Wieder in Frankfurt

Frohe Weihnachten!Zunächst mal frohe Weihnachten! Heute ist es ja noch nicht zu spät für solche Wünsche. An uns ist Weihnachten dieses Jahr so ziemlich vorbeigegangen. Wir sind Heiligabend bzw. Heiligmorgen um viertel vor neun in Cissac gestartet und waren 13 Stunden später in Frankfurt. Da wir dieses Jahr hier gar kein Weihnachtsgedöns herumstehen haben, ist unsere Stimmung auch nicht sehr weihnachtlich. Wir halten es da stimmungsmäßig eher wie die Franzosen, die haben heute auch keinen Feiertag mehr, dort geht am 2. Weihnachtstag schon ganz normal der Alltag weiter. Auch Heiligabend und Silvester sind fast normale Arbeitstage, im Baumarkt sahen wir ein Schild, auf dem stand, dass an diesen zwei Tagen ausnahmsweise bereits um 18 Uhr geschlossen wird.

An den letzten Tagen in Cissac passierte nichts dramatisches mehr, auch wenn (wie üblich) nicht alles problemlos ablief.
So sieht ein neues Klo ausAm Dienstag hat Leo das neue Klo eingebaut, was zwei Fahrten zu dem Leclerc-Baumarkt in unserer Nähe erforderte, da das Klo nicht ohne weiteres passen wollte. Aber anschließend funktionierte es dann, und es war nicht mehr notwendig, jedes Mal nach dem Spülen den Wasserzulauf abzustellen, und auch den Kanister, der unter dem tropfenden Wasserrohr stand, konnten wir entfernen, weil absolut nichts mehr tropfte und alles dicht war – und natürlich auch neu und sauber und angenehmer als das uralte :smile:

Die Anfänge der neuen Stromverkabelung:
Die Leerrohre für die Elektrokabel kommen aus der Flurdecke Die andere Seite der Rohre, hier teilweise schon mit den Kabeln drin Oben alter "Verteilerkasten", unten neuer

Die Deckentapete im Flur musste auch dran glaubenChambre mit entfernter DeckentapeteIch habe in einem Zimmer die Tapete von der Decke entfernt, die Holzdecke darunter ist noch besser erhalten als im Flur.

neue Fensterläden-FarbeIm Oktober hatte Leo für das Fenster unten im Treppenhaus als Kälte- und Einbruchsschutz eine Verriegelung gebaut. Die Fensterrahmen und -läden haben momentan eine Farbe irgendwo zwischen türkis und hellblau, sofern sie noch nicht komplett abgeblättert ist. Die neuen Fenster und die aufgearbeiteten Fensterläden wollen wir in der Farbe „bleu provence“ streichen, und um zu sehen, wie das aussieht, habe ich die Holzverriegelung testhalber nun in dieser Farbe gestrichen – gefällt uns sehr gut. (Links die Haustür in der alten Farbe, rechts das Brett in bleu provence.)

Alles dichtAm letzten Abend haben wir dann auch noch das Küchenfenster und die Haustür mit so einer Verriegelung versehen.

Die neuen Bad-FliesenDienstag abend haben wir ein paar der neuen Fliesen in unser geplantes Bad gelegt. Sieht gut aus, auch wenn das Bad noch nicht mal zu erahnen ist :smile2:.

Und jetzt noch ein paar Fotos von den ersten Tagen – wegen der langsamen Internetverbindung mit dem Surfstick hat das Hochladen von Fotos während wir dort waren ja nicht funktioniert:

Der erste Sonnenaufgang in der neuen Heimat Pferd im Morgendunst auf der rauhreifbedeckten Wiese Die Gironde bei Pauillac Weinfeld im Winter
Unser "Häusle" mit Rauhreifdach in der Morgensonne Die Küche Es schneit! Angeblich nur einmal in zehn Jahren.

Die Heizungsinbetriebnahme und die Überbrückung der eingefrorenen Wasserleitung:
Monsieur Renaud kam, um die Heizung zum Laufen zu bringen ... ... und hatte fast alles dabei, was er brauchte ... ... bis auf einen neuen "circulateur" ... ... und einen "purgeur"
Der neue Wasseranschluss ... ... durch die Dépendance ... ... weiter durch die Chai bis zur Garage ... ... bis zum Heizkessel Mit Dämmstoff haben wir den Wasserschlauch warm eingepackt

Der neue Gasherd ... und das erste Essen, das auf ihm gekocht wurdeDer neue Gasherd und die erste Mahlzeit, die auf ihm entstand – nachdem wir die richtigen Anschlussteile hatten.

