Dachgeschichten

Hier gibt es im Moment nicht viel Neues. Unsere Arbeiten im Bad haben aus bestimmten Gründen ein paar Tage geruht, jetzt geht es aber wieder weiter.
Vorletzte Woche waren hier ziemliche Unwetter, im Nachbarort gab es sogar eine Not-Weinernte, da es dort mordsmäßig gehagelt hat und die Trauben durch den Hagel beschädigt waren. Deshalb mussten sie vorzeitig geerntet werden, damit sie nicht vergammelten.
Der Hagel war bei uns nicht so extrem, aber es hat an dem Donnerstag vorletzter Woche in einer Tour gewittert, und ständig war der Strom weg. Sowas kenne ich von Frankfurt überhaupt nicht, ich kann mich nicht erinnern, dass da mal der Strom ausgefallen ist. Nachdem das Gewitter vorbei war und wir schon glaubten, alles überstanden zu haben, fiel dann mittags bei schönstem Sonnenschein nochmal für über eine Stunde der Strom aus, so dass wir noch nicht mal einen Kaffee machen konnten. Also wir hätten schon auf dem Gasherd Wasser für Kaffee heißmachen können, aber wir dachten, das lohnt nicht, da die Stromausfälle davor immer nur wenige Minuten dauerten.
Etwas übler als die Stromausfälle waren allerdings die Wasserfälle, die vom Himmel kamen. Es hat so unglaublich viel geschüttet, dass noch Stunden danach das Wasser zentimeterhoch auf der Wiese stand. Und noch schlimmer war, dass es mal wieder reingeregnet hat, im Treppenflur ist das Wasser in Sturzbächen an der Wand runtergelaufen. Das ist im Nachhinein nun nicht so ein fürchterliches Drama, da dort sowieso noch nicht renoviert ist und es auch keine Schäden hinterlässt, aber diese Situation, als das Wasser die Wände, die Treppe und das Treppengeländer runterlief, während Leo zum Einkaufen war und ich nicht wusste, wo ich nun zuerst Lappen hinlegen und Eimer hinstellen sollte, war mehr als entnervend. Als der Strom dann wieder da war, habe ich Herrn Billa, dem Bauunternehmer unseres Vertrauens, auf den Anrufbeantworter gejammert, dass das Dach mal wieder undicht ist, und er rief abends auch prompt zurück und versprach, am nächsten Morgen vorbeizukommen. Was er auch tat. Er kletterte aufs Dach und stellte fest, dass die Verbindung vom niedrigeren zum höheren Teil des Hauses, die er schon mal notdürftig geflickt hatte, jetzt weitere Lecks hat. Diese hat er nun wieder notdürftig geflickt und uns inzwischen auch einen Kostenvoranschlag für eine dauerhafte Reparatur gemacht. Dort muss über die gesamte Länge eine Art Regenrinne angebracht werden, so dass es da nicht immer wieder undicht wird. Das werden wir jetzt im Herbst noch machen lassen (müssen).

Außerdem hat er uns gesagt (was er vor einiger Zeit schon mal gesagt hatte), dass andere, kleinere undichte Stellen durch das Moos, das auf dem Dach wächst, entstehen, da dann das Wasser nicht mehr richtig abläuft, wenn es so extrem stark regnet wie an dem Tag. (Die Dächer hier sind ja extrem flach im Vergleich zu deutschen Dächern.) So Zeug, dass man gegen das Moos aufs Dach sprüht, und ein entsprechendes Sprühgerät haben wir schon seit einiger Zeit in der Garage stehen, aber da nutzt es nicht sehr viel.

Ich selbst könnte niemals aufs Dach klettern, und ich finde es auch nicht sehr angenehm, wenn Leo da hinaufklettert, aber das hat er dann am Freitag getan. Zuerst mit einer Leiter auf das Dach über der Garage, dann durch das Badfenster aufs andere Dach. Er hat da stundenlang gefegt, Moos gesammelt, gerissene Dachziegel ausgewechselt bzw. geklebt, wo sie sich nicht auswechseln ließen, und sich in der glühenden Hitze fast einen Sonnenstich geholt.

Die Aussicht vom Dach ist ja ganz schön, aber auch die kann mich nicht da hoch locken.

Avocadozucht

30. April: Nachdem aus einer Avocado z.B. ein hervorragendes Guacamole wurde, wird der Avocadokern nicht weggeworfen, sondern ein paar Tage zum Trocknen liegengelassen. Damit er dann Wurzeln bekommt und hoffentlich zu einem Avocadobaum wird, wird der Kern in Wasser gehängt, wobei nur sein unterer Teil ständig mit dem Wasser in Kontakt sein sollte. Das kriegt man gut hin, indem in den oberen Teil des Kerns drei Zahnstocher in gleicher Höhe gespießt werden, und auf diesen Zahnstochern wird er in ein Wasserglas gehängt, das mit Wasser gefüllt wird (und täglich nachgefüllt), so dass das Unterteil immer im Wasser ist.

