12 von 12 im Juni 2020

12 Bilder vom 12 Tag des Monats im Blog zeigen, darum geht es bei der Aktion 12 von 12 bei Caro. Am heutigen zwölften habe ich es tatsächlich geschafft, 12 Fotos zu produzieren und mache deshalb mal wieder mit.

Oben auf dem ersten Foto sind wie üblich die Hühner, die morgens ja immer als erstes aus ihrem Stall gelassen werden. Und die sich dann auf das Futter vom Vortag stürzen, als ob sie wochenlang nichts bekommen hätten.

Links und rechts neben der Haustür steht seit letztem Juli der Sternjasmin, der Unmengen an Blüten hat, die wunderschön duften. Im Vergleich zu dem Foto vom letzten Jahr sieht man, wie schnell er gewachsen ist.

Auch die Erdbeeren, die ich letztes Jahr in Kästen gepflanzt habe, tragen wieder Früchte – ein paar wenige zumindest:

Die Kürbisse sprießen:

Und die Rizinuspflanze ist doppelt so hoch wie im letzten Monat:

Am späteren Vormittag habe ich mit den Hunden einen Spaziergang durch die Weinfelder gemacht. Das Wetter ist nicht so toll, es regnet immer mal wieder und es ist recht kühl.

Zwischen den Weinfeldern sind zur Zeit überall große lila Flecken, dort wachsen wilde Malven:

Anschließend bin ich nach Saint-Médard-en-Jalles gefahren, das ist ein Vorort von Bordeaux. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so weit weg von zuhause war (50 KM immerhin) und so viele Leute gesehen habe. Mit Sicherheitsabstand natürlich. Mein Ziel war mein Lieblings-Stoffladen, da ich diverse Stoffe haben wollte, aber ich war leider nicht sehr erfolgreich.

Auf der Rückfahrt dann der obligatorische Stau in Le Taillan. Auch ewig lange nicht mehr gehabt.

Dann noch einkaufen in Castelnau.

Als ich wieder zuhause war, habe ich mir ein Stück von Leos absolut leckerem Blaubeerkuchen gegönnt, während Leo die abendliche Hunderunde absolviert hat. Mit den Hunden natürlich.

Unser „Feierabend“-Bier draußen hat Brüno genutzt, um sich ein paar Streicheleinheiten abzuholen. Aber es ist nicht wirklich einladend draußen, es sieht aus, als wird es gleich schon wieder regnen.

Und das war’s für heute.

Lockerungen

Am 11. Mai, also nach 55 Tagen, wurde die Ausgangssperre, « le confinement », in großen Teilen Frankreichs aufgehoben. Die Départements wurden unterteilt in grün oder rot, je nachdem, wieviele neue Corona-Fälle es innerhalb von einer Woche gibt und wie die Krankenhaus-Auslastungssituation sowie die Ergebnisse virologischer Tests ist. Zur Zeit sind noch die Gegend um Paris und der Osten des Landes rote Gebiete; dort gelten weiterhin Einschränkungen. Aber auch im grünen Bereich ist natürlich nicht alles wie früher. Wir dürfen uns nun ohne « Passierschein » in einem Radius von 100 km von zuhause entfernt bewegen, und innerhalb des Départements, in dem man wohnt, unbegrenzt weit. Als Wohnsitz-Nachweis muss man eines der hierfür üblichen Dokumente wie z.B. Strom- oder Telefonrechnung dabeihaben (in Frankreich steht im Ausweis keine Wohnsitz-Adresse). Natürlich gibt es auch wieder Ausnahmebescheinigungen, mit denen man mit entsprechendem triftigen Grund innerhalb Frankreichs weitere Reisen machen kann. Wir wollten gar nicht weit weg; für uns war die Aussicht, einfach mal nur ein bißchen wegzufahren und nicht zwei mal am Tag die immer gleiche Strecke mit den Kötern zu gehen, sehr erfreulich. Dann kam der 11. Mai, und was war? Absolutes Mistwetter, weshalb wir unseren ersten Ausflug erstmal verschoben haben.

Am 15. waren wir dann unterwegs. Erstmal zum Spargelbauern hier in der Nähe, der inzwischen auch riesige Erdbeerfelder hat.

