Heiß

Was für eine Hitze, 40 Grad heute. Der Boden ist total trocken, das Gras überall braun und verdorrt.
Zur Zeit fallen die Hundespaziergänge sehr kurz aus, denn keiner der Beteiligten kann es ertragen, lange durch die Gegend zu rennen. Anschließend gibt es eine kleine Abkühlung:

Wegen des Wetters und der Waldbrandgefahr wurde in unserem im Département vigilance rouge, Alarmstufe rot, ausgerufen, was unter anderem bedeutet, dass es in Gemeinden mit überwiegend Waldgebieten (also z.B. in unserer Gemeinde) verboten ist, Waldwege zu benutzen, sei es zu Spaziergängen, zum Radfahren oder zu sonstiger Fortbewegung. Es darf auch nicht am Waldrand geparkt werden.

Bei den großen Bränden südlich von uns sind 9 Löschflugzeuge und 3.800 Feuerwehrleute im Einsatz, davon 1.400 aus anderen Départements. Sie arbeiten in 12-Stunden-Schichten! Meine Hochachtung vor diesen Leuten, die da versuchen, die Feuer einzudämmen. 16.000 Menschen sind evakuiert worden. Was für ein Horror.

Als Ursache des Feuers bei La Teste, das ca 70 KM Luftlinie von uns entfernt ist, hatte die Premierministerin in einer Pressekonferenz am letzten Freitag gesagt, es sei ein Elektroauto, das Feuer gefangen hatte. Wie sich aber bei weiteren Untersuchungen herausstellte, war das falsch; Ursache war ein Transporter, dessen (Verbrenner-)Motor wegen eines elektrischen Defekts Feuer fing.

Seit heute abend gibt es einen neuen Feuerausbruch, nördlich von uns, in Vensac, das ist oberhalb von Montalivet. Es wurden 500 Urlauber von einem Campingplatz evakuiert. Hier bei uns hat sich der Himmel abends verdunkelt, obwohl alle Wetterberichte sagten, hier sei blauer Himmel. Das sind also wohl Rauchwolken.

Auch Jacques findet es sehr heiß:

Wenn ich früher mal Urlaub in der Provence gemacht habe, dann war das laute Zirpen der cigales, der Zikaden, für mich immer der Inbegriff von heißen Sommern in Südfrankreich. Ich weiß ja nicht, ob mir das in den letzten Jahren nur nicht aufgefallen ist, oder ob es tatsächlich so ist, dass sie sich erst seit kurzem auch bei uns im Südwesten verbreiten. Jedenfalls sind sie hier nun auch zu hören:


Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf den Play-Button von dort geladen und abgespielt.

Da es zu heiß ist, um auch noch heiß zu essen, erfreut uns Leo abends meist mit Salaten. Heute gab es einen Caesar Salad:

Und morgen soll es mehr als 10 Grad kälter bzw. weniger warm als heute werden – wir werden wohl frieren 🙄

12 von 12 im Juli 2022

Ich bin wieder zurück aus der Schweiz und wollte eigentlich noch einige Fotos von meiner Reise zeigen, aber heute ist erstmal der zwölfte, da gibt es zwölf Fotos vom heutigen Tag (wie üblich sind weitere Infos und alle anderen, die bei der 12 von 12-Aktion mitmachen, bei Caro im Blog zu finden). Schweiz-Fotos kommen dann demnächst mal.

Auch heute ein Foto von Jacques, der mich wieder begleitet hat zum morgendlichen Rauslassen der Hühner. Warum er da immer unbedingt mitkommen will, weiß ich nicht, denn er hat immer noch Angst, wenn die Hühner ihm zu nahe kommen, und will dann auf den Arm. Aber sei’s drum.

Nachdem ich aus der Schweiz zurückgekommen war, bekam ich eine Mitteilung von meiner Covid-App, dass ich ein cas contact sei, also Kontakt hatte mit jemandem, der Covid positiv ist. Das muss ein Franzose/eine Französin gewesen sein, denn die App funktioniert ja nicht international – und somit kann es nur am Flughafen oder im Flugzeug gewesen sein. Und dort habe ich eine Maske getragen (wie übrigens nur ganz, ganz wenig andere Leute). Ich habe nun, wie empfohlen, einen Test durchgeführt, was vermutlich für viele Leute so etwas wie tägliches Brot ist, aber für mich war es tatsächlich das erste Mal. Und er war negativ.

So langsam haben wir die Sturmschäden im Garten beseitigt. Es musste eine neue Kette für die Motorsäge her, und damit hat Leo nun den dicken abgebrochenen Ast in Stücke gesägt … :

… und diese Stücke dienen nun als Blumensäulen. Sie müssen noch ein wenig hin- und hergerückt werden, bis mir die Drapierung gefällt.