Zum weiteren guten Gedeihen des Avocadobaums ist es sehr hilfreich, wenn das Wasser, in dem der Kern hängt, ein- bis mehrmals täglich von einem zertifizierten Avocadoanzuchtwassertemperaturtestkater überprüft wird.

28. Mai, also vier Wochen später. Noch nix zu sehen, aber bloß nicht die Geduld verlieren und den Kater weiter testen lassen.

27. Juni: lange hat’s gedauert, jetzt ist eine Wurzel unten am Kern! Die Schale wird auch langsam etwas bröckelig. Die Wurzel wird nun von Tag zu Tag etwas länger.

5. Juli: der Kern ist aufgeplatzt, die ersten kleinen Triebe sind zu erkennen.

21. Juli: die Wurzel passt kaum mehr in das Glas. Jetzt ist es Zeit, den Kern in Erde zu setzen.

7. August: hier ist ein kleiner Avocadobaum zu erahnen.

27. August, wenn er erst einmal in der Erde ist, wächst der kleine Baum sichtbar schnell. Also ist die Avocadoernte nächstes Jahr gesichert. :smile:

Tomatenschwemme und Küchenverschönerung

Momentan schwelgen wir in Tomaten. Unsere 38 Pflanzen tragen reichlich, und ich hoffe, dass das noch eine Weile so weitergeht. Wir hatten vom Nachbarn ja 6 Pflanzen geschenkt bekommen, deren Tomaten tief-dunkelrotes Fleisch und kaum Kerne haben – mit Mozzarella, Basilikum, gutem Olivenöl und Fleur de Sel sind sie sowas von gut, dass mir schon beim darüber-Schreiben das Wasser im Mund zusammenläuft. Von der Nachbarin hatten wir eine Pflanze schwarzer Tomaten bekommen, diese Früchte schmecken etwas süßlich und sind sehr saftig.
Samstag hat Leo einige Kilo Tomaten zusammen mit anderem Gemüse und Gewürzen zu einer Sauce gekocht und anschließend in Gläser gefüllt und eingekocht, hier auf dem Foto ist das Ergebnis zu sehen.

Heute hat er einige Kilo Cocktailtomaten blanchiert, in mühseliger Arbeit ihre Haut abgezogen und die abgezogenen Tomaten in eine Marinade eingelegt, die vorher längere Zeit auf dem Herd köchelte und Wohlgerüche verströmt hat. Auch diese Gläser wurden anschließend eingekocht.

Ein paar Kilo Cherrytomaten trockneten währenddessen stundenlang bei niedriger Temperatur im Backofen vor sich hin. Anschließend kamen sie ebenfalls mit etwas Knoblauch und Rosmarin in Gläser, die mit Olivenöl aufgefüllt wurden. Eine der getrockneten Tomaten durfte ich vorher probieren – der Geschmack lässt sich kaum beschreiben, einfach absolut geil. Nach vier Wochen im Olivenöl sollen sie angeblich noch besser sein, kaum vorstellbar.

Und diese hier, eine gelbe Sorte, birnenförmig und so klein wie Cocktailtomaten, schmeckt am allerbesten direkt vom Strauch gegessen :smile:. Glücklicherweise sind noch jede Menge davon da, so dass ich mich öfter mal in den Gemüsegarten verkrümeln und mich darüber hermachen kann …

Unsere Küche ist momentan mit den hellblauen Fliesen, darüber den türkis gestrichenen Wänden und dem gelben Küchenschrank nicht gerade ein innenarchitektonisches Highlight. Aber sie ist relativ funktionell und steht deshalb in unserer Renovierungsliste auf einer der hinteren Plätze. Letzte Woche waren wir bei IKEA in Bordeaux und haben dort unter anderem 2 Stangen mitsamt Haken gekauft, die nun an der Küchenwand über der Spüle und über dem Krimskrams-Regalwagen hängen. Außerdem hat Leo die gräßliche Neonlampe, in deren Lichtschein die Küche den Charme einer Großraumkantine versprühte, auf mein ständiges Gemaule hin entfernt und eine Hängelampe über dem Tisch angebracht, die anfangs über meinem Kopf, aber seit heute abend über der Mitte des Tisches hängt. Unter diesem Vorbau über dem Herd und der Spüle haben wir Lampen angebracht, die den Herd und die Spüle beleuchten, so dass man dort nun endlich etwas sieht. Und außen an diesem Vorbau hängt jetzt ein Spot, der nach oben leuchtet, und auf dem Sims stehen diverse Öle, Gewürze und sowas, und die Küche sieht auf einmal ganz anders aus. Viel wohnlicher! So schön, dass sie eigentlich gar nicht renoviert werden muss :m-lol:

