Tagesausflug

Am letzten Freitag haben wir uns morgens auf den Weg gemacht nach Bordeaux, denn ich hatte dort vormittags einen Termin im Konsulat. Die Gültigkeit meines Ausweises läuft bald ab, und nach dem Ende des « confinement » konnte ich mich dann endlich darum kümmern, einen neuen Ausweis zu bekommen. Das läuft so ab, dass man erstmal alle nötigen Unterlagen per Mail ans Konsulat schickt, und wenn alles ok ist, erhält man einen Termin, zu dem man mit den Original-Unterlagen dort erscheinen soll. Der Termin war nun vorgestern.

Eigentlich waren wir ganz gut in der Zeit, aber was machen Dorfmenschen zunächst mal, wenn sie in die große Stadt kommen? Sie verfahren sich. Eine Straße auf der Strecke, die wir früher oft gefahren sind (zu der Zeit, als wir noch zwei mal wöchentlich in Bordeaux in irgendwelchen Baumärkten waren), war nun für PKW gesperrt, dort verläuft jetzt eine Straßenbahnstrecke. Unser Navi war mal ein Werbegeschenk, dementsprechend ist seine Qualität, aber nach einigem Herumgefahre kamen wir kurz nach elf am Konsulat an. Die freundliche Dame, die für Ausweise zuständig ist, sitzt dort hinter einer Panzerglasscheibe, unter der so ein Schiebe-Fach ist, wie es sie früher in Banken gab, und die Unterhaltung läuft über eine Sprechanlage. Nach ein paar Minuten war schon alles erledigt. Den neuen Ausweis bekomme ich dann zugeschickt.

Leo hatte währenddessen einen Parkplatz in der Nähe gesucht und gefunden. Mit Hilfe einer App auf dem Telefon, die uns zeigt, wo der/die andere gerade ist, habe ich ihn dann gefunden. Für solche Gelegenheiten ist das ganz praktisch.

Gefunden.

Das Konsulat liegt in der Nähe des « jardin public », das ist ein botanischer Garten mitten in Bordeaux. Seit dem 22. Juni ist er wieder geöffnet (während des confinement war er geschlossen), so dass wir dort mit den Hunden spazieren gehen konnten.

Es ist eine sehr schöne grüne Oase in der Stadt. Ich habe hinterher mal ein wenig über den botanischen Garten nachgelesen – er wurde bereits 1746 angelegt und ist fast 11 ha groß. Viele der Bäume sind weit älter als 100 Jahre und entsprechend groß. Hier sieht man z.B. Magnolien, die zwischen 104 und 156 Jahren alt sind und um die 27 Meter hoch:

Damit die Großstadthunde auch mal unangeleint richtig laufen können, gibt es in dem Garten ein eingezäuntes großes Gelände, « allée pour chiens », auf dem sie herumtoben können (war nur grad kein Großstadthund da; es war überhaupt recht leer zu dieser Mittagsstunde):

Anschließend sind wir noch ein wenig durch die Straßen gelaufen. Für unsere zwei Dorfhunde war das sehr aufregend; so viel Krach und so viele Menschen sind sie ja nicht gewohnt.

Anschließend sind wir in ein großes Einkaufszentrum gefahren, um diverse Sachen zu besorgen – wenn wir schonmal in der großen Stadt sind, wird das auch ausgenutzt.

Auf dem Rückweg am Nachmittag haben wir an einem See Halt gemacht und nochmal einen Hundespaziergang eingelegt, einmal ganz um den See herum. Anfangs war es noch recht bewölkt:

Hinterher kam immer mehr die Sonne raus und es wurde so heiß, dass wir eigentlich auch ganz gerne gebadet hätten.

Ein schöner Tag war das, aber wir waren alle völlig platt abends.

Hier im Dorf gibt es übrigens zur Zeit mal wieder ziemliche Probleme mit den Internet-/Telefonverbindungen. Wir sind auch betroffen, wir waren an manchen Tagen gar nicht zu erreichen. Zur Zeit funktioniert es grad mal, und angeblich soll bis zum 30. Juni alles repariert sein – schaun wir mal. Also wer hier anruft und sofort auf dem Anrufbeantworter landet, weiß dann: es ist noch nicht alles wieder repariert.

