Kurze Zusamenfassung der letzten Tage:
Freitag gab es morgens Schneegestöber. Während Leo den Verlauf der Stromkabel gesucht hat, habe ich angefangen, im 13 Meter langen Flur die Tapeten abzukratzen. Leo hat irgendwann gefunden, wo die Stromzufuhr vom Zähler in den Flur verläuft, nämlich oben über die Decke, so dass wir kein Loch durch die 53 cm dicke Wand bohren müssen. Nachmittags kam M. Renaud und hat nochmal betont, dass auch Schneefall hier in der Gegend nur einmal in 10 Jahren vorkommt, außerdem hat er uns gelobt, weil wir den Wasserschlauch so schön warm eingepackt haben, und hat mir die Rechnung gegeben. Ich vermute mal, für den Stundenlohn, den er berechnet hat, würde in Deutschland kein Klempnermeister einen Fuß vor die Tür setzen.
Abends habe ich festgestellt, dass das Fonic-Guthaben verbraucht ist und ich deshalb nicht mehr ins Internet komme. Teurer Spaß.
Samstag morgen kam der LKW mit dem Heizöl, dass wir Donnerstag bestellt hatten. Die Öltankanzeige hat sich in den paar Tagen, seitdem die Heizung läuft, bedrohlich dem Ende zugeneigt, aber jetzt haben wir erstmal 300 Liter mehr im Tank, das sollte wohl reichen, so lange wir hier sind.
Anschließend sind wir nach Lesparre gefahren, um ein paar Sachen fürs Wochenende zu besorgen, außerdem wollte ich Guthaben kaufen für den fanzösischen SFR-Surfstick. Hier ist zwar so gut wie keine Netzabdeckung von SFR, aber wenn man Glück hat, funktioniert es, wenn man sich mit dem Notebook ans Fenster setzt und die Antenne hochhält. Also wenn dieses hier zu lesen ist, hat es wohl funktioniert. Ich habe den Mann in dem Laden, wo wir das Guthaben gekauft haben, gefragt, ob es irgendwo Wi-Fi gratuit gibt, und er sagte, MacDonald. Ach ja, das hatte ich auch schon mal gehört, dass es bei MacDonalds kostenlosen Internetzugang gibt. Also sind wir zum MacDonalds am Ortsausgang gefahren, haben nebenan bei Carrefour erst unseren Einkauf erledigt, und dann waren wir das erste Mal seit ich weiß gar nicht wievielen Jahren wieder in einem MacDonalds. Wir haben allerdings keine der kulinarischen Köstlichkeiten, die es dort gibt, zu uns genommen, sondern nur einen Kaffee getrunken und das Nötigste im Internet erledigt (das Netbook hatten wir vorsorglich mitgenommen). Ich habe keine Emails beantwortet, da ich dort nicht die Ruhe dazu hatte, also wer mir geschrieben hat: nicht böse sein, wenn ich erst aus Frankfurt wieder antworte, auch auf Kommentare hier werde ich erst dann wieder reagieren.
Im Ortskern von Lesparre waren überall Außenlautsprecher aufgehängt, aus denen französische Weihnachtslieder schallten. Im Radio ist sowas fast gar nicht zu hören, ich vermisse es auch nicht. Die Weihnachtsbeleuchtungen, die die Leute in ihren Gärten oder an den Häusern haben, sind teilweise wahnsinnig, bunter als in Deutschland und heftigst blinkend. An den Laternen in den Orten hängen je Ort immer einheitliche Beleuchtungen, das sieht meist sehr nett aus.
Nachmittags haben wir dann mit unseren Stromverkabelungs- und Tapetenabkratzaktionen weitergemacht.
Sonntag ebenso, und ich habe auch noch die Tapeten, die im Flur unter der Decke hingen, entfernt. Darunter ist Holzvertäfelung aufgetaucht, mal schauen, ob wir das vielleicht lassen oder es wieder übertapezieren. Wenn wir nächstes Mal hier sind, werde ich es mal abschleifen. Nächstes Mal werde ich die Schutzbrille auch aufsetzen, bevor mir ein Mörtelbrocken ins Auge fällt.
Telefonisch haben wir erfahren, dass zu Hause in Frankfurt die Heizung ausgefallen ist, und dass es dort 10 Grad kälter ist als hier – vielleicht sollten wir lieber hier bleiben. In einem weiteren Telefongespräch habe ich gehört, dass in Deutschland durch die Nachrichten geht, dass es im Westen Frankreichs keinen Strom gibt – wir sind zwar im Westen, bzw. im Südwesten, aber Strom haben wir. Das wäre natürlich auch nochmal eine nette Erfahrung, nicht nur ohne heißes Wasser und Heizung, sondern auch noch ohne Strom. Dann würden wir wohl sofort zurückfahren. Aber solange es keine weiteren Horror-Ereignisse gibt, bleiben wir noch ein wenig.
Heute war Großeinkauf im Brico-Depot Baumarkt in Bordeaux angesagt. Es dauert zwar eine Stunde, dorthin zu fahren, aber das lohnt sich auch, da sie zum einen alles, was wir brauchen, vorrätig haben, und zum anderen unschlagbar günstig sind. Wir waren sehr erfolgreich, haben unter anderem ein Klo komplett mit Spülkasten für knapp 35 Euro gekauft, das erst mal als Ersatz für das momentane Klo gedacht ist, weil das undicht ist. Außerdem haben wir tatsächlich Bodenfliesen für unser geplantes neues Bad gefunden und gleich mitgenommen, in anthrazit, so wie wir sie haben wollten, und auch bezahlbar. Bislang hatten wir entsprechende Fliesen nur beim Praktiker-Baumarkt gesehen, aber Fliesen sind sauschwer, so dass ich noch nichtmal ein Paket hochheben konnte – und dann 16 solcher Pakete 1300 Kilometer transportieren, ist ja irgendwie nicht das Wahre.
Jetzt werde ich mal versuchen, diesen Text im Blog zu veröffentlichen. Ein dermaßen langsames Internet ist sowas von nervig, deshalb weiß ich nicht, ob ich es noch mal nutzen werde. Falls nicht, schon mal ein schönes Weihnachtsfest allen, die hier mitlesen