Fensterscheibe gewechselt, Acker beackert

Sobald es anfängt, draußen hell zu werden, machen die Katzen Terror, spielen auf uns Fangen, rascheln in irgendwelchen Tüten rum – an weiterschlafen ist da nicht mehr zu denken. Deshalb haben wir den Einbau der Katzenklappe vorgezogen, damit die beiden bei Bedarf einfach nach draußen verschwinden können.
Das Fenster unten im Treppenflur hatten wir ja nicht mit den anderen Fenstern erneuern lassen, denn dort sollte die Katzenklappe rein. Es gibt spezielle Klappen, die in Einfachglas-Fenster eingebaut werden, so eine hatte ich bestellt, und eine Glasscheibe in entsprechender Größe mit entsprechendem Ausschnitt für die Klappe hatten wir ja, wie berichtet, schon vor einiger Zeit in einer Glaserei in Lesparre anfertigen lassen. Eigentlich sollte das Fenster dann auch gleich in der Farbe der anderen Fenster lackiert werden, und eventuell wollten wir noch an den drei Scheiben des Fensters, in denen kleine Klappe ist, eine zusätzliche Glasscheibe anbringen, aber das haben wir aus Zeitmangel jetzt erst mal gelassen, das kommt später. Gestern haben wir dann Fensterkitt und Nägel ohne Kopf («tête homme») besorgt und los gings:

Zuerst musste der alte Fensterkitt abgekratzt werden, dann mussten die Fensternägel herausgezogen werden. Beides klappte, ohne dass die alte Scheibe zu Bruch ging, und irgendwann hatten wir sie draußen. Dann mussten wir noch den alten Kitt vom Rahmen kratzen, wie hier auf dem Foto zu sehen.

Die Fensternägel sahen aus wie rostige Salmiakpastillen. Wir wollten versuchen, sie für die neue Scheibe wiederzuverwenden, aber es war nicht möglich, sie wieder einzuhämmern, weshalb wir die gekauften Nägel benutzt haben. Aber zunächst mal musste in die abgekratzten Fensterrahmen Fensterkitt geschmiert werden, auf den dann die neue Scheibe gelegt wurde, dann erst kamen die Nägel rein.

Hier ist die neue Scheibe zu sehen, die im eingekitteten Rahmen liegt und anschließend GANZ VORSICHTIG mit Nägeln im Rahmen befestigt wurde, dann wurde der Fensterkitt auch an dieser Seite aufgebracht und mit einem speziellen Spachtel geglättet. Dann musste nur noch die Katzenklappe eingesetzt und festgeschraubt werden, was problemlos ging, so dass wir den Fensterflügel mitsamt Klappe wieder einhängen konnten. Anschließend haben wir mit Katzenwürstchen versucht, Lili und Brüno durch den neuen Durchgang zu locken. Was nicht wirklich funktionierte. Aber: heute morgen haben wir verschlafen, denn es gab keinen Katzenterror – und Brüno war nicht da. Er hatte also entweder den Hausschlüssel vom Schlüsselbrett genommen und die Tür aufgeschlossen, oder aber die Klappe benutzt. Und da der Schlüssel noch am Brett hing, und er ihn wohl nicht nach dem Aufschließen wieder aufgehängt hat, ist die Klappe wohl wahrscheinlicher.

Heute abend tat er mir dann den Gefallen, in meinem Beisein durch die Klappe zu spazieren. Allerdings hat er noch Probleme mit der anderen Richtung, also er hat noch nicht so ganz kapiert, dass er nicht nur raus, sondern auch rein kann. – Und Lili weigert sich bislang standhaft, das Teil zu benutzen.

Hier sind die Fortschritte unseres Gemüsegartens zu sehen, bzw. leider nicht so richtig gut zu sehen. Aber ich erkläre es mal: oben links sind die Zwiebeln, davor ausgesäte Möhren und Radieschen, noch mehr Zwiebeln, und weitere ausgesäte Möhren und Radieschen. Rechts sind mehrere Reihen Kartoffeln, teils schon am Laub erkennbar, teils erst vor ein paar Tagen eingesetzt, davor Bohnen, davor heute gesäte Erbsen. Vorne links ist ein Anzuchtkasten mit ausgesätem Salat und ein paar vorgezogenen Auberginen. Ob dieser Kasten lange dort stehen bleibt, oder eher vom Wind davongeweht wird, ist noch ungewiss.

Aktualisierungen

Ich habe ein paar Sachen hier geändert. Feed-Leser werden es nicht merken, aber wer diesen Blog «normal» ansurft, sieht, dass oben nur noch die Wetteranzeige von Cissac ist. Das Frankfurter Wetter habe ich rausgeworfen, denn mein Interesse am Wetter in Frankfurt tendiert gegen null :smile: Außerdem habe ich die Worum-gehts-hier-Seite angepasst, und auch das Impressum. So langsam fange ich an zu realisieren, dass wir nun angekommen sind und hier bleiben werden. Und das ist ein gutes Gefühl.

Von gestern bis heute war mein kleiner Bruder zu Besuch. Wir hatten ja leihweise seinen Anhänger, den er nun wieder mitgenommen hat. Es wurde recht spät gestern abend bzw. heute morgen, entsprechend kaputt bin ich jetzt und werde bald ins Bett fallen.

Momentan sind wir hauptsächlich draußen, da im Gemüsegarten viel zu tun ist. Er war nach unserer Kartoffel- und Zwiebelsetzaktion Anfang März inzwischen schon wieder völlig mit Gras und Unkraut überwuchert, das wir jetzt fast komplett beseitigt haben. Die in Frankfurt vorgesäten Gemüsepflanzen stehen nun in Töpfen ausgepflanzt vor dem Haus und werden bald in den Garten umziehen (und uns vermutlich kiloweise Tomaten und anderes bescheren). Es ist irre, wie schnell die kleinen Pflanzen wachsen, und es ist sehr beeindruckend zu erleben, wie aus einem Samen, der ein Bruchteil von einem Millimeter groß ist, solch eine Pflanze wird.

Es ist einfach gut, da draußen auf dem Acker zu hocken, in der Erde herumzuwühlen und sich die Finger beim Unkraut-rausziehen dreckig zu machen (nein, ich trage keine Handschuhe, wie sähe das denn aus, wenn ich völlig braune Arme und wegen der Handschuhe weiße Hände hätte :m-lol: ). Das Gelände ist allerdings sehr arbeitsintensiv – der verstorbene Vorbesitzer des Hauses hatte damals wohl ein größeres Gewächshaus, das dann von den Erben nach seinem Tod im wahrsten Sinne des Wortes plattgemacht wurde, so dass wir nun viel, viel Zeit damit verbringen, Steine, Glasscherben und zerschmetterte Blumentöpfe aus der Erde zu fischen, damit die Motorhacke nicht ständig darin hängenbleibt.

Die Katzen scheinen sich äußerst wohl zu fühlen. Brüno ist den ganzen Tag draußen, vorgestern hat er seine erste französische Maus gefressen. Lili ist draußen noch etwas zurückhaltender, sie hält sich meist recht nah am Haus auf und treibt sich noch nicht so viel rum wie Brüno. Abends gibt es immer etwas Gemaule, weil sie dann drinnen bleiben müssen, aber solange die Katzenklappe noch nicht eingebaut ist, dürfen sie nachts noch nicht raus.

Und demnächst gibt’s wieder ein paar Fotos.

Nie wieder Umzug!

(Ein Rückblick, ausnahmsweise von Leo)

Meinen ersten eigenen Umzug habe ich mit einem R4 durchgeführt: zwei Fahrten zwischen Gelsenkirchen und Bochum, ein paar Kilometer – wenn ich etwas vergessen hatte, konnte ich noch  mal eben zurückfahren…

Dieses Mal war es schon eine Nummer größer: Nachdem wir in den letzten eineinhalb Jahren bereits achtmal die Strecke mit Anhänger zurückgelegt hatten, fuhren zum “Finale” zwei Transporter mit großem Anhänger auf. Allen eigenen Bedenken und Unkenrufen zum Trotz schafften wir es, alles rechtzeitig einzupacken, zu verladen und zu transportieren – es war geschafft!

Alles?

Den Nachbarn hier in Cissac sagte ich, daß ich noch mal kurz für ein paar Tage zurückfahre, um den gemieteten Anhänger und die mithelfenden (nicht gemieteten) Kinder zurückzubringen, “nettoyer un peu, aller chercher le reste”…

Im Bewußtsein, daß der Umzug ja schon gelaufen ist, machte ich mich wohlgemut auf den Weg, um die letzten Brücken abzubrechen.

Als ich in das vermeintlich leere Haus in Frankfurt zurückkehrte, ahnte ich noch nicht einmal im entferntesten, was mich die kommenden Tage erwarten würde. In allen Zimmern und Räumen fand ich noch deutliche Spuren menschlicher Besiedelung, Überreste einer vergangenen Wohnkultur.

Wer ahnt, wieviele Ecken ein Haus hat? Mathematisch völlig unbeleckt, könnte ich mir vorstellen, daß man das mit Hilfe der “Infinitesimalrechnung” ermitteln könnte – ich habe es ganz pragmatisch erkundet: es sind unendlich viele, und bekanntlich sammelt sich in Ecken ja so einiges!

Fortan zählte die tägliche (mindestens einmal täglich!) Fahrt zur Mülldeponie zu meinem Tagesablauf. Ich lernte viel über die Mülltrennung und deren Kriterien (O-Ton FES-Mitarbeiter: “Aber trennste ein bißchen”), lernte eine Menge Leidensgenossen dort kennen. Wegen des französischen Kennzeichens mußte ich immer wieder meinen Frankfurter (Noch-)Wohnsitz nachweisen, lag es doch nahe, daß ich Müll-Export en gros aus Frankreich nach Frankfurt betreibe! Im Wohnzimmer baute ich mir meinen kleinen Wertstoffhof nach: eine Klappbox für Holzabfälle, eine für Hartplastik, eine für Elektroschrott, eine für Verpackungsmüll (“Weichplastik”), eine für Pappe usw. Für nicht ganz entleerte Farbeimer war das Schadstoffmobil zuständig, das jeden Tag in einem anderen Stadtteil stationiert ist – das kostete mich eine Fahrt quer durch Frankfurt ans andere Ende.

Eine Woche ohne Stuhl, Nächte auf einer Luftmatratze, der im Laufe der Nacht immer mehr die Puste ausging – da kam Campingplatz-Atmosphäre auf, etwas, was ich mittlerweile gut missen kann. Immerhin hatte ich einen funktionierenden Herd inklusive Backofen zur Verfügung – wer mich kennt, weiß, wie wichtig das für mein Wohlergehen ist. Doch im Laufe der Tage und Nächte nahmen meine kulinarischen Anprüche immer mehr ab.

Ich lernte viel über diverse Reinigungsmittel und ihre Wirksamkeit (manchmal ist teurer auch wirklich besser!), lieh mir einen Teppichreiniger im Baumarkt aus (allein das wäre schon einen eigenen Bericht wert), saugte, schrubbte, wischte Tag und Nacht – im wahrsten Sinne des Wortes.

Meine Gefühle schwankten zwischen Panik, nicht fertig zu werden (zweimal habe ich den Übergabetermin mit den Vermietern verschoben) und Befürchtungen, nicht alles mitzubekommen und beidem gleichzeitig.

Je weiter die Tage voranschritten, desto mehr sank meine Hemmschwelle, mich von allem möglichen (vor allem sperrigen) zu trennen – doch reduzieren wollte das den Berg der mitzunehmenden Dinge nicht wirklich.

Rettung nahte durch Barbaras “kleinen Bruder”, der mir seinen kleinen Anhänger brachte (vielen Dank!) und durch Silke (auch vielen, vielen Dank!), die mir in den letzten Stunden in Frankfurt beistand und mich vor dem Nervenzusammenbruch bewahrte.

So schafften wir es in letzter Minute, fertig zu werden (die letzten Sachen schleppten wir vor den Augen der Vermieter aus dem Haus). Dank Silke und der lieben Nachbarin (auch vielen Dank!), die sich erboten, den restlichen Müll aus der Garage zu entsorgen, blieb mir eine erneute Fahrt nach Frankfurt erspart!

Als die Vermieter bei der Schlüsselübergabe dann auch noch nach den Zimmerschlüsseln und dem Briefkastenschlüssel (im Einfamilienhaus!) fragten, habe ich sie, glaube ich, nur sehr unintelligent angeglotzt…

Schließlich konnte ich den wirklich randvoll beladenen Wagen (ich hatte Mühe, noch zwei Wasserflaschen für unterwegs unterzubringen) besteigen und gemächlich der neuen Heimat und der Abendsonne entgegenzockeln.

An der Landesgrenze wünschte mir ein Schild “Auf Wiedersehen in Hessen” – na, ich weiß nicht…

Wieder zu viert

Gestern nachmittag um viertel vor drei kam Leo wieder nach Hause, nach fast 22 Stunden Fahrt.

Als ich abends die Fotos von dem Chaos in unserer Frankfurter Bleibe gesehen hatte, war ich fast froh, dass ich bei der Beseitigung nicht dabei sein musste. Wir hatten beide vorher nicht so wirklich eingeschätzt, wieviel Krempel dort noch überall rumlag.

Saubergemacht hat er auch noch heftigst.

Das Auto und der Anhänger waren so dermaßen vollgepackt, dass wirklich kein bißchen Luft mehr zwischen der Ladung war. Zumindest beim Auspacken konnte ich dann meinen Teil dazutun.

Heute morgen war dann der große Moment für Lili und Brüno: die Haustür öffnete sich, und sie durften die neue Umgebung erkunden. Es war höchste Zeit, denn sie haben im Haus schon ziemliche Randale gemacht. Sie sind es ja nicht gewohnt, so lange nicht rauszudürfen.

Die Bäume wurden ausführlichst bekratzt …

… und beklettert.

Die beiden fanden es sehr toll, durch das urwaldhohe Gras zu springen.

Als sie dann herausgefunden hatten, dass man nicht nur durch die Haustür, sondern auch durch das Küchenfenster rein und raus kann, haben sie das weidlich ausgenutzt.

Unser Grundstück ist an beiden Seiten des Hauses zur Straße hin offen. Irgendwann werden wir dort eine Mauer mit einem Tor bzw. eine Toreinfahrt hinbauen, aber momentan ist da noch nichts. Damit die Katzen auf der einen Seite nicht gleich auf die Straße rennen, hat Leo zwei der Verschläge, die früher vor den Türen bzw. Fenstern waren, provisorisch dort als eine Art Zaun angebracht. Mit dem Effekt, dass während er das dorthinbaute, Brüno an ihm vorbei auf den Zaun hüpfte, dann auf die Straße sprang und dort spazierenging. Also genau das tat, was wir eigentlich vermeiden wollten. Aber er kam auch wieder zurück. Auf der Straße ist ja sehr wenig los, und wir hoffen, dass den beiden dort nichts passiert.

In der Garage hat Brüno sich als Staubwedel betätigt.

Nach all der Aufregung hat Lili sich entspannt, indem sie sich ordentlich in der Erde herumgewälzt hat …

… und Kater und Herrchen haben ein Nickerchen gehalten.

Leo hat anschließend den Anhänger ausgeräumt, der genauso vollgepackt war wie das Auto, und ich habe versucht, die Küche wieder begehbar zu machen.

Dann hat Leo noch auf den Gärbehälter in der Chai (den wir wohl nie als Gärbehälter nutzen, sondern irgendwann abreißen werden) ein paar Platten gelegt, und wir haben einige Sachen dort hochgeschafft, um unten mehr Platz für unseren ganzen Krempel zu haben.

Hier treiben sich Vögel rum, die ich in Frankfurt nie gesehen habe. Vorgestern morgen hat ein Wiedehopf unseren Garten mit seinem langen Schnabel vertikutiert, und nun hört man ihn auch ständig. Er klingt ein wenig wie ein elektronischer Wecker – wer so ein Wiedehopf-Geräusch nicht kennt, hier kann man sich das anhören.

Letzte Fahrt

Leo ist heute kurz nach 17 Uhr Richtung Cissac gestartet. Auto und Anhänger sind wohl randvoll. Die liebe Silke kam noch und hat geholfen, sie holt auch nächste Woche noch ein paar letzte Sachen aus der Garage. Es ist also keine weitere Fahrt für uns mehr notwendig, gottseidank. Jetzt muss Leo nur noch heile hier ankommen.
Adieu

© by Stefan