Am Fenster festgebundener Internetstick Abendliche Entspannung - oder auch nichtTeilweise funktionierte das Hochladen der Texte, wenn der Surfstick am Fensterrahmen festgebunden war. Am besten ging es aber, wenn er auf dem Lampenschirm unserer Tischlampe Richtung Westen lag.

Wir hätten gut noch dableiben und weiterarbeiten können, wir waren grad so richtig in Schwung. Aber das ging ja leider nicht.

Zum Abschluss des Weihnachtsfestes waren wir heute abend mit Lili noch beim Tierarzt. Sie hat ganz offensichtlich eine Harnwegsentzündung, geht dauernd aufs Katzenklo, und es kommt aber kaum was raus. Es gibt hier eine Tierklinik, wo auch an Feiertagen und Wochenenden Tiere behandelt werden. Die Ärztin dort sagte, Lili sei ihre 31. Patientin heute, sie arbeitet bereits seit halb neun heute morgen, und muss noch bis morgen nachmittag 15 Uhr weitermachen. Wahnsinn. Lili geht es jetzt schon viel besser, sie liegt bei mir auf dem Schoß und hindert mich daran, beidhändig zu tippen.

Ein paar Neuigkeiten

Kurze Zusamenfassung der letzten Tage:
Freitag gab es morgens Schneegestöber. Während Leo den Verlauf der Stromkabel gesucht hat, habe ich angefangen, im 13 Meter langen Flur die Tapeten abzukratzen. Leo hat irgendwann gefunden, wo die Stromzufuhr vom Zähler in den Flur verläuft, nämlich oben über die Decke, so dass wir kein Loch durch die 53 cm dicke Wand bohren müssen. Nachmittags kam M. Renaud und hat nochmal betont, dass auch Schneefall hier in der Gegend nur einmal in 10 Jahren vorkommt, außerdem hat er uns gelobt, weil wir den Wasserschlauch so schön warm eingepackt haben, und hat mir die Rechnung gegeben. Ich vermute mal, für den Stundenlohn, den er berechnet hat, würde in Deutschland kein Klempnermeister einen Fuß vor die Tür setzen.
Abends habe ich festgestellt, dass das Fonic-Guthaben verbraucht ist und ich deshalb nicht mehr ins Internet komme. Teurer Spaß.

Samstag morgen kam der LKW mit dem Heizöl, dass wir Donnerstag bestellt hatten. Die Öltankanzeige hat sich in den paar Tagen, seitdem die Heizung läuft, bedrohlich dem Ende zugeneigt, aber jetzt haben wir erstmal 300 Liter mehr im Tank, das sollte wohl reichen, so lange wir hier sind.
Anschließend sind wir nach Lesparre gefahren, um ein paar Sachen fürs Wochenende zu besorgen, außerdem wollte ich Guthaben kaufen für den fanzösischen SFR-Surfstick. Hier ist zwar so gut wie keine Netzabdeckung von SFR, aber wenn man Glück hat, funktioniert es, wenn man sich mit dem Notebook ans Fenster setzt und die Antenne hochhält. Also wenn dieses hier zu lesen ist, hat es wohl funktioniert. Ich habe den Mann in dem Laden, wo wir das Guthaben gekauft haben, gefragt, ob es irgendwo Wi-Fi gratuit gibt, und er sagte, MacDonald. Ach ja, das hatte ich auch schon mal gehört, dass es bei MacDonalds kostenlosen Internetzugang gibt. Also sind wir zum MacDonalds am Ortsausgang gefahren, haben nebenan bei Carrefour erst unseren Einkauf erledigt, und dann waren wir das erste Mal seit ich weiß gar nicht wievielen Jahren wieder in einem MacDonalds. Wir haben allerdings keine der kulinarischen Köstlichkeiten, die es dort gibt, zu uns genommen, sondern nur einen Kaffee getrunken und das Nötigste im Internet erledigt (das Netbook hatten wir vorsorglich mitgenommen). Ich habe keine Emails beantwortet, da ich dort nicht die Ruhe dazu hatte, also wer mir geschrieben hat: nicht böse sein, wenn ich erst aus Frankfurt wieder antworte, auch auf Kommentare hier werde ich erst dann wieder reagieren.
Im Ortskern von Lesparre waren überall Außenlautsprecher aufgehängt, aus denen französische Weihnachtslieder schallten. Im Radio ist sowas fast gar nicht zu hören, ich vermisse es auch nicht. Die Weihnachtsbeleuchtungen, die die Leute in ihren Gärten oder an den Häusern haben, sind teilweise wahnsinnig, bunter als in Deutschland und heftigst blinkend. An den Laternen in den Orten hängen je Ort immer einheitliche Beleuchtungen, das sieht meist sehr nett aus.
Nachmittags haben wir dann mit unseren Stromverkabelungs- und Tapetenabkratzaktionen weitergemacht.