Heute vor einer Woche …

… waren Leo und Elly mal wieder auf Wandertour, nur die Fotos davon hatten es bislang aus Zeitmangel noch nicht hier in den Blog geschafft. Aber jetzt.

Die beiden sind ja, wie berichtet, im letzten Jahr ein Stück des Jakobswegs gelaufen; die Strecke führte damals am Lac d’Hourtin entlang und endete in Maubuisson/Bombannes. Dieses Mal war es wieder ein Stück Jakobsweg: in Bombannes war der Startpunkt, und das geplante (und auch tatsächliche) Ziel war Lacanau-Océan.

Zuerst ging die Strecke für die beiden am Lac d’Hourtin entlang:

Gaston und ich sind nicht gewandert, nur am Ufer entlangspaziert, und sind dann wieder nach Hause gefahren.

Der Jakobsweg verlief für Leo und Elly dann zum Teil recht „unwegig“ auf und ab:

… und zum Teil auf den asphaltierten Radwegen:

Dann führte der Weg am „Étang de Cousseau“ entlang, einem Naturschutzgebiet:

… wo man bzw. Hund sich kurz abkühlen konnte:

Eine sehr ruhige, friedliche Gegend. Die beiden haben dort eine Pause eingelegt, die Elly während einer kurzen Unaufmerksamkeit von Leo genutzt hat, um sein Brot aufzuessen, das auf der Bank lag.

In Lacanau-Océan haben Gaston und ich die beiden Pilger dann nachmittags wieder abgeholt. Natürlich nicht ohne einen Blick aufs Meer zu werfen:

… und auf die Strandpromenade:

Wenn keine Urlaubssaison ist, ist es ja noch einigermaßen erträglich dort, aber im Sommer ist da der Bär los!

Und wie man sieht, war am Meer wunderschöner blauer Himmel. Auf dem Weg dorthin waren allerdings zum Teil dicke schwarze Wolken über uns, und ich bin auf der Fahrt in einen heftigen Platzregen gekommen. Leo und Elly sind auf ihrer Strecke nicht nass geworden.

Die Wanderstrecke der beiden war übrigens ca. 16 KM lang, inklusive der Pause haben sie knapp 5 Stunden dafür gebraucht.

12 von 12 im Juni 2020

12 Bilder vom 12 Tag des Monats im Blog zeigen, darum geht es bei der Aktion 12 von 12 bei Caro. Am heutigen zwölften habe ich es tatsächlich geschafft, 12 Fotos zu produzieren und mache deshalb mal wieder mit.

Oben auf dem ersten Foto sind wie üblich die Hühner, die morgens ja immer als erstes aus ihrem Stall gelassen werden. Und die sich dann auf das Futter vom Vortag stürzen, als ob sie wochenlang nichts bekommen hätten.

Links und rechts neben der Haustür steht seit letztem Juli der Sternjasmin, der Unmengen an Blüten hat, die wunderschön duften. Im Vergleich zu dem Foto vom letzten Jahr sieht man, wie schnell er gewachsen ist.

Auch die Erdbeeren, die ich letztes Jahr in Kästen gepflanzt habe, tragen wieder Früchte – ein paar wenige zumindest:

Die Kürbisse sprießen:

Und die Rizinuspflanze ist doppelt so hoch wie im letzten Monat:

Am späteren Vormittag habe ich mit den Hunden einen Spaziergang durch die Weinfelder gemacht. Das Wetter ist nicht so toll, es regnet immer mal wieder und es ist recht kühl.

Zwischen den Weinfeldern sind zur Zeit überall große lila Flecken, dort wachsen wilde Malven:

Anschließend bin ich nach Saint-Médard-en-Jalles gefahren, das ist ein Vorort von Bordeaux. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so weit weg von zuhause war (50 KM immerhin) und so viele Leute gesehen habe. Mit Sicherheitsabstand natürlich. Mein Ziel war mein Lieblings-Stoffladen, da ich diverse Stoffe haben wollte, aber ich war leider nicht sehr erfolgreich.

