Dies und das

Schon wieder ein Monat um. Nachdem es drei Tage lang recht ungemütlich war mit Regen und heftigem Wind, der jede Menge Blätter von den Bäumen geweht hat, ist es in den letzten Tagen wieder sehr schön mit Temperaturen um die 20 Grad, aber abends und frühmorgens ist es ziemlich kühl, also abends draußen sitzen geht nur noch in die Decke gewickelt. Und morgens ist es immer recht nebelig, wie hier zu sehen.

Leo war äußerst fleißig im Garten und hat jede Menge Unkraut und nicht mehr tragende Pflanzen beseitigt und auch noch einiges an Wintergemüse ausgesät und -gepflanzt. Die Tomaten- und auch sonstige Gemüsezeit ist langsam zu Ende. Insgesamt war die Ernte dieses Jahr im Vergleich zum letzten Jahr recht bescheiden. Also mal schauen, was jetzt noch kommt.

Unsere Arbeiten an unserem zukünftigen Schlafzimmer sind noch nicht allzu weit fortgeschritten. Leo hat an dem Balken, der längs durch das Zimmer geht, alles lose Zeug entfernt, und ich habe den Balken mit Holzschutz eingepinselt und auch die ersten Dachsparren, den Rest mache ich morgen oder an einem der nächsten Tage – wenn es morgen schön ist, ist vermutlich eher ein letztes Mähen der Wiese für dieses Jahr angesagt. Den Balken werden wir übrigens nicht offen lassen wie im Bad, denn er ist nicht so gut erhalten, und da er viel näher an der Zimmerwand verläuft, wäre es auch sehr schwierig, zur Wand hin einen vernünftigen Abschluss zu machen.

Unsere Satellitenschüssel ist ja auf deutsche Sender ausgerichtet, damit meine Schwiegermutter ihre gewohnten Fernsehprogramme schauen kann. Da wir aber gerne mal französisches Fernsehen schauen wollen, haben wir uns eine entsprechende Antenne gekauft, die nun irgendwie so installiert werden muss, dass sowohl das Antennenkabel als auch das Satellitenkabel im Fernseher landen. Um nicht noch zusätzlich Kabel verlegen zu müssen, kann man einen Switch dazwischenschalten, in den das Kabel der Fernsehantenne mündet, das sich dann irgendwie mit dem Satellitenkabel verbindet – was recht laienhaft ausgedrückt ist, also für weitere technische Informationen bitte Leo fragen :m-blush: . Jedenfalls ist dieser Switch und das Anschluss- und Kabelkrams hier zum einen gar nicht zu bekommen, und das was zu bekommen ist, ist um ein vielfaches teurer als in Deutschland, weswegen Leo alle notwendigen Teile in Deutschland bestellt hat. Der Weg des Pakets war im Internet nachzuverfolgen. Also wussten wir, wann es hier sein müsste, und waren ziemlich perplex, als wir dann auf der Nachverfolgungsseite lasen, dass wohl jemand versucht hatte, das Paket anzuliefern, wir aber nicht da waren und es wegen nicht vorhandenem Briefkasten nicht möglich war, uns eine Nachricht zu hinterlassen. :m-scratch: Wir waren da, und einen Briefkasten haben wir auch. Das Problem ist, dass diese Lieferfirma nur einen Anlieferungsversuch unternimmt, und dann nichts weiter passiert, wenn man sich nicht meldet. Es ist allerdings nirgendwo auf der Internetseite von diesem Zusteller eine Telefonnummer einfach zu finden, unter der man anrufen und eine neue Zustellung vereinbaren könnte. Ganz im Gegenteil fanden wir in diversen Internetforen ziemlich üble Berichte über diesen Zusteller (ich sag jetzt mal nicht, dass es sich um Chronopost handelt), Berichte, in denen ganz viele Leute genau die gleiche Situation schilderten, nämlich dass sie zuhause waren und auch einen Briefkasten haben, aber in der Sendungsverfolgung zu lesen war, dass niemand anzutreffen und es nicht möglich war, eine Nachricht zu hinterlassen. Irgendwo hat Leo dann eine Faxnummer aufgetan, hat einen Brief verfasst und versucht zu faxen, aber das funktionierte nicht, weil die Nummer nicht (mehr) stimmte. Eine angeblich kostenfreie Telefonnummer hat er auch gefunden, aber zum Telefonieren war er dann bereits zu entnervt, daher habe ich das übernommen. Und ich habe am Freitag geschlagene zwei Stunden in der Warteschleife verbracht, ohne irgendjemanden an die Strippe zu bekommen. Das war sowas von nervig. Samstag morgen habe ich es dann nochmal versucht, und als sich nach zehn Minuten Warteschleife tatsächlich ein menschliches Wesen meldete, war ich zunächst so verdattert, dass ich gar nicht realisiert habe, dass es nicht mehr eine Warteschleife war, die da redete. Glücklicherweise hat der Typ nicht sofort wieder aufgelegt, so dass ich ihm dann den Sachverhalt schildern konnte. Er hat jede Menge Sachen gefragt, z.B. ob unser Haus unverwechselbare Merkmale hat, die es einem Lieferanten leichter machen, das Haus zu identifizieren. Ich habe geantwortet, dass es ein unverwechselbares Merkmal ist, dass an jeder Seite des Hauses die Hausnummer 18 gut lesbar für tout le monde ist, aber ich weiß nicht, ob er den feinen Sarkasmus verstanden hat. Ich habe ihm auch gesagt, dass es hier nicht nur Nummer 18, sondern auch 18 a, b und c gibt, und dass wir aber in Nummer 18 wohnen, wie auch auf dem Paket vermerkt. Wie auch immer, heute bin ich alleine zum Einkaufen gefahren, damit Leo aufpassen konnte, ob ein Paketlieferant kommt. Dieser kam auch, allerdings erst nachmittags, und wir konnten sogar verhindern, dass er wieder wegfährt, ohne das Paket abzuliefern. Witzige Aufkleber waren auf dem Paket:

Zum einen dieser hier, auf dem der Schlaumeier vermerkt hat, dass es sowohl 18, als auch 18 a, b und c gibt, und dass er offensichtlich außer einem (falschen) Namen keinen Namen gefunden hat, …

… und zum anderen diesen hier, auf dem all das steht, was ich dem Typ am Telefon gesagt habe, nämlich dass die Hausnummer gut lesbar am Haus ist und dass es sich nicht um Nummer 18 a, b oder c handelt, sondern um 18.
Naja. Jedenfalls ist das Paket jetzt da, und eigentlich ist es das gar nicht wert, sich so weitschweifig darüber auszulassen, aber das war schon ziemlich «étrange». Wieso sind Leute so blöd oder blind, dass sie Hausnummern nicht entziffern können, die sich links und rechts am Haus befinden, und wieso muss man dann selbst die Initiative ergreifen in Form von stundenlangem Warten in Warteschleifen?
Aber jetzt ist gut, alles ist da, und ich hoffe, dass Leo nicht vom Dach fällt beim Versuch, die Antenne zu montieren. Und dass zum krönenden Abschluss nun in der Sendungsverfolgung im Internet zu lesen ist, dass Leos Nachname laut Paketbote gar nicht so ist wie auf dem Paket angegeben, sondern dass er eigentlich ganz anders heißt, darauf gehe ich jetzt nicht weiter ein.

Und wer jetzt immer noch hier liest, kann sich ein Lied anhören, das hier momentan in allen Radiosendern mehrmals täglich gespielt wird. Es ist aus dem neuen Album («alböm», wie der Franzose sagt) von Marc Lavoine, und ich finde sowohl die Musik sehr schön, als auch das Video nicht schlecht Diesen Link habe ich wieder entfernt.

Monster in der Hecke?

Vor unserem Hauseingang ist eine größere Rasenfläche, auf der einige Bäume stehen, und die mit einer Hecke umrandet ist. Dort kann man sehr schön wind- und sonnengeschützt herumsitzen oder -liegen. In dieser Hecke ist ein Durchgang, durch den man in den Gemüsegarten und auf den Rest des Grundstücks gelangt. Und in der Hecke links und rechts von diesem Durchgang scheinen offenbar katzenfressende Monster zu leben – oder wir vermuten zumindest, dass Jacques das glaubt, denn er geht NIE normal hier hindurch, sondern nur so (ein Klick auf das Foto leitet in einem neuen Tab zu YouTube, dort wird der Film dann abgespielt) :

Jedenfalls ist ihm da «irgendwas nicht koscher», wie meine Schwiegermutter treffend bemerkt :smile: . Gestern hatten wir endlich mal die Kamera parat, um das zu dokumentieren.

Der Sommer soll sich morgen angeblich verabschieden – schade. Heute waren es nochmal über 30 Grad hier, aber es war auch extrem windig, so dass die Pflanzcontainer zwischen Garage und Haustür heute abend vom Wind umgeworfen wurden – wie schonmal vor ungefähr einem Monat, als dieses Foto entstand. Draußen tobt immer noch der Wind, weshalb wir die Pflanzkübel lieber bis morgen so liegen lassen, da sie wohl sonst sowieso wieder umfallen würden. Es ist jetzt, kurz vor 23 Uhr, aber immer noch über 20 Grad warm, und da das vielleicht die letzte Gelegenheit in diesem Jahr ist, bei solchen Temperaturen draußen Mond und Sterne anzuschauen und die mondlichtbeschienenen Bäume, denen der Wind die Blätter abreisst, werde ich das jetzt mal tun :hello:

Marathon du Médoc

Am vorletzten Samstag fand, wie jedes Jahr im September, hier der Marathon du Médoc statt. Auf der Website zur Veranstaltung wird er als der «marathon le plus long du monde», der längste Marathon der Welt bezeichnet, was wohl auch darin begründet ist, dass überall an der Marathonstrecke Stände aller möglichen Châteaux aufgebaut sind, an denen sich die Teilnehmer unterwegs erfrischen können – mit Rotwein. Was dann natürlich, wenn man als Läufer/-in öfter an solch einem Stand halt macht, dazu führen kann, dass der Weiterlauf etwas kurvenreicher und langsamer verläuft :smile: . Der Marathon steht jedes Jahr unter einem bestimmten Motto, und ein Großteil der Läufer trägt eine dazu passende Verkleidung. Natürlich gibt es auch Läufer, die das ganze völlig ernst nehmen und weder Verkleidung tragen noch an den Weinständen einkehren, aber das ist wohl eher die Minderheit.

Dieses Jahr haben wir uns das Geschehen zum ersten Mal aus der Nähe angeschaut, und es war ziemlich beeindruckend. Das Wetter war wunderschön, für die Läufer allerdings wohl etwas zu heiß.

Wir waren ungefähr in der Mitte der Strecke. Hier ist einer der Weinstände zu sehen, die es an vielen Stellen entlang der Strecke gibt, und neben jedem Weinstand ist auch eine Musikband, die die Läufer bei Laune hält und das Publikum erfreut.

Ein paar Eindrücke vom Marathon:


Und sonst? Inzwischen ist wieder Alltagsleben bei uns eingekehrt, letzten Freitag ist unser Besuch wieder abgefahren – und hat die Bettwäsche geklaut! Solche Gäste hatten wir hier bislang auch noch nicht :m-wink: .

Jacques hat sich ab und zu als Schiedsrichter beim Pétanque nützlich gemacht …

… und nachdem unser Besuch eine Hängematte zwischen den Bäumen aufgehängt hatte, fiel uns ein, dass wir ja selber eine haben, die Leo dann nach kurzer Suche auch gefunden und aufgehängt hat, um darin den einen oder anderen Mittagsschlaf zu halten :smile: . Kurzzeitig war auch Jacques mit mir drin, aber nur sehr kurzzeitig.

