Lili

Lili ging es in den letzten Tagen immer schlechter, sie wurde immer weniger, da sie nicht mehr gefressen und getrunken hat, auch die sonst so begehrten Würstchen, in denen wir die Tabletten versteckt hatten, wollte sie nicht essen. Letzten Samstag und Sonntag waren wir wieder bei der Tierärztin, die Lili dann am Sonntag dabehalten hat, da sie Infusionen bekommen sollte. Abends rief uns die Ärztin an und sagte, dass sie für Lili für Montag einen Termin in einer Praxis in Bordeaux vereinbart hatte, wo eine Ultraschalluntersuchung gemacht werden sollte. Also haben wir Lili Montag bei ihr abgeholt und sind mit ihr weitergefahren nach Bordeaux. Die Untersuchung hat ergeben, dass Lili einen großen Tumor im Bauch hatte. Der Arzt sagte, wir könnten Chemotherapien durchführen lassen, was ihr Leben um wenige Wochen verlängert hätte, von denen sie einige Zeit in der Klinik verbracht hätte. Da wir das nicht wollten, und sie auch nicht einfach dort einschläfern lassen wollten, hat er uns eine Verordnung über Schmerzmittel (von denen sie noch apathischer werden würde, wie er sagte) und Cortison gegeben, und wir sind mit ihr nach Hause gefahren. Wir haben sie im Garten ins Gras gesetzt. Da sie sich kaum bewegt hat und auch kaum noch laufen konnte, haben wir sie lieber in eine Decke gepackt und lange Zeit mit ihr auf dem Schoß in der warmen Sonne gesessen. Am Dienstag ging es ihr noch schlechter, und die Medikamente hat sie wieder ausgekotzt. Mittags sind wir zur Ärztin gefahren und haben sie einschläfern lassen.

Lili ist nicht einmal fünf Jahre alt geworden. Fast viereinhalb Jahre durften wir sie bei uns haben. Dass unsere kleine liebe Maus jetzt nie mehr hier sein wird, ist schwer zu akzeptieren. Wir vermissen sie sehr.

Wieder zurück

Ich bin wieder aus Deutschland zurück – seit Donnerstag letzter Woche bereits. Die Geburtstagsfeier war sehr schön, Berlin war zwar kalt, aber mindestens ebenso schön, und außerdem habe ich Leute wiedergetroffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte – also alles in allem war es eine sehr angenehme Woche. Mal abgesehen vom Koffer-schleppen, der auf der Rückreise merkwürdigerweise noch schwerer war als auf der Hinreise.

Hier ist es zur Zeit zwar nicht ganz so kalt wie in Deutschland, aber schon kälter als hier normalerweise. Der Himmel ist zwar wunderschön blau, aber es weht ein eisiger Wind, so dass ich mich am liebsten den ganzen Tag drinnen verkriechen würde. Das geht nur leider nicht immer. Gestern waren wir unterwegs, um Gipskartonplatten für das Bad unten zu holen, die wir eigentlich in einem Baumarkt auf halber Strecke nach Bordeaux kaufen wollten. Dort waren sie aber so unverschämt teuer, dass wir kurzentschlossen bis nach Bordeaux weitergefahren sind und sie dort in einem Baumarkt gekauft haben.

Am Montag waren wir das erste Mal in Frankreich bei einer Tierärztin, weil es Lili nicht gut geht. Sie isst kaum und scheint ziemlich schlapp zu sein, da sie viel schläft. Die Tierärztin ist ca. 10 KM von uns entfernt, unser Nachbar hatte sie empfohlen. Sie ist sehr nett und geht total liebevoll mit den Tieren um, also zumindest mit Lili. Sie hat sie geröntgt und vermutet eine Pankreatitis. Dienstag waren wir zu einer Kontrolle da, und heute nochmal, da es selbst mit den sonst üblichen Tricks nicht möglich war, die Medikamente in Lili hineinzubekommen und sie deshalb noch eine Spritze bekommen hat. Ich hoffe, es geht ihr bald besser – so richtig will sie immer noch nicht fressen.

Unsere Waschmaschine haben wir jetzt an ihren endgültigen Platz geschleppt.

Leo hat Forellen geräuchert, die ihm ausgesprochen gut gelungen sind. Leider sind sie schon alle. Als nächstes wird Putenbrust und Speck geräuchert, die im Moment noch vor sich hin pökeln.

Wasser Marsch!

von Leo, dem Daheimgebliebenen

Während meine Gattin „auf Vergnügungsreise“ ist – was keineswegs etwas Ehrenrühriges oder Negatives ist, im Gegenteil: sie hat es sich verdient und ich wünsche ihr viel Spaß dabei! (noch mehr freue ich mich aber, wenn sie morgen wieder hier ist! :yahoo: ) -, geht hier das Leben natürlich weiter…

Das heißt natürlich, daß auch die Renovierungs- und Umbauarbeiten weitergehen. Nachdem die Zuleitungen samt einiger Absperrhähne (damit nicht bei jeder Arbeit an einem Wasserhahn u.ä. das Wasser für das ganze Haus abgesperrt werden muß) im „Cellier“ verlegt waren, mußte nun auch für den entsprechenden Abfluß gesorgt werden.