Auf der Rückfahrt dann der obligatorische Stau in Le Taillan. Auch ewig lange nicht mehr gehabt.

Dann noch einkaufen in Castelnau.

Als ich wieder zuhause war, habe ich mir ein Stück von Leos absolut leckerem Blaubeerkuchen gegönnt, während Leo die abendliche Hunderunde absolviert hat. Mit den Hunden natürlich.

Unser „Feierabend“-Bier draußen hat Brüno genutzt, um sich ein paar Streicheleinheiten abzuholen. Aber es ist nicht wirklich einladend draußen, es sieht aus, als wird es gleich schon wieder regnen.

Und das war’s für heute.

Lockerungen

Am 11. Mai, also nach 55 Tagen, wurde die Ausgangssperre, « le confinement », in großen Teilen Frankreichs aufgehoben. Die Départements wurden unterteilt in grün oder rot, je nachdem, wieviele neue Corona-Fälle es innerhalb von einer Woche gibt und wie die Krankenhaus-Auslastungssituation sowie die Ergebnisse virologischer Tests ist. Zur Zeit sind noch die Gegend um Paris und der Osten des Landes rote Gebiete; dort gelten weiterhin Einschränkungen. Aber auch im grünen Bereich ist natürlich nicht alles wie früher. Wir dürfen uns nun ohne « Passierschein » in einem Radius von 100 km von zuhause entfernt bewegen, und innerhalb des Départements, in dem man wohnt, unbegrenzt weit. Als Wohnsitz-Nachweis muss man eines der hierfür üblichen Dokumente wie z.B. Strom- oder Telefonrechnung dabeihaben (in Frankreich steht im Ausweis keine Wohnsitz-Adresse). Natürlich gibt es auch wieder Ausnahmebescheinigungen, mit denen man mit entsprechendem triftigen Grund innerhalb Frankreichs weitere Reisen machen kann. Wir wollten gar nicht weit weg; für uns war die Aussicht, einfach mal nur ein bißchen wegzufahren und nicht zwei mal am Tag die immer gleiche Strecke mit den Kötern zu gehen, sehr erfreulich. Dann kam der 11. Mai, und was war? Absolutes Mistwetter, weshalb wir unseren ersten Ausflug erstmal verschoben haben.

Am 15. waren wir dann unterwegs. Erstmal zum Spargelbauern hier in der Nähe, der inzwischen auch riesige Erdbeerfelder hat.

Erdbeerfelder

Beim Spaziergang im Wald war noch zu sehen, dass es in den Tagen davor nicht wenig geregnet hatte:

In der Gegend gibt es riesige Anbaufelder. Hier wird Mais angebaut:

Maisfeld

Dann zum Einkaufen. Links und rechts neben dem Eingang des Supermarkts standen im rechten Winkel Absperrgitter, wie um die unglaublichen Menschenmengen geordnet ins Geschäft zu lassen. Es gab aber, wie üblich, überhaupt keine unglaublichen Menschenmengen, und bei näherem Hinschauen war klar, dass diese Absperrgitter wohl als Halter für eine darangeklebte, inzwischen leere Packung stinknormaler Feucht-Reinigungstücher dienten.

« Hygieneschutzmaßnahmen »

Letzte Woche fand hier in Cissac die Verteilung der genähten Schutzmasken statt, insgesamt 1686 Stück wurden verteilt. Ich weiß gar nicht, wie viele ich genau gemacht habe, vielleicht hätte ich mal mitzählen sollen. Insgesamt sind es so etwas über 200 geworden, diese hier aus gespendeter Bettwäsche und Tischdecken:

Noch ein Spaziergangsfoto vom letzten Samstag, da war es schon fast sommerlich heiß:

Zur Dokumentation: die Rizinus-Pflanze, einen Monat nach dem letzten Foto vom 17. April:

Rizinus, unten ein wenig angefressen

Damit ich mir vielleicht endlich mal merke, dass ich mit dem laufenden Rasenmäher nicht rückwärts gehen sollte ohne mich umzuschauen, vor allem nicht, wenn hinter mir das Vogelhäuschen stände, worüber ich dann fallen würde und welches dann kaputt gehen könnte:

Aua.