Erdbeerfelder

Beim Spaziergang im Wald war noch zu sehen, dass es in den Tagen davor nicht wenig geregnet hatte:

In der Gegend gibt es riesige Anbaufelder. Hier wird Mais angebaut:

Maisfeld

Dann zum Einkaufen. Links und rechts neben dem Eingang des Supermarkts standen im rechten Winkel Absperrgitter, wie um die unglaublichen Menschenmengen geordnet ins Geschäft zu lassen. Es gab aber, wie üblich, überhaupt keine unglaublichen Menschenmengen, und bei näherem Hinschauen war klar, dass diese Absperrgitter wohl als Halter für eine darangeklebte, inzwischen leere Packung stinknormaler Feucht-Reinigungstücher dienten.

« Hygieneschutzmaßnahmen »

Letzte Woche fand hier in Cissac die Verteilung der genähten Schutzmasken statt, insgesamt 1686 Stück wurden verteilt. Ich weiß gar nicht, wie viele ich genau gemacht habe, vielleicht hätte ich mal mitzählen sollen. Insgesamt sind es so etwas über 200 geworden, diese hier aus gespendeter Bettwäsche und Tischdecken:

Noch ein Spaziergangsfoto vom letzten Samstag, da war es schon fast sommerlich heiß:

Zur Dokumentation: die Rizinus-Pflanze, einen Monat nach dem letzten Foto vom 17. April:

Rizinus, unten ein wenig angefressen

Damit ich mir vielleicht endlich mal merke, dass ich mit dem laufenden Rasenmäher nicht rückwärts gehen sollte ohne mich umzuschauen, vor allem nicht, wenn hinter mir das Vogelhäuschen stände, worüber ich dann fallen würde und welches dann kaputt gehen könnte:

Aua.

Nicht nur zur Weihnachtszeit: Als ich unsere Weihnachtsdeko im Flur Anfang des Jahres weggeräumt habe, leuchtete eine der batteriebetriebenen Lichterketten noch so kräftig, dass ich die Batterien dringelassen und die Kette bei uns im Arbeitszimmer aufgehängt habe. Nun ist bald Pfingsten, und sie leuchtet immer noch:

Ewiges Licht.

WmdedgT – Mai 2020

Was machst du eigentlich den ganzen fünfzigsten Tag der Ausgangssperre, das fragt Frau Brüllen wie immer am fünften Tag eines Monats. Viel war das heute nicht. Zumindest nicht viel Gescheites.

Nach dem üblichen Morgenprogramm habe ich größere Mengen Stoff zugeschnitten. Ich hatte ja für Carol, die örtliche Krankenschwester, Stoffmasken genäht. Diese Carol hat einen Cousin, der sich in den Kopf gesetzt hat, unseren ganzen Ort mit Stoffmasken zu versorgen (auch deshalb, weil von Seiten der Gemeindeverwaltung absolut gar nichts in der Richtung passiert). Und mich haben sie gefragt, ob ich auch mitnähen mag. Blöd wie ich bin, habe ja gesagt. Gestern hat Carol mich mitgenommen zu einem Treffen, bei dem kurz besprochen werden sollte, wie alles abläuft. Außer uns beiden waren noch vier Leute dort, zwei Näherinnen, der besagte Cousin und ein Ehemann einer der Näherinnen. Wie viele insgesamt mitnähen, ist nicht so richtig klar, aber wohl nicht mehr als sechs oder sieben. Die beiden, die da waren, nähen offenbar in einem unglaublichen Tempo und haben schon mehrere Hundert fabriziert. So schnell bin ich nicht, aber Carol meinte, das ist ja kein Näh-Wettbewerb, und jeder macht das, was er bzw. sie schafft. Trotzdem fühle ich mich nun ein wenig unter Druck, möglichst schnell viele Masken zu nähen.

Wenn man unter Druck ist, passiert ja meist irgendein Scheiß, und so war das dann mittags. Wir haben ein Mikrowellen-Backofen-Kombigerät, darin hatte ich ein Brot aufgebacken, und gleich anschließend Milch für unseren mittäglichen Kaffee aufgewärmt. Dadurch, dass der Ofen durch das Aufbacken schon sehr heiß war, war die Milchkanne nach dem Milch-Erhitzen heißer als sonst – sie war so heiß, dass ich sie mit einem Aufschrei losgelassen habe, und sie fiel auf die gläserne Türklappe des Ofens, kippte um, und die Milch ergoss sich über die Klappe auf den Fußboden. Gaston war hellauf begeistert und hat den Part des Fußbodenreinigers übernommen. Ich war nicht so begeistert, als ich versucht habe, die Türklappe zu reinigen, denn die Milch war durch die schmalen Schlitze, die in der Klappe sind, in ihr Inneres gelaufen. Ich habe ewig lange Zeit damit verbracht, immer wieder Spülwasser hinterherzukippen und die Klappe dann zu schließen, damit das Wasser wieder rausläuft. Das Ganze war eine ziemliche Sauerei, aber die Milch ist leider nicht komplett verschwunden, so dass wir nicht mehr richtig durch die Glastür in das Innere des Ofens schauen können. Dann ist das jetzt halt so. Mal sehen, wie die Milchreste nach ein paar Tagen aussehen werden.

Der abendliche Spaziergang war dann wenigstens noch ganz schön. In dem hohen Gras hinter unserem Grundstück findet man die Hunde kaum wieder.

Und das ist alles, was ich heute vorzuweisen habe – ich glaube, so wird das so bald nix mit den 2200 Masken:

Heute morgen habe ich das erste Mal mit Bewusstsein gelesen, was auf unserer Waage im Bad steht – das erklärt wohl vieles:

Tag 44

Es ist seit gestern beschlossene Sache: Ab dem 11. Mai werden die Einschränkungen hier in Frankreich gelockert – es sei denn, es gibt bis dahin Anzeichen für eine Verschlechterung der gesundheitlichen Situation. Wenn es die nicht gibt, dürfen alle Geschäfte wieder öffnen, auch die Schulen werden nach und nach ihren Betrieb wieder aufnehmen, angefangen mit den kleinsten Kindern. Versammlungen von bis zu 10 Leuten sind wieder erlaubt. Außerdem dürfen wir uns ab dann in einem Umkreis von 100 Kilometern von zu Hause entfernen. All das soll aber nicht für alle Départements gelten; ab morgen wird es eine ständig aktualisierte Karte geben, auf der die Départements je nach Covid19-Fällen grün oder rot gekennzeichnet sind, und in den roten werden nicht sofort alle Beschränkungen aufgehoben. Also hundertprozentig ist noch gar nichts.

Es gibt auch Erfreuliches: Mir ist letzte Woche eingefallen, dass ich mal etwas über mobile Reifenwechseldienste gelesen hatte. Also kurz recherchiert, und ja, tatsächlich gibt es sowas, also einen Service, der Reifen vor der Haustür wechselt. Ich dachte, so etwas ist bestimmt sehr teuer, und habe deren Preise mit unserer letzten Reifenwechsel-Rechnung von vor vier Jahren verglichen. Aber ganz im Gegenteil, zwei Reifen in unserer Größe inklusive Montage sind dort mehr als 70 € billiger als beim Reifenhandel im Nachbarort, wohin man ja wegen Ausgangssperre auch gar nicht fahren darf. Also Reifen bestellt. Nach zwei Tagen kamen diese beim Reifenwechselservice an, daraufhin wurden wir angerufen, um einen Termin auszumachen. Das war letzten Donnerstag. Der Termin sollte heute sein, zwischen zehn und zwölf Uhr.

Reifenwechsel-Fahrzeug

Kurz nach zehn kam der Reifenwechsler an …

Könnte auch mal wieder gewaschen werden.

… hat unser Auto ruckzuck aufgebockt, das rechte Rad abmontiert …

Reifenwechsel

… dann in seinem Fahrzeug den Reifen abgezogen, den neuen aufgezogen, mit Luft befüllt, das Rad ausgewuchtet und wieder montiert. Dann das gleiche nochmal auf der anderen Seite.

Schicke neue Reifen.

Um 10 Uhr 22 war er wieder weg, nicht ohne mir vorher einen Schluck aus seiner Desinfektionsflasche anzubieten, aber ich habe abgelehnt und gesagt, ich habe drinnen selbst was.

Da das mit der Werbung in Blogs ja so eine Sache ist, weise ich einfach mal darauf hin, dass ich weder beauftragt wurde, für diese Firma Werbung zu machen, noch dass ich irgendetwas für meinen Bericht hier erhalten habe, ohne dafür zu zahlen. (Möchte mir jemand was dafür anbieten? 😁)

Und jetzt nähe ich weiter. Diese sind gestern abgeholt worden:

Die beste Nachricht gestern übrigens war die von den drei Einbrechern, die in der Boutique eines Châteaus die Kasse geknackt haben, und von denen einer auf der Flucht seinen ordentlich ausgefüllten Passierschein verloren hat, so dass die Polizei keine Probleme hatte, den Dieb zu finden 😂 🤣

Tag 37

Wetter: grau und trüb. Haare: auch. Laune: manchmal auch. Was kann man wohl bei einer Ausgangssperre gut gebrauchen? Also zusätzlich zu z.B. dem Nagel im Autoreifen, der da ja immer noch drinsteckt? Ein kaputter Kühlschrank, das wäre doch auch mal was. Und so geschah es. Sonntag abend, als ich vom Hundespaziergang zurückkam, hatte Leo festgestellt, dass das Innere unseres Kühlschranks warm war, und die Sachen im Gefrierfach waren angetaut. Deshalb verlief der Abend dann anders als geplant, denn wir mussten erstmal alles ausräumen und retten, was noch zu retten war und den Rest entsorgen.

Kaputt.

Und nun? Normalerweise hätten wir uns am nächsten Tag ins Auto gesetzt und einen neuen Kühlschrank gekauft – wofür haben wir so ein großes Auto, wenn nicht, um Kühlschränke damit zu transportieren. Dagegen sprach zum einen der Nagel im Reifen, der den Bewegungsradius unseres Autos im Moment sehr einschränkt, zum anderen die Ausgangssperre, die solche Fahrten nicht zulässt. Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass die großen Elektromarkt-Ketten auch zu Corona-Zeiten einen Versandservice anbieten. Also haben wir den Laden ausgesucht, der am schnellsten liefern konnte, und bereits zwei Tage später, also gestern, kam der neue Kühlschrank.

Morgens kam eine SMS, in der uns die ungefähre Lieferzeit genannt wurde, und ein paar Minuten vor der Ankunft kam ein Link zu einer Echtzeit-Verfolgung des Lieferwagens, was sehr witzig war. Statt irgendwas gescheites zu machen, haben wir am Handy die letzten Minuten der Route des Lieferwagens, der sich auf der Karte zu uns hinbewegte, verfolgt und kommentiert („Jetzt rechts abbiegen, Mensch!“):

Der Kühlschrank naht.

Den alten Kühlschrank haben sie dann leider doch nicht mitgenommen, wegen Kontaminationsgefahr, aber egal, den können wir irgendwann auch selbst wegbringen. Und die Türen, die eigentlich so montiert werden sollten, dass sie nach links aufgehen, gingen nach rechts auf, weshalb Leo den Rest des Tages damit verbracht hat, die Türhalterungen „mal eben“ umzutauschen. Und irgendwann konnten wir uns auch darüber einigen, was Schutzmaterial ist und vom Kühlschrank abgerissen werden sollte, und was man lieber nicht abreißen sollte 😊 Er ist höher als der alte, so dass mehr reinpasst, hat aber leider ein Brett innen weniger, so dass weniger reinpasst. Aber ich habe ein zusätzliches Brett bestellt, so dass dann genausoviel reinpasst.

Neuer Kühlschrank.

Gestern nachmittag kam die Krankenschwester, für die ich kürzlich Gesichtsmasken genäht habe, mit einer größeren Menge an Gummi-Nachschub, so dass ich jetzt größere Mengen an Masken produzieren werde. Ich bin dann mal an der Nähmaschine …

Gummi

Und für das Reifenproblem gibt es auch bald eine Lösung, aber dazu später mal mehr.