Sonntag ebenso, und ich habe auch noch die Tapeten, die im Flur unter der Decke hingen, entfernt. Darunter ist Holzvertäfelung aufgetaucht, mal schauen, ob wir das vielleicht lassen oder es wieder übertapezieren. Wenn wir nächstes Mal hier sind, werde ich es mal abschleifen. Nächstes Mal werde ich die Schutzbrille auch aufsetzen, bevor mir ein Mörtelbrocken ins Auge fällt.
Telefonisch haben wir erfahren, dass zu Hause in Frankfurt die Heizung ausgefallen ist, und dass es dort 10 Grad kälter ist als hier – vielleicht sollten wir lieber hier bleiben. In einem weiteren Telefongespräch habe ich gehört, dass in Deutschland durch die Nachrichten geht, dass es im Westen Frankreichs keinen Strom gibt – wir sind zwar im Westen, bzw. im Südwesten, aber Strom haben wir. Das wäre natürlich auch nochmal eine nette Erfahrung, nicht nur ohne heißes Wasser und Heizung, sondern auch noch ohne Strom. Dann würden wir wohl sofort zurückfahren. Aber solange es keine weiteren Horror-Ereignisse gibt, bleiben wir noch ein wenig.

Heute war Großeinkauf im Brico-Depot Baumarkt in Bordeaux angesagt. Es dauert zwar eine Stunde, dorthin zu fahren, aber das lohnt sich auch, da sie zum einen alles, was wir brauchen, vorrätig haben, und zum anderen unschlagbar günstig sind. Wir waren sehr erfolgreich, haben unter anderem ein Klo komplett mit Spülkasten für knapp 35 Euro gekauft, das erst mal als Ersatz für das momentane Klo gedacht ist, weil das undicht ist. Außerdem haben wir tatsächlich Bodenfliesen für unser geplantes neues Bad gefunden und gleich mitgenommen, in anthrazit, so wie wir sie haben wollten, und auch bezahlbar. Bislang hatten wir entsprechende Fliesen nur beim Praktiker-Baumarkt gesehen, aber Fliesen sind sauschwer, so dass ich noch nichtmal ein Paket hochheben konnte – und dann 16 solcher Pakete 1300 Kilometer transportieren, ist ja irgendwie nicht das Wahre.
Jetzt werde ich mal versuchen, diesen Text im Blog zu veröffentlichen. Ein dermaßen langsames Internet ist sowas von nervig, deshalb weiß ich nicht, ob ich es noch mal nutzen werde. Falls nicht, schon mal ein schönes Weihnachtsfest allen, die hier mitlesen :-)

Advent Advent – Türchen Nr. 20

Hier ist also nun heute mein Beitrag zu Gordens Adventskalender. Dank der Funktion von WordPress, einen Beitrag im Vorhinein zu schreiben und erst zu einem späteren Datum zu veröffentlichen, schreibe ich diesen Beitrag heute, am 8. Dezember, und er erscheint aber erst am 20. Dezember, wenn ich gar nicht zu Hause bin. Also, der heutige Hinweis zur Lösung des Advent-Rätsels lautet folgendermaßen:

Timothy, man darf ihn auch Tim nennen

Alles klar? Wer die Lösung kennt (oder glaubt, sie zu kennen), schreibt einfach hier unten einen Kommentar. Viel Glück!

