufel soll das heißen, das ergibt doch gar keinen Sinn? Auf der Internetseite habe ich nun gesehen, dass das heißt «bien plus que des hit» (also viel mehr als Hits), und Franzosen sprechen englisch halt nicht englisch aus, sondern französisch und sagen statt «hit» «it» :m-blush:. Der Lautsprecher dieses alten Radios ist aber auch wirklich nicht mehr sehr gut.
Wieder in Frankfurt
Zunächst mal frohe Weihnachten! Heute ist es ja noch nicht zu spät für solche Wünsche. An uns ist Weihnachten dieses Jahr so ziemlich vorbeigegangen. Wir sind Heiligabend bzw. Heiligmorgen um viertel vor neun in Cissac gestartet und waren 13 Stunden später in Frankfurt. Da wir dieses Jahr hier gar kein Weihnachtsgedöns herumstehen haben, ist unsere Stimmung auch nicht sehr weihnachtlich. Wir halten es da stimmungsmäßig eher wie die Franzosen, die haben heute auch keinen Feiertag mehr, dort geht am 2. Weihnachtstag schon ganz normal der Alltag weiter. Auch Heiligabend und Silvester sind fast normale Arbeitstage, im Baumarkt sahen wir ein Schild, auf dem stand, dass an diesen zwei Tagen ausnahmsweise bereits um 18 Uhr geschlossen wird.
An den letzten Tagen in Cissac passierte nichts dramatisches mehr, auch wenn (wie üblich) nicht alles problemlos ablief.
Am Dienstag hat Leo das neue Klo eingebaut, was zwei Fahrten zu dem Leclerc-Baumarkt in unserer Nähe erforderte, da das Klo nicht ohne weiteres passen wollte. Aber anschließend funktionierte es dann, und es war nicht mehr notwendig, jedes Mal nach dem Spülen den Wasserzulauf abzustellen, und auch den Kanister, der unter dem tropfenden Wasserrohr stand, konnten wir entfernen, weil absolut nichts mehr tropfte und alles dicht war – und natürlich auch neu und sauber und angenehmer als das uralte
Die Anfänge der neuen Stromverkabelung:
Ich habe in einem Zimmer die Tapete von der Decke entfernt, die Holzdecke darunter ist noch besser erhalten als im Flur.
Im Oktober hatte Leo für das Fenster unten im Treppenhaus als Kälte- und Einbruchsschutz eine Verriegelung gebaut. Die Fensterrahmen und -läden haben momentan eine Farbe irgendwo zwischen türkis und hellblau, sofern sie noch nicht komplett abgeblättert ist. Die neuen Fenster und die aufgearbeiteten Fensterläden wollen wir in der Farbe „bleu provence“ streichen, und um zu sehen, wie das aussieht, habe ich die Holzverriegelung testhalber nun in dieser Farbe gestrichen – gefällt uns sehr gut. (Links die Haustür in der alten Farbe, rechts das Brett in bleu provence.)
Am letzten Abend haben wir dann auch noch das Küchenfenster und die Haustür mit so einer Verriegelung versehen.
Dienstag abend haben wir ein paar der neuen Fliesen in unser geplantes Bad gelegt. Sieht gut aus, auch wenn das Bad noch nicht mal zu erahnen ist :smile2:.
Und jetzt noch ein paar Fotos von den ersten Tagen – wegen der langsamen Internetverbindung mit dem Surfstick hat das Hochladen von Fotos während wir dort waren ja nicht funktioniert:
Die Heizungsinbetriebnahme und die Überbrückung der eingefrorenen Wasserleitung:
Der neue Gasherd und die erste Mahlzeit, die auf ihm entstand – nachdem wir die richtigen Anschlussteile hatten.
Teilweise funktionierte das Hochladen der Texte, wenn der Surfstick am Fensterrahmen festgebunden war. Am besten ging es aber, wenn er auf dem Lampenschirm unserer Tischlampe Richtung Westen lag.
Wir hätten gut noch dableiben und weiterarbeiten können, wir waren grad so richtig in Schwung. Aber das ging ja leider nicht.
Zum Abschluss des Weihnachtsfestes waren wir heute abend mit Lili noch beim Tierarzt. Sie hat ganz offensichtlich eine Harnwegsentzündung, geht dauernd aufs Katzenklo, und es kommt aber kaum was raus. Es gibt hier eine Tierklinik, wo auch an Feiertagen und Wochenenden Tiere behandelt werden. Die Ärztin dort sagte, Lili sei ihre 31. Patientin heute, sie arbeitet bereits seit halb neun heute morgen, und muss noch bis morgen nachmittag 15 Uhr weitermachen. Wahnsinn. Lili geht es jetzt schon viel besser, sie liegt bei mir auf dem Schoß und hindert mich daran, beidhändig zu tippen.
Ein paar Neuigkeiten
Kurze Zusamenfassung der letzten Tage:
Freitag gab es morgens Schneegestöber. Während Leo den Verlauf der Stromkabel gesucht hat, habe ich angefangen, im 13 Meter langen Flur die Tapeten abzukratzen. Leo hat irgendwann gefunden, wo die Stromzufuhr vom Zähler in den Flur verläuft, nämlich oben über die Decke, so dass wir kein Loch durch die 53 cm dicke Wand bohren müssen. Nachmittags kam M. Renaud und hat nochmal betont, dass auch Schneefall hier in der Gegend nur einmal in 10 Jahren vorkommt, außerdem hat er uns gelobt, weil wir den Wasserschlauch so schön warm eingepackt haben, und hat mir die Rechnung gegeben. Ich vermute mal, für den Stundenlohn, den er berechnet hat, würde in Deutschland kein Klempnermeister einen Fuß vor die Tür setzen.