Wie immer fehlte dann wieder ein Teil oder ein anderes paßte nicht, so daß – trotz unseres mittlerweile immensen Warenlagers – mehrere Fahrten zu diversen Baumärkten erforderlich waren.
Und wie immer bei Sanitärarbeiten hatte ich einen Bammel, denn Wasser ist unbarmherzig! (Und das, obwohl diese Arbeiten zum Teil durchaus einige Ähnlichkeiten mit meinem früheren Beruf haben :flush: )
Und wie immer war’s am Ende gut: Das Wasser fließt nur dort, wo es fließen soll und fließt auch dahin ab, wohin es soll. Man beachte übrigens das interessante Farbspiel zwischen dem Edelstahlbecken und diesem hübschen, gelbfarbenen Abflußsieb. Als ich, zuhause angekommen, die Packung aufgerissen hatte und nach langer vergeblicher Suche nach einem Edelstahl-Abflußsieb lediglich dieses farbige Plastikteil in den Händen hielt, verstand ich dann auch den außen auf der Packung aufgeklebten Hinweis „Terre de France“, was wohl soviel wie „erdfarben“ heißen soll.
Jedenfalls haben wir jetzt ein weiteres Waschbecken im Erdgeschoß, noch dazu mit einer von der Zentralheizung unabhängigen Heißwasserversorgung. Dies ist die Voraussetzung, daß wir dem alten Bad nun endlich endgültig an den Kragen gehen können…

Soweit wir das hier mitbekommen, war es ja bisher auch in Deutschland noch nicht so „richtig Winter“. Was uns der Südwesten Frankreichs bis heute als unseren ersten Winter präsentiert hat, war jedenfalls „très agréable“.

Wenn nicht noch ein dickes Ende kommt. Aber die ersten Frühlingsboten lassen sich schon blicken und auch unsere Zimmerpflanzen, die bis auf wenige Wochen ihre Zeit draußen verbracht haben, blühen wie verrückt.

Ein Nachtrag:
Zu Weihnachten haben „Wir Drei aus dem Médoc“ von einem jungen Künstler ein Gemälde geschenkt bekommen – ausdrücklich ohne Titel, damit unserer Phantasie keine Grenzen gesetzt werden. Dies wird nun unsere Küche zieren, wobei wir monatlich reihum entscheiden dürfen, wie herum das Bild aufgehängt wird.

Berlin

Mein erstes Ziel in Deutschland habe ich erreicht: Berlin. Der Flug war ok. Über den Wolken schien die Sonne wunderschön, aber hier unten auf der Erde ist es kalt, windig und regnerisch.

In Paris musste ich umsteigen. Es gibt von Bordeaux aus keine direkte Flugverbindung nach Deutschland, so dass man immer irgendwo umsteigen muss. Im Flughafen habe ich den Eiffelturm gesehen – allerdings nur in Form von kitschigen Gemälden in einem Zeitschriftenladen.

Und jetzt Berlin, «voll die Großstadt». Straßenbahnen, die alle paar Minuten fahren, Unmengen von Menschen, ohrenbetäubender Lärm, Kneipen, in den geraucht wird … fast ein Kulturschock, wo ich ja nur noch das ruhige, beschauliche Landleben gewohnt bin.
Gleich werde ich mich auf den Weg machen und versuchen, in dieser großen Stadt mein Kind zu finden und von der Arbeit abzuholen. Oh oh.

Nebel

Hier war es in den letzten Tagen sehr nebelig und trübe.

Heute kam dann die Sonne wieder und es war schon fast frühlingshaft. Bis halb sieben abends ist es noch hell, der Sommer kann kommen!
(Außerdem teste ich gerade, wie es hier aussieht, wenn ich keine kleinen Vorschaufotos veröffentliche, sondern großformatige.)

Aktueller Stand im Bad: Leo hat eine Aluminiumschiene auf dem Boden vor der Dusche angebracht, die in Kombination mit dem Duschvorhang verhindert, dass beim Duschen Wasser ins restliche Bad fliest. Mittlerweile gefällt es uns so gut, dass wir es so lassen werden und keine gläserne Duschabtrennung mehr anbringen werden:

Im Vorratsraum vor der momentan einzigen und später Gästetoilette liegen nun die Wasserzuleitungen und die Stromversorgung, die Abwasserleitungen sind auch bereits in Arbeit:

Die Arbeitsplatte hat Leo auf die richtige Breite zugeschnitten und ein Loch für das Spülbecken hineingesägt. Dort, wo unter der Arbeitsplatte jetzt noch nichts zu sehen ist, wird dann bald die Waschmaschine stehen.

Wir hatten überlegt, vorher die Wand hinter den Schränken vernünftig zu restaurieren, aber das hätte bedeutet, den ganzen Putz zu entfernen und die Wand komplett neu zu verputzen, und das hätte die notwendigen Arbeiten viel zu lange aufgehalten, so dass wir es erst einmal so gelassen haben, wie es ist. Die Wand ist zwar nicht hübsch, aber nicht feucht und daher nicht dringend renovierungsbedürftig, also bleibt sie nun erstmal so.

Ab morgen werde ich für eine Woche nach Deutschland reisen, zunächst mal nach Berlin zu meinem Töchterlein, dann fahren wir gemeinsam zur Geburtstagsfeier meines Papas. Und da das sein 90. Geburtstag ist, wird entsprechend gefeiert!
Ich bin schon sehr gespannt, wie es so ist in Deutschland, lange nicht mehr da gewesen :smile:. Ich werde dann berichten, wenn ich von meiner «Vergnügungsreise», wie Leo es nennt, wieder zurück bin.