Invasion

Auch in diesem Jahr gab es Anfang November wieder das «Hitchcock-Feeling»: Tausende von Staren ließen sich in den umliegenden Weinfeldern und Bäumen nieder und haben ein Mords-Getöse veranstaltet. Wir haben dieses Mal ein paar einigermaßen gescheite Fotos davon hingekriegt:

So ganz nah rangezoomt sieht es noch ziemlich harmlos aus, aber von weitem nicht mehr …

Das sind tatsächlich alles Vögel, und nicht etwa Dreck auf der Linse. Und der Lärm, den sie machen, ist wirklich unbeschreiblich.

Nochmal von weitem …

Wie wir gelesen haben, räumen sie wohl nach der Weinlese die übriggebliebenen Trauben von den Weinstöcken ab. Nach den Unmengen der Vögel zu urteilen, sind ziemlich viele Trauben hängengeblieben.

Und jetzt ohne Vögel: Ein Weinfeld in herbstlichen Farben – leider etwas unscharf, da aus dem fahrenden Auto geschossen, als wir heute unsere vorerst letzte Besucherin in diesem Jahr zum Flughafen nach Bordeaux gebracht haben.

Wieder da

Falls mich jemand vermisst haben sollte, ich war für ein paar Tage in Deutschland. Dieses Mal mit dem Flieger über Amsterdam nach Hannover, von wo mein Töchterlein mich abgeholt hat. Zurückgereist bin ich mit meiner Schwester im Auto, was auch mal wieder ganz nett war – die letzte fünfzehnstündige Autofahrt liegt ja mittlerweile schon längere Zeit zurück :smile:
Mit meiner Schwester haben wir hier ein paar Ausflüge unternommen, und wie es sich gehört, war das Wetter die ganze Zeit wunderbar. Unsere Ausflugsziele:

Zunächst mal der sonntägliche Markt in Montalivet, anschließend ans Meer. Der Markt ist allerdings zu dieser Jahreszeit sehr überschaubar, im Vergleich zum Sommer waren höchstens ein Viertel der Stände da.

Am Port Médoc, dem Yachthafen an der Nordspitze der Médoc-Halbinsel, der erst vor ein paar Jahren gebaut wurde.

Die Festung «Fort Médoc» in Cussac an der Gironde.

Fischerhütten an der Gironde, in der Nähe von Cussac-Médoc.

Die Lagune de Contaut in der Nähe von Hourtin, nicht weit vom Meer.

Am Meer bei Hourtin-Plage, wo einige Surfer unterwegs waren – sie hatten auch gute Surfbedingungen, da die Wellen recht hoch waren.

Am Lac d’Hourtin et de Carcans, wo man sehr schön im Wald um den See herum spazierengehen kann.

Dies ist nun kein Ausflugsziel mehr, sondern unser Haus im schönen herbstlichen Morgenlicht.

Und jetzt, wo die Heizung an ist, gibt es sogar mal seltene Momente, in denen die Kater gemeinsam auf der beheizten Fensterbank liegen – ansonsten hält sich die Zuneigung zumindest von Brüno aus immer noch in Grenzen.

Ein paar Fotos

Die Dachdämmung im zukünftigen Schlafzimmer ist fast fertig. Hier wird die Dämmwolle in passende Bahnen geschnitten.

Zwischendurch sah es ziemlich chaotisch aus.

Als es dann wieder ordentlicher war, wurde die restliche Dämmwolle als kuschelige Schlafgelegenheit benutzt.
Jetzt müssen nur noch die Ränder der Dampfbremsfolie verklebt werden.

Sonnenaufgang – immer wieder schön.

Das Weinlaub hat sich mittlerweile schon sehr herbstlich verfärbt …

… und die Weinernte ist in vollem Gange. Zum Teil werden die Trauben mit großen Traktoren wie diesem hier geerntet, zum Teil von Hand. Letzteres aber hauptsächlich bei den großen Weingütern, denn die manuelle Weinernte ist natürlich viel teurer als maschinelle. Es sind wieder sehr viele Weinerntehelfer hier; bei jedem großen Château stehen die Parkplätze voll mit Wohnmobilen und Wohnwagen der Erntehelfer, die zum Teil von weit her angereist kommen.

Wir haben endlich einen Kakibaum gefunden (oder heißt das in deutsch Khaki?). Sogar mit einer Kaki dran, die allerdings sehr matschig ist und nicht essbar.

Zur großen Freude der zwei Herren Kater ist heute die neue Futterlieferung eingetroffen, so dass wir jetzt, wenn es nach ihnen geht, ruhig einschneien könnten. Zur noch größeren Freude waren sogar ein paar nach Katzenminze stinkende Mäuse im Paket, die gleich heftig besabbert wurden.

Stadtrundfahrt

Vor ca. einem Monat bekamen wir einen Anruf von einem Herrn, der eine Straße weiter im Haus Nr. 18 wohnt. Er hatte einen Brief für mich in seinem Briefkasten gefunden und im Telefonbuch nachgeschaut, ob meine Nummer drinsteht, und dann hier angerufen. (Das Telefonbuch beinhaltet übrigens die Telefonanschlüsse des gesamten Médoc, und es ist halb so groß und dick wie das von Frankfurt – die Einträge für Cissac passen auf zwei Seiten :smile: ) Genau gesagt hat er zweimal angerufen, das erste Mal hat meine Schwiegermutter das Gespräch angenommen und wegen fehlender Französischkenntnisse wieder aufgelegt. Glücklicherweise hat er dann nochmal angerufen, so dass ich drangehen konnte und mit ihm vereinbaren, dass wir vorbeikommen, um den Brief abzuholen. Das taten wir dann auch und haben anschließend eine «Stadtrundfahrt» mit dem Fahrrad gemacht, aber Stadt ist natürlich sehr übertrieben, in Cissac macht man eher eine Dorfrundfahrt. Wir hatten einen Fotoapparat dabei und haben mal alles mögliche fotografiert, daher gibt es hier jetzt ein paar Fotos aus Cissac:

Die «Mairie», also das Rathaus, und dahinter ein Veranstaltungsgebäude, «salle culturelle», in dem diverse Zusammenkünfte, Feiern etc. stattfinden.

Die Apotheke, die inzwischen in einem neugebauten Gebäude am Ortsrand ist, vorher war sie mitten im Ort.

Der Friedhof, mit großen Steingräbern, wie sie in Frankreich üblich sind, wenig Grün und viel Plastikblumen.

Die Schule – momentan sind hier 219 Kinder in neun Klassen.

Sogar einen Autohändler gibt es hier im Ort. Eine freie Werkstatt gibt es ebenfalls (da hat unser Trafic vor einiger Zeit hinten neue Bremsscheiben und -beläge bekommen), aber da sind wir nicht vorbeigefahren, deshalb ist hier kein Foto davon. Den Besitzer der Werkstatt haben wir kurz nach der Reparatur auf dem örtlichen Flohmarkt getroffen, dort war er mit seiner Mutter, und wie sich im Gespäch herausstellte, wohnt sie in der gleichen Straße wie wir, ein paar Häuser weiter. Sie kannte den Vorbesitzer unseres Hauses sehr gut und hat sich viel um ihn gekümmert, als seine Frau gestorben war und er nicht mehr ganz gesund war.

Ein Bäcker, auch relativ neu, seit ungefähr einem Jahr ist er in dem Laden.

Die Post, jeden Nachmittag geöffnet und manchmal auch vormittags.

Die Arztpraxis direkt neben der Post. Bis vor ungefähr anderthalb oder zwei Jahren war hier die Apotheke. Als sie in das neue Gebäude am Ortsrand umgezogen ist, hat eine Ärztin hier ihre Praxis eröffnet.

Alle Fotos bislang sind an der «Hauptstraße» aufgenommen. Wenn man nun dort, wo Leo grad mit dem Fahrrad steht, links abbiegt, gelangt man zum …

… hiesigen Spar-Markt, wo es alle möglichen Supermarkt-Artikel, frisches Brot, Zeitungen und Zigaretten zu kaufen gibt, und der auch ein Treffpunkt für Unterhaltungen und sicherlich auch für Klatsch und Tratsch ist :smile:

Gegenüber ist ein Hotel, das allerdings nicht so aussieht, als ob es noch als Hotel fungiert.

Von dort aus geht es zur Kirche, die hier von hinten zu sehen ist. Diese Straße führt weiter zum Château Cissac.

Der Wasserturm am Ortsrand.

Und noch der Sportplatz bei uns in der Straße.

Die letzten Fortschritte

Mittlerweile haben wir wieder ein bißchen geschafft:

Wir haben die Fensterlaibung des Schlafzimmerfensters mit Fassadenfarbe gestrichen: Leo von der Leiter aus die Außenwand – wo noch die dunkle Stelle zu sehen ist, stand die Leiter, und diese Stelle …

… habe ich dann vom Zimmer aus gestrichen, sowie die eigentliche Laibung. Es muss noch ein zweites Mal gestrichen werden, das passiert irgendwann in nächster Zeit. Es wirkt sehr weiß gegenüber der restlichen (eher gammeligen) Fassade, aber dafür ist es jetzt im Schlafzimmer schon ein wenig heller. Auf den zwei Fotos ist der Unterschied auch gut zu sehen, hier drüber ein dunkles Loch, und hier links ein erkennbares Fenster.

Operation Antennenmontage: Nachdem Leo am Freitag aufs Dach gestiegen ist und feststellen musste, dass die Schrauben, mit denen die Antenne montiert werden sollte, nicht passten, haben wir die Operation erstmal abgebrochen und haben passende Befestigungsschrauben geholt. Da es dann schon sehr spät war und es nicht so prickelnd ist, bei Dunkelheit auf dem Dach herumzukrabbeln, haben wir testhalber die Antenne an einem Erdspieß im Garten befestigt, den Receiver angeschlossen und mit einem kleinen alten Fernseher verbunden …

… und es funktionierte wunderbar :m-yahoo: Wir hatten Bedenken, dass unsere Fernseher nicht tauglich sind für französischen Fernsehempfang, denn da gibt es ja sowas wie PAL und SECAM, eins deutsch und eins französisch, welches auch immer, aber um so besser, es ging ohne Probleme, in Farbe und mit Ton. Wir konnten uns kaum vom Durchzappen durch all die französischen Programme losreißen, aber als es dunkel und kühler wurde, haben wir dann doch alles lieber abgebaut.

Am Samstag ging es weiter. Leo hoch aufs Dach, mit Rucksack, in dem der ganze Befestigungskram war, und mit der Antenne. Blöderweise waren nun ein paar Schrauben zu dick, aber das war kein großes Problem. Ich habe einen Akkuschrauber mit Bohrer die Leiter hochgeschleppt (bloß nicht nach unten kucken!) und Leo hat die Löcher in den Befestigungshaltern vergrößert. So ließ sich die Antenne dann befestigen.
Ganz rechts auf dem Foto ist übrigens unsere neue Regentonne zu sehen. Es ist erstaunlich, wie schnell sie sich füllt, auch wenn es die letzten Tage gar nicht so doll geregnet hat.

Et voilà, alles fertig! Gerade rechtzeitig, denn kurz danach fing es an zu nieseln, und auf einem nassen Dach herzumturnen, ist genauso wenig prickelnd, wie auf einem trockenen Dach in Dunkelheit.

Die ganze Operation wurde sorgfältig überwacht vom zertifizierten Antennenmontagekontrolleur.

Übrigens war es am Tag vorher, also Freitag, nochmal 30 Grad heiß, und bis heute ist es immer angenehm warm, um die 20 Grad. Allerdings ist die Luftfeuchtigkeit enorm hoch, unser Messgerät in der Küche zeigt 95 % an. Die Nässe draußen trocknet gar nicht weg, und heute den Flur zu wischen, war keine sehr gute Idee, da auch der gar nicht richtig getrocknet ist.

Und noch mehr haben wir erledigt: Leo hat im Schlafzimmer die Lücken zwischen Wand und Dach mit Steinen gefüllt und das ganze mit Mörtel befestigt. Wie praktisch, dass die dazu notwendigen Steine in Massen beim Umgraben des Gartens zu finden sind :smile:. Und ich habe alle Dachbalken mit Holzschutz behandelt, also das ist erledigt.

Heute morgen gab es mal wieder eine unliebsame Überraschung: in der Garage stand Wasser. Glücklicherweise ließ sich das relativ problemlos beheben, denn es war nur eine Verbindung im Wasserzulauf neben dem Heizkessel undicht. Aber wir haben uns natürlich schon wieder Schreckensszenarien ausgemalt.

Und noch ein Kunstwerk der Natur. Schön, gell?