Kaltes Wasser und Eigenwerbung

Am Dienstag kamen vormittags fast zur gleichen Zeit, so als hätten sie sich verabredet, der Heizöllieferant und der Abwassergrubenentleerer. Anschließend hatten wir einen vollen Heizöltank, eine leere Abwassergrube, und etwas weniger Geld auf dem Konto – hier muss immer alles sofort gezahlt werden, also nix mit Überweisung nach 14 Tagen oder so, nein, entweder «en espèces» (Barzahlung), per Kreditkarte oder Scheck. Gestern morgen stellte Leo dann fest, dass das Wasser nicht mehr heiß wurde. Jean-Marie, der Installateur unseres Vertrauens, kam kurz nachdem Leo ihn angerufen hatte vorbei und suchte nach dem Fehler in der Heizungsanlage, die er ja mittlerweile schon kennt. Ergebnis: der Brenner ist hinüber. In der Zwischenzeit machte ich die Erfahrung, dass das Duschen mit fast kaltem Wasser äußerst erfrischend ist.

Er hat uns dann nachmittags angerufen und uns die Preise für neue Brenner unterschiedlicher Qualitäten durchgesagt, und wir haben uns nicht für den besten und somit den teuersten, sondern für einen günstigeren, der nach seiner Aussage aber auch ok ist, entschieden, denn irgendwann in den nächsten Jahren wollen wir ja sowieso von Heizöl auf eine andere Art zu heizen umsteigen. Heute morgen kam Jean-Marie in aller Frühe, baute den neuen Brenner ein und hinterließ, wie er sagte, seine übliche «cochonnerie» (Sauerei). Aber das kennen wir ja bereits von ihm; nachdem er da war, sind immer irgendwo Wasser-, Öl- oder sonstige Flecken. Da können wir auch mit leben, wenn anschließend die Heizung wieder funktioniert :smile: Und das tut sie, daher kann ab morgen wieder warm geduscht werden.

Jetzt noch etwas Eigenwerbung. Überall sehe ich, dass Frauen «in meinem Alter» plötzlich wie wild anfangen, Socken zu stricken, Gold zu schmieden oder sich in ähnliche Hand- oder Kunsthandwerkarbeiten zu stürzen. Auch mich hat sowas gepackt, es ging letztes Jahr im Herbst los, kurz vor dem Umzugsstress, zur abendlichen Entspannung. Die Teile, die ich produziere, erfreuen sich immer größer werdender Beliebtheit, was mich natürlich auch sehr freut. Um dann in einem Forum, in dem ich ab und zu bin, etwas zum Vorzeigen zu haben, habe ich einen Blog bei wordpress.com gestartet. Aber das ist irgendwie nicht das Wahre, die Gestaltungsmöglichkeiten sind da arg begrenzt (und ich lasse mich nicht gerne begrenzen), und am allerschlimmsten ist ja wohl, dass ich dort das absolut geniale Smiley-Plugin von Hans ( :hello: ) nicht benutzen kann! Also habe ich in den letzten Tagen einen Blog entworfen, hier eine Subdomain dafür eingerichtet und alle Artikel von wordpress.com hineinimportiert. Wer sich das anschauen will, klickt hier.

Heiß

… ist es. Samstag waren es an die 40 Grad hier. Abends fing es am Horizont Richtung Meer an zu blitzen. Die Blitze kamen immer näher, und schließlich blitzte es über fast eine Stunde teilweise im Sekundentakt. Auch das Donnergrollen wurde immer stärker. Wir haben das Spektakel vom Balkon aus beobachtet, es war sehr imposant. Irgendwann gingen für ein paar Sekunden sogar die Laternen auf der Straße aus. Und dann regnete es endlich.

Gestern war es mindestens genau so heiß, wenn nicht noch heißer. So wie Lili hier auf dem Balkon haben wir alle nur träge rumgelegen oder -gesessen und möglichst jede Bewegung vermieden. Das war einer dieser Tage, an denen ich mir dachte, ein Pool wäre jetzt nicht schlecht, um sich ab und zu mal abzukühlen. Vielleicht kommt der ja irgendwann noch mal.

Brüno war trotz der Hitze noch in der Lage, Ballettübungen zu machen, er hat auf einem Bein balanciert. Das hat er natürlich nicht wirklich, sondern das Foto muss um 90 Grad gedreht werden, aber als wir es so ungedreht zunächst gesehen haben, haben wir uns wirklich gefragt, was er da bloß macht, und wie er auf einem Fuß stehen kann.
Heute abend ist es nun endlich wieder einigermaßen erträglich. Ein bißchen Wind weht, und vielleicht/hoffentlich regnet es noch.

Hier ein Foto von einem Alien in unserem Garten. Sieht irre aus, nicht wahr?

Unsere Waschmaschine ist übrigens wieder da, seit letztem Donnerstag. Dieses Mal hat der schwarzbezopfte Mann sogar einige vollständige Sätze gesagt, ich war sehr beeindruckt. Zwei Wäschen hat die Maschine bereits anstandslos erledigt, ich hoffe, es werden noch viele mehr.
Und wenn es nicht mehr so heiß ist, gibt es hier vielleicht wieder etwas gehaltvolleres zu lesen.