Lost in France

I was lost in France
And the day was just beginning …

Meine Schwiegermutter dreht jeden Morgen mit ihrem Fahrrad die gleiche Runde, ca. 6 Kilometer, ca. eine halbe Stunde lang. Auch Regen schreckt sie nicht ab, höchstens Glatteis. Und das kommt ja nicht so oft vor. Vorgestern morgen kam sie allerdings nicht nach einer halben Stunde wieder, auch nach einer ganzen Stunde war sie noch nicht zurück. Woraufhin Leo mit unserem Besuch die Strecke mit dem Auto abgefahren ist – ohne sie zu finden. Die drei sind in der ganzen Umgebung herumgefahren und haben jeden kleinen Weg abgesucht. Da sie weiter nicht auffindbar blieb, hat Leo die Suche bis nach Pauillac ausgedehnt und ist dort zur Gendarmerie gefahren. Die hatten allerdings schon Mittagspause, da es inzwischen bereits zwölf Uhr war. Und da die Mittagspause in Frankreich heilig ist, war dort niemand anzutreffen. Leo kam nach Hause und wir sind nochmal die Strecke abgefahren, wieder ohne Erfolg. Uns war höchst mulmig zumute.
Über die Gendarmerie-Notrufnummer, über die man mit Bordeaux verbunden wird, hat er dann telefonisch jemanden erreicht, der Leo ein paar Fragen zu seiner Mutter gestellt und gesagt hat, dass die Gendarmerie in Pauillac benachrichtigt wird, damit diese jemanden vorbeischicken.
Unser Besuch hatte sich inzwischen nochmal mit Fahrrädern auf die Suche gemacht.
Als nächstes haben wir dann das Krankenhaus in Lesparre angerufen, aber dort war keine ältere, nicht französisch sprechende Dame eingeliefert worden. Gottseidank.
Inzwischen war es fast zwei Uhr, und wir konnten nichts sinnvolles machen, außer zu warten und zu versuchen, uns irgendwie zu beschäftigen. Ich war gerade in der Küche, als ich ein vertrautes Fahrradklingeln hörte. Und tatsächlich kam da Leos Mutter auf den Hof gefahren! Das erste, was sie völlig entnervt sagte, war «Fragt mich bloß nicht, wo ich überall war!» Große Erleichterung auf allen Seiten. Während wir unseren Besuch und die Gendarmerie angerufen haben, um Entwarnung zu geben, erzählte sie, dass auf ihrer üblichen Strecke eine Straße geteert wurde, was wir auch gesehen hatten. Deshalb konnte sie dort nicht entlangfahren, hat dann die nächste kleine Straße, die sie auch gekannt hätte, verpasst, und hat sich daraufhin auf unfreiwillige Erkundungsfahrt rund um Cissac herum begeben. Wo sie nun genau überall war, haben wir nicht so recht herausgekriegt, es war jedenfalls ein vielfaches der üblichen sechs Kilometer. Vielleicht fahren wir nächste Woche die Strecke nochmal mit ihr gemeinsam. Zwischendurch hat sie wohl auch versucht, sich nach dem Weg zu erkundigen (mit Händen und Füßen) bzw. hat sie es geschafft, jemanden zu überreden, sein Handy herauszurücken, aber da war dann bei uns besetzt – vermutlich war das gerade, als Leo die Gendarmerie angerufen hat.

And I looked round for a telephone
To say baby I won’t be home

Kurz nachdem sie zurückgekommen war, erschienen auch zwei Herren von der Gendarmerie, die zwar schon informiert worden waren, dass sie wieder da ist, sich aber trotzdem die unternehmungslustige ältere Dame mal anschauen wollten. Die beiden waren ganz nett, haben bereitwillig von uns Kaffee und Kekse angenommen und ein wenig mit uns geplaudert.
Und zur Belohnung für den Ausflug gibt es jetzt ein Handy. Eigentlich sollte sie auf ihre Fahrten unseres mitnehmen, aber das ist zu kompliziert für sie in der Bedienung. Das neue hat simple Kurzwahltasten, eine große Tastatur und keinen Schnickschnack, ist schon bestellt und kommt hoffentlich morgen an. Wollen wir nur hoffen, dass bis morgen keine weiteren Straßen auf ihrer Strecke geteert werden.

Oo la la la oo la la la dance
Oo la la la la dancing

(Ein Klick auf das Foto leitet in einem neuen Tab zu YouTube, dort wird der Film dann abgespielt: )

Alles ok

Nein, wir sind nicht in der Versenkung verschwunden. Wir haben Besuch, das Wetter ist wunderschön, und es ist viiiel zu heiß zum arbeiten. Deshalb herrscht hier im Blog momentan auch ein wenig Sendepause.
Wer gar nicht erwarten kann, etwas neues aus Cissac zu erfahren, kann sich das Foto von unserem SPAR-Markt anschauen, das ich dem Shopblogger Björn Harste für seine Sammlung internationaler SPAR-Märkte geschickt hatte. Und demnächst gibt es ein paar mehr Fotos hier.