Nicht nur zur Weihnachtszeit: Als ich unsere Weihnachtsdeko im Flur Anfang des Jahres weggeräumt habe, leuchtete eine der batteriebetriebenen Lichterketten noch so kräftig, dass ich die Batterien dringelassen und die Kette bei uns im Arbeitszimmer aufgehängt habe. Nun ist bald Pfingsten, und sie leuchtet immer noch:

Ewiges Licht.

WmdedgT – Mai 2020

Was machst du eigentlich den ganzen fünfzigsten Tag der Ausgangssperre, das fragt Frau Brüllen wie immer am fünften Tag eines Monats. Viel war das heute nicht. Zumindest nicht viel Gescheites.

Nach dem üblichen Morgenprogramm habe ich größere Mengen Stoff zugeschnitten. Ich hatte ja für Carol, die örtliche Krankenschwester, Stoffmasken genäht. Diese Carol hat einen Cousin, der sich in den Kopf gesetzt hat, unseren ganzen Ort mit Stoffmasken zu versorgen (auch deshalb, weil von Seiten der Gemeindeverwaltung absolut gar nichts in der Richtung passiert). Und mich haben sie gefragt, ob ich auch mitnähen mag. Blöd wie ich bin, habe ja gesagt. Gestern hat Carol mich mitgenommen zu einem Treffen, bei dem kurz besprochen werden sollte, wie alles abläuft. Außer uns beiden waren noch vier Leute dort, zwei Näherinnen, der besagte Cousin und ein Ehemann einer der Näherinnen. Wie viele insgesamt mitnähen, ist nicht so richtig klar, aber wohl nicht mehr als sechs oder sieben. Die beiden, die da waren, nähen offenbar in einem unglaublichen Tempo und haben schon mehrere Hundert fabriziert. So schnell bin ich nicht, aber Carol meinte, das ist ja kein Näh-Wettbewerb, und jeder macht das, was er bzw. sie schafft. Trotzdem fühle ich mich nun ein wenig unter Druck, möglichst schnell viele Masken zu nähen.

Wenn man unter Druck ist, passiert ja meist irgendein Scheiß, und so war das dann mittags. Wir haben ein Mikrowellen-Backofen-Kombigerät, darin hatte ich ein Brot aufgebacken, und gleich anschließend Milch für unseren mittäglichen Kaffee aufgewärmt. Dadurch, dass der Ofen durch das Aufbacken schon sehr heiß war, war die Milchkanne nach dem Milch-Erhitzen heißer als sonst – sie war so heiß, dass ich sie mit einem Aufschrei losgelassen habe, und sie fiel auf die gläserne Türklappe des Ofens, kippte um, und die Milch ergoss sich über die Klappe auf den Fußboden. Gaston war hellauf begeistert und hat den Part des Fußbodenreinigers übernommen. Ich war nicht so begeistert, als ich versucht habe, die Türklappe zu reinigen, denn die Milch war durch die schmalen Schlitze, die in der Klappe sind, in ihr Inneres gelaufen. Ich habe ewig lange Zeit damit verbracht, immer wieder Spülwasser hinterherzukippen und die Klappe dann zu schließen, damit das Wasser wieder rausläuft. Das Ganze war eine ziemliche Sauerei, aber die Milch ist leider nicht komplett verschwunden, so dass wir nicht mehr richtig durch die Glastür in das Innere des Ofens schauen können. Dann ist das jetzt halt so. Mal sehen, wie die Milchreste nach ein paar Tagen aussehen werden.

Der abendliche Spaziergang war dann wenigstens noch ganz schön. In dem hohen Gras hinter unserem Grundstück findet man die Hunde kaum wieder.

Und das ist alles, was ich heute vorzuweisen habe – ich glaube, so wird das so bald nix mit den 2200 Masken:

Heute morgen habe ich das erste Mal mit Bewusstsein gelesen, was auf unserer Waage im Bad steht – das erklärt wohl vieles: