Achtung, es folgt ein laaaanger Artikel! Ist schließlich viel passiert in der letzten Woche (Fotos zum Vergrößern wie üblich anklicken):
Letzten Sonntag sind wir kurz nach fünf Uhr morgens gestartet. Zuerst war das Wetter noch ganz gut, aber dann kam Tief Xynthia und hat uns ordentlich durchgeschüttelt. Auf der Autobahn flogen jede Menge Blätter und Äste um uns herum, wir kamen aber unbeschadet durch und waren nach 14 Stunden in Cissac. Nachdem wir den Anhänger und das Auto ausgeräumt hatten, war ich total geschafft und bin ins Bett gefallen. Größere Schäden hat Xynthia hier nicht angerichtet, auf der anderen Seite der Gironde gab es aber heftige Überschwemmungen.
Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass der Ausgleichsbehälter an der Heizung undicht war, es spritzte ständig Wasser heraus und setzte die Garage unter Wasser. Leo kam auf die geniale Idee, eine stabile Plastiktüte darumzustellen, so dass das Wasser nur noch in der Tüte landete, die wir dann regelmäßig mit dem Nasssauger ausgesaugt haben. Am nächsten Tag wollte sowieso Monsieur Renaud, der Installateur, wiederkommen, bis dahin musste es halt so funktionieren.
Zuhause (also in Cissac) war ein Brief von SFR angekommen, unserem zukünftigen Telefon- und Internetanbieter. Dadrin stand als Kontaktadresse b.jany@xyz.pe anstatt b.jany@xyz.de – was erklärte, weshalb ich bislang noch keine Emails von denen erhalten hatte. Also fuhren wir nach Lesparre zu McDonalds, wo man ja kostenlos WiFi nutzen kann. Ich warf das Netbook an und versuchte, meine Kontaktdaten bei SFR zu ändern, was aber nicht klappte, da ich immer nur die Seite zu sehen bekam, auf der aufgeführt war, wie der