Abends habe ich festgestellt, dass das Fonic-Guthaben verbraucht ist und ich deshalb nicht mehr ins Internet komme. Teurer Spaß.
Samstag morgen kam der LKW mit dem Heizöl, dass wir Donnerstag bestellt hatten. Die Öltankanzeige hat sich in den paar Tagen, seitdem die Heizung läuft, bedrohlich dem Ende zugeneigt, aber jetzt haben wir erstmal 300 Liter mehr im Tank, das sollte wohl reichen, so lange wir hier sind.
Anschließend sind wir nach Lesparre gefahren, um ein paar Sachen fürs Wochenende zu besorgen, außerdem wollte ich Guthaben kaufen für den fanzösischen SFR-Surfstick. Hier ist zwar so gut wie keine Netzabdeckung von SFR, aber wenn man Glück hat, funktioniert es, wenn man sich mit dem Notebook ans Fenster setzt und die Antenne hochhält. Also wenn dieses hier zu lesen ist, hat es wohl funktioniert. Ich habe den Mann in dem Laden, wo wir das Guthaben gekauft haben, gefragt, ob es irgendwo Wi-Fi gratuit gibt, und er sagte, MacDonald. Ach ja, das hatte ich auch schon mal gehört, dass es bei MacDonalds kostenlosen Internetzugang gibt. Also sind wir zum MacDonalds am Ortsausgang gefahren, haben nebenan bei Carrefour erst unseren Einkauf erledigt, und dann waren wir das erste Mal seit ich weiß gar nicht wievielen Jahren wieder in einem MacDonalds. Wir haben allerdings keine der kulinarischen Köstlichkeiten, die es dort gibt, zu uns genommen, sondern nur einen Kaffee getrunken und das Nötigste im Internet erledigt (das Netbook hatten wir vorsorglich mitgenommen). Ich habe keine Emails beantwortet, da ich dort nicht die Ruhe dazu hatte, also wer mir geschrieben hat: nicht böse sein, wenn ich erst aus Frankfurt wieder antworte, auch auf Kommentare hier werde ich erst dann wieder reagieren.
Im Ortskern von Lesparre waren überall Außenlautsprecher aufgehängt, aus denen französische Weihnachtslieder schallten. Im Radio ist sowas fast gar nicht zu hören, ich vermisse es auch nicht. Die Weihnachtsbeleuchtungen, die die Leute in ihren Gärten oder an den Häusern haben, sind teilweise wahnsinnig, bunter als in Deutschland und heftigst blinkend. An den Laternen in den Orten hängen je Ort immer einheitliche Beleuchtungen, das sieht meist sehr nett aus.
Nachmittags haben wir dann mit unseren Stromverkabelungs- und Tapetenabkratzaktionen weitergemacht.
Sonntag ebenso, und ich habe auch noch die Tapeten, die im Flur unter der Decke hingen, entfernt. Darunter ist Holzvertäfelung aufgetaucht, mal schauen, ob wir das vielleicht lassen oder es wieder übertapezieren. Wenn wir nächstes Mal hier sind, werde ich es mal abschleifen. Nächstes Mal werde ich die Schutzbrille auch aufsetzen, bevor mir ein Mörtelbrocken ins Auge fällt.
Telefonisch haben wir erfahren, dass zu Hause in Frankfurt die Heizung ausgefallen ist, und dass es dort 10 Grad kälter ist als hier – vielleicht sollten wir lieber hier bleiben. In einem weiteren Telefongespräch habe ich gehört, dass in Deutschland durch die Nachrichten geht, dass es im Westen Frankreichs keinen Strom gibt – wir sind zwar im Westen, bzw. im Südwesten, aber Strom haben wir. Das wäre natürlich auch nochmal eine nette Erfahrung, nicht nur ohne heißes Wasser und Heizung, sondern auch noch ohne Strom. Dann würden wir wohl sofort zurückfahren. Aber solange es keine weiteren Horror-Ereignisse gibt, bleiben wir noch ein wenig.
Heute war Großeinkauf im Brico-Depot Baumarkt in Bordeaux angesagt. Es dauert zwar eine Stunde, dorthin zu fahren, aber das lohnt sich auch, da sie zum einen alles, was wir brauchen, vorrätig haben, und zum anderen unschlagbar günstig sind. Wir waren sehr erfolgreich, haben unter anderem ein Klo komplett mit Spülkasten für knapp 35 Euro gekauft, das erst mal als Ersatz für das momentane Klo gedacht ist, weil das undicht ist. Außerdem haben wir tatsächlich Bodenfliesen für unser geplantes neues Bad gefunden und gleich mitgenommen, in anthrazit, so wie wir sie haben wollten, und auch bezahlbar. Bislang hatten wir entsprechende Fliesen nur beim Praktiker-Baumarkt gesehen, aber Fliesen sind sauschwer, so dass ich noch nichtmal ein Paket hochheben konnte – und dann 16 solcher Pakete 1300 Kilometer transportieren, ist ja irgendwie nicht das Wahre.
Jetzt werde ich mal versuchen, diesen Text im Blog zu veröffentlichen. Ein dermaßen langsames Internet ist sowas von nervig, deshalb weiß ich nicht, ob ich es noch mal nutzen werde. Falls nicht, schon mal ein schönes Weihnachtsfest allen, die hier mitlesen