Anschließend waren wir auf der déchetterie, der örtlichen Mülldeponie, um diversen Krempel zu entsorgen, der sich hier angesammelt hatte. Es war nicht viel los bei der Hitze.

Eines der Sonnenblumenfelder am Ortseingang, aus dem Autofenster fotografiert:

Komisch, dass der Himmel hier so viel heller aussieht, als auf dem Foto darüber. In echt ist er eher dunkler. Auf den Fotos ist nicht zu erkennen, wie heiß es momentan wieder ist: heute nachmittag 36 Grad, und am Sonntag werden wir wieder die 40 erreichen. Puh. Bis gestern wehte wenigstens noch ein angenehmer Wind aus Nordosten, aber der hat leider ziemlich nachgelassen.

Als wir wieder zuhause waren, habe ich ein wenig genäht, kleine Untersetzer, bzw. Mug Rugs, was momentan wohl der coolere Ausdruck dafür ist.

Später war der neue Displayschutz für mein Handy im Briefkasten, und ich habe es geschafft, ihn ohne Luftblasen anzubringen.

Abends noch ein nicht sehr langer Spaziergang – im Wald, da ist es nicht ganz so heiß.

Dann was Kühles trinken:

Und anschließend essen:

Das waren unsere 12 von 12 für heute.

WmdedgT – Juli 2022 (Schweiz-Edition)

Da heute der fünfte ist, will Frau Brüllen wieder wissen: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? Mein heutiger fünfter ist ziemlich anders als sonst. Schon angefangen damit, dass ich kurz nach 7 aufgestanden bin, was zuhause selten geschieht. Ein Blick vom Küchenbalkon (s.o.) zeigt, das Wetter ist ok.

Damit ich einigermaßen genießbar bin, habe ich einen Kaffee gemacht bekommen, in der Kuhtasse, die Lucas sehr fasziniert:

Halb neun dann die erste Herausforderung: den Kinderwagen mit Lucas drin aus dem Keller nach draussen hochschieben:

Wie man das im Winter macht, wenn es schneit, was hier ja wohl öfter mal vorkommt, ist mir schleierhaft. Dann geht es zur Kita. Dorthin geht Lucas nicht jeden Tag, aber heute. Auf dem Weg dorthin muss man gefühlt ca. 500 Höhenmeter überwinden. Ich bin ja eigentlich durch das tägliche Laufen mit den Hunden nicht untrainiert, aber diese Steigungen überall machen mich fertig. Wir nehmen deshalb den nicht ganz so steilen Weg, der dafür etwas weiter ist.

Schnaufend angekommen, setze ich Lucas dort ab und gehe zurück. Abwärts geht es viel schneller.

Die Wetterprognosen hier für die Schweiz hatte ich etwas fehlinterpretiert, weshalb ich viel zu warme Sachen dabei habe. Also wasche ich die dünne Bluse, die ich dabei habe, mit der Hand und hänge sie auf den Balkon. Dann noch einen Kaffee, duschen, und in die Stadt zum Einkaufen. Ich fahre mit dem Bus:

Deichmann heißt hier Dosenbach:

Aber solche Schuhe, wie ich sie gerne hätte, gibt es dort auch nicht. Dafür finde ich in einem anderen Laden in dem Einkaufszentrum eine Bluse. Anschließend kaufe ich noch ein paar Sachen, die hier im Haushalt gebraucht werden, und Lebensmittel fürs Abendessen. Wahnsinn, wie teuer hier alles ist!

Zurück fahre ich auch wieder mit dem Bus. Hier gibt es Oberleitungsbusse, die habe ich ewig nicht mehr gesehen:

Das alles dauert länger als gedacht, ich bin erst nach drei Uhr wieder zurück und fange an, das Abendessen vorzubereiten. Viertel nach vier mache ich mich auf den Weg, um Lucas wieder abzuholen. Der hat es gut, braucht nicht zu laufen und kann die Füße in die Luft strecken:

Man beachte auch die Berge im Hintergrund

Bevor wir wieder nach oben gehen, gibt es noch eine Schaukelrunde auf dem Spielplatz:

Dann kommt Nina zurück und wir essen den Nudelauflauf, der ganz gut gelungen ist:

Und jetzt bin ich k.o. und trinke ein schweizer „Feierabendbier“, das Feldschlösschen heißt.