Wärme mit Hindernissen

Letzte Nacht hat es draußen gefroren, und heute morgen schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel und ließ den Rauhreif auf den Wiesen glitzern. Wunderschön sah das aus, und als dann auch noch M. Renaud anrief um zu sagen, dass er gleich mit dem neuen circulateur vorbeikäme, dachte ich, dass nun ja wohl nichts mehr schief gehen könnte. Leider war das dann nicht so. Ich wollte schnell das Geschirr von gestern abend abwaschen und die Abwasch-Schüssel vollaufen lassen, aber es kam nur noch eine halbe Schüssel voll Wasser aus dem Hahn. Naja, dachte ich, da werden sie das Wasser wohl abgestellt haben. Falsch gedacht, denn kurz darauf kam Leo mit blassem Gesicht an und sagte, es ist kein Wasser mehr da. Ich dachte, er macht dumme Witze und habe irgendwas blödes in der Art von „Wo ist es denn hin?“ geantwortet. Tatsache war aber, dass es in der Nacht, wie ich oben schon schrieb, gefroren hat – und so etwas kommt hier ein mal in zehn Jahren vor, wie M. Renaud uns sagte – und es hat nicht nur draußen gefroren, sondern auch irgendwo drinnen, was zur Folge hatte, dass die Wasserleitung eingefroren war. Und zwar nicht die Zuleitung des städtischen Wassers, sondern die Leitung irgendwo bei uns im Gebäude. Die Zuleitung ist ganz rechts in der dépendance, einem halboffenen Gebäude, und verläuft dann durch die chai, dem unisolierten Teil in der Mitte des Gebäudes, in die unisolierte Garage, in der der Heizkessel steht. Leo sah uns schon wieder heute nach Frankfurt zurückfahren, aber M. Renaud ließ sich von solchen Lappalien nicht erschüttern. Er fuhr weg und kam kurze Zeit später mit einem Wasserschlauch wieder, kappte kurzerhand die Wasserleitung, schloss den Schlauch an die städtische Versorgungsquelle an, holte eine Monster-Bohrmaschine hervor und bohrte damit ein Loch durch die 53 cm dicke Wand von der dépendance zur chai, legte den Schlauch durch das Loch und schloss ihn an die Heizung an. Kurze Zeit später hatten wir dann nicht nur unser warmes Wasser wieder, sondern es strömte auch wohlige Wärme aus den Heizkörpern. Ich hätte den Mann küssen können. Morgen früh kommt er nochmal vorbei um zu sehen, ob alles noch läuft, und um die Rechnung zu bringen.
Vielleicht sollten wir uns freuen, dass wir Zeugen dieses seltenen Naturereignisses sein konnten, dass es im Médoc friert, aber ehrlich gesagt hätten wir lieber darauf verzichtet.
Gefrühstückt hatten wir den ganzen Morgen nicht, und nachdem M. Renaud dann fort war, war auch keine Zeit mehr dazu, denn wir mussten uns sputen, um unseren Termin um 14 Uhr bei der Bank in Pauillac, ca. 15 Minuten von uns entfernt, wahrzunehmen. Hier lief alles problemlos. Unsere neue Kundenbetreuerin war sehr nett, wir haben endlich unsere Kontonummer erhalten und drei RIBs, sowie einen Wandkalender, zwei Taschenkalender und eine Sammelmappe für Kontoauszüge, und bekommen cartes bancaires, Schecks, und alles, was man so braucht, zugeschickt.
Anschließend waren wir in Pauillac im LIDL-Markt, der wohl in Zukunft eine unserer Haupteinkaufsquellen wird, da er mit sieben Kilometern Entfernung der uns am nächsten gelegene Supermarkt ist. Testhalber habe ich schonmal Katzenfutter gekauft, das Lili in Frankfurt vorgesetzt bekommt – sie verträgt ja kaum ein Futter und kotzt die meisten Sorten wieder aus, mal schauen, ob sie dieses verträgt.
Dann waren wir noch in einem Baumarkt in Pauillac, um dort Dämm-Material für die neue Wasserleitung zu holen, aber dieser Baumarkt war eher eine Apotheke, weswegen wir nochmal in die entgegengesetzte Richtung nach Lesparre in einen Baumarkt gefahren sind und das Zeug dort geholt haben.
Morgens hatte ich noch den Nachbar von M. Renaud auf seine Empfehlung hin angerufen – der Nachbar ist Tischler und somit auch für Fenster zuständig, und ich habe ihn zu uns gebeten, damit er uns einen Kostenvoranschlag für neue Fenster macht. Wir haben hier im Haus bislang nur Fenster mit Einfachverglasung, die wir alle erneuern lassen wollen bzw. sinnvollerweise erneuern lassen müssen, um nicht aus den Fenstern hinauszuheizen. Während wir also auf dem Rückweg von Lesparre waren, rief dieser Tischler an um zu sagen, dass er bereits auf dem Weg zu uns. Tatsächlich erschien er auch, kaum dass wir zu Hause waren, und maß alle Fenster aus. Den Kostenvoranschlag wird er uns nun zuschicken, wir sind gespannt.
Als er weg war, haben wir dann die neu gelegte Wasserleitung warm eingepackt in das Dämmzeug, das wir aus dem Brico geholt haben, so dass jetzt hoffentlich in den nächsten Tagen nichts mehr einfriert.

Und jetzt ist es fast elf Uhr am Abend. Wir haben nun endlich unser Frühstück nachgeholt, sitzen gemütlich im Kerzenschein in der Küche und werden gleich noch ein Stück Käse zum Rotwein zu uns nehmen. Es ist mittlerweile kuschelig warm, im Radio singt jemand «Ça fait du temps», und es ist einfach gut, hier zu sitzen und zu wissen, dies ist der Ort, an dem wir bald unser Leben verbringen werden. Vermutlich wird es noch häufiger solche Aktionen wie die unerwartete Reparatur einer Wasserleitung geben, aber die heutige Erfahrung hat wieder mal gezeigt, irgendwie gibt es immer für alles eine Lösung. Tout va bien.

Erster Lagebericht

Es ist kalt hier. Fast gleichzeitig mit uns kam eine Kältewelle im Médoc an, so dass die Tagestemperaturen hier sich momentan um bzw. unter 0 Grad bewegen – in früheren Jahren lagen sie deutlich über 10 Grad. Aber eins nach dem anderen:

Am Sonntag morgen sind wir um zwanzig nach vier losgefahren, etwas später, als eigentlich geplant. Nach kurzer Zeit fing es an zu schneien, und ab Kaiserslautern fuhren wir dann über eine geschlossene Schneedecke. Super, genau das hatte ich mir gewünscht, endlich mal wieder richtig Schnee :-( . Wir konnten also längere Zeit nur im Schneckentempo kriechen, aber glücklicherweise hatte der Spuk irgendwann auch wieder ein Ende. Kurz hinter der «Grenze» waren wir beide dann so müde, dass wir erstmal auf einen Parkplatz gefahren sind und zwei Stunden gepennt haben. Der Trafic verfügt ja über den Luxus einer Standheizung – als wir ihn gekauft haben, hat der Verkäufer das als einen Pluspunkt des Autos genannt, aber ich konnte mir damals nicht vorstellen, wozu man so etwas brauchen könnte, denn normalerweise steht man ja nicht mit dem Auto einfach nur so herum. Jetzt bin ich schlauer, denn für genau solche Situationen braucht man eine Standheizung: wenn man in der Eiseskälte in Frankreich auf einem Rastplatz steht und zwei Stunden schlafen will, ohne sich die Füße abzufrieren. Der Rest der Fahrt lief sehr gut, die Autobahnen waren leer und es gab keinen Schnee oder sonstigen Niederschlag mehr. Kurz nach 19 Uhr kamen wir in Cissac an und haben erst mal Auto und Anhänger ausgeräumt – den Anhänger notgedrungen, da das Klappsofa, das wir mitgenommen hatten und auf dem wir schlafen wollten, so zugestellt war, dass wir es erst als letztes ausräumen konnten. Die Kälte wurde noch verstärkt durch eisigen Wind, so dass ich völlig durchgefroren war, als wir endlich alles ausgepackt hatten. Und wie ich ja schon mal erwähnt hatte, gibt es im Haus noch keine funktionierende Heizung. Die Küche wurde glücklicherweise recht schnell warm durch den Gasofen, ich aber nicht. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so dermaßen gefroren habe. Am nächsten Morgen ging es schon besser. Auf Haare-Waschen habe ich allerdings wegen des eisig kalten Wassers verzichtet. Wir haben uns dann den ganzen Tag über in irgendwelchen geheizten Baumärkten herumgetrieben, und uns abends mit ein wenig Wein aufgewärmt.
Gestern morgen erschien dann Monsieur Renaud, um die Heizungsanlage in Gang zu setzen. Nach kurzer Zeit gab es bereits einen ersten Erfolg: aus den Wasserhähnen kam warmes Wasser! So begeistert habe ich schon lange nicht mehr den Abwasch vom Vorabend erledigt. Der Heizungskreislauf selbst lief allerdings nicht so problemlos an. Zuerst war ein «purgeur» (wie auch immer man das übersetzt) undicht, aus dem das Wasser in hohem Bogen spritzte. Ein entsprechendes Ersatzteil hatte M. Renaud aber in seinem Lager vorrätig. Anschließend stellte sich dann leider heraus, dass ein «circulateur» (also wohl die Pumpe) defekt war, was er leider nicht auf Lager hatte, sondern bestellen musste, so dass die Heizung nun bis auf die Warmwasserversorgung immer noch nicht funktioniert. Die neue Pumpe soll eventuell noch diese Woche kommen. Schön wäre das ja.
Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es ärgerlichere Sachen gibt als nicht funktionierende Heizungen. Zum Beispiel: Auf dem Grundstück neben unserem entstehen zwei neue kleine Häuser. Als wir im Oktober hier waren, waren gerade die Fundamente beider Häuser fertiggestellt worden, und wir hatten an einem Abend mit unserer neuen netten Nachbarin geredet, die geplant hat, im nächsten Sommer einzuziehen. Als wir Sonntag hier ankamen, fanden wir es etwas merkwürdig, dass nun eins der beiden Häuser bereits fix und fertig war, bis auf die Fenster und Türen, das andere aber unverändert nur aus dem Fundament bestand. Gestern vormittag hat dann ein Bagger dieses Fundament wieder völlig zerschlagen, und die ganzen Betonbrocken wurden mit einem LKW fortgeschafft. Nachmittags haben wir einen der Bauarbeiter gefragt, was das soll, und er antwortete uns, dass das Haus 50 Zentimeter näher an der Straße als in den Bauplänen vorgesehen errichtet worden sei, und deshalb alles wieder abgerissen werden musste. Fürchterlich.
Anschließend waren wir im Leclerc-Möbelhaus in Lesparre, um einen Herd zu kaufen, den Leo dort im Oktober gesehen hatte. So richtig gerechnet hatten wir nicht damit, dass er vorrätig war und wir ihn gleich mitnehmen konnten, aber tatsächlich war es so! Daher sind wir nun stolze Besitzer eines 5-flammigen Gasherdes mit Elektrobackofen. Wir haben es sogar geschafft, ihn zu zweit aus dem Auto in die Küche zu hieven. Der Herd ist zwar für Stadtgas ausgelegt (das es in Cissac nicht gibt), lässt sich aber problemlos auch mit Butangasflaschen betreiben, dazu müssen nur die Gasdüsen gegen andere ausgewechselt werden, die beim Herd dabei waren. Leider konnte Leo dann das Abendessen aber doch nicht darauf kochen, da das Adapterstück, das wir dabei haben, nicht die richtige Größe hat. Also musste die Herd-Inbetriebnahme noch warten.

Heute waren wir nicht sonderlich produktiv, aber immerhin haben wir alles besorgt, um morgen mit der Elektroverkabelung anzufangen, der Erdungsspieß steckt auch schon halb in der Erde, außerdem funktioniert der Gasherd jetzt, nachdem wir herausgefunden haben, dass die Gasdüsen unterschiedliche Größen haben und deshalb mal mehr, mal weniger Gas herauskommt, und bei der Maklerin, die uns das Haus vermittelt hat, waren wir auch, um ein wenig zu plaudern und zu erfragen, an wen wir uns am besten wegen der Erneuerung der Fenster wenden können. Uns ist jetzt schon klar, dass wir ganz sicher nicht alles fertig bekommen werden, was wir eigentlich wollten, aber alles geht einfach bei dieser Kälte nicht. Vielleicht haben wir uns einfach auch zu viel vorgenommen. Und eine Woche haben wir ja noch Zeit.

Fotos gibt es leider nicht, da die Internetverbindung viel zu langsam ist, um welche hochzuladen, aber das hole ich nach, wenn ich wieder in Frankfurt bin. Morgen haben wir einen Termin bei der Bank, und ich bin höchst gespannt, was die sich dort wohl haben einfallen lassen, welche Dokumente noch notwendig sein könnten, damit wir endlich unser Konto bekommen.

Jetzt hoffe ich, dass sich dieses hier trotz der langsamen Internetverbindung veröffentlichen lässt und erwarte freudig das erste Essen vom neuen Herd :-) À bientôt!