Nach dem Sturm

Am letzten Wochenende hatten wir hier Temperaturen um die 40 Grad. Wegen der Hitze waren von der Präfektur unseres Départements ab Freitag alle Veranstaltungen unter freiem Himmel oder in unklimatisierten Gebäuden untersagt worden – sowas hat es bislang noch nicht gegeben. Aber 42 Grad im Juni ebensowenig. Montags war es dann wieder erträglicher, am Abend wurde der Himmel aber schwarz und schwärzer, und ein Mords-Unwetter ging los. Kurze Zeit später fiel der Strom aus. Wir standen am Fenster und mussten zusehen, wie im Sturm Gartenstühle, Gießkannen und Blumentöpfe durch die Gegend flogen, Äste von den Bäumen abbrachen und Unmengen Wasser und Hagel vom Himmel fielen. Dazu kam das Geheule vom Wind – es war ziemlich gruselig. Der Regen knallte sogar an das Küchenfenster unter dem Balkon, wo normalerweise nie Regen hinkommt. Gegen 21 Uhr ließ der Sturm nach, es regnete nicht mehr, ab und zu war noch Donnergrollen zu hören.

Ein großer Ast von einem der Bäume vor dem Haus war abgebrochen und versperrte den Weg zum Gemüsegarten.

Von hinten:

Der Sturm hatte das Fenster der Dépendance aufgerissen:

Auf der Straße trugen einige Männer gerade das Dach eines Gartenhäuschens zurück zu seinen Besitzern. Es waren jede Menge Leute draußen und begutachteten die Schäden, die eigenen und die der Nachbarn.

Wir waren immer noch ohne Strom. Zum Glück haben wir einen Gasherd und einen gut gefüllten Gefrierschrank, so dass einem Candlelight-Dinner nichts im Wege stand:

Abends saßen wir ebenfalls bei Kerzenschein oben im Wohnzimmer, die ganze Straße war dunkel. (Zu ganze Straße dunkel passt übrigens dies hier gut, ich find es immer noch witzig, obwohl es schon uralt ist – YouTube-Link)

Am nächsten Morgen hörte man die ersten Stromgeneratoren starten. Wir haben angefangen, die Baumteile zu beseitigen, haben runterhängende Äste abgesägt, zurechtgesägt und weggetragen.

Wir stapeln erstmal alles neben der Hecke. Wenn wir fertig sind, werden wir den Anhänger für Grünabfälle bestellen, den man hier von der Gemeinde bei Bedarf bekommt. Wahnsinn, wie viele Äste es jetzt schon sind – so richtig kommt es auf dem Foto gar nicht rüber:

Der Olivenbaum, den wir als winziges Bäumchen aus Frankfurt mitgebracht hatten, ist leider von dem großen Ast getroffen worden 😥 Mal sehen, ob er sich nochmal erholt, wenn er wieder aufgerichtet ist:

Beim Spaziergang Dienstag nachmittag waren überall abgerissene Äste und umgefallene Bäume zu sehen:

Abends haben wir weiter geräumt. Gut, dass wir Hilfe hatten:

Anschließend sah es schon etwas besser aus:

Auf der Internetseite des Stromanbieters konnte man nachschauen, ab wann die Stromleitungen repariert sein sollten. Zuerst war die Angabe 12 Uhr mittags, dann 14 Uhr 30, dann 20 Uhr. Kurz nach 20 Uhr, also nach etwas mehr als 24 Stunden, war dann der Strom tatsächlich wieder da. In der Nacht gab es nochmal ein Gewitter, das hat aber keine Schäden mehr verursacht.

Internet und Telefon über unsere „Box“ funktionieren mal ja, mal nein. Aber unser Internetanbieter hat uns wegen der ständigen Störungen einen Mini-Router für zwei Monate zur Verfügung gestellt, den ich am letzten Samstag schon abgeholt hatte, so dass wir seitdem zuverlässig mit Internet versorgt sind. Wir haben halt kein Festnetz-Telefon, wenn die Box grad mal wieder aussetzt.

Und da ich nach irgendeinem Stromausfall mal eine Powerbank gekauft hatte, um beim nächsten Stromausfall gerüstet zu sein, und diese sogar aufgeladen war, konnten wir den kleinen Router und die Handys aufladen und waren somit nicht völlig von der Welt bzw. dem Internet abgeschnitten 🙂

Es bleibt uns noch einiges zu tun, bis alles im Garten weggeräumt ist. Außerdem sehen die Haustür, die Fenster und Fensterbänke ziemlich schlimm aus, da der ganze Dreck vom Sturm dranklebt. Ich werde heute allerdings weder räumen noch saubermachen, denn ich bin gestern zum vierten Mal geimpft worden, und mein Arm tut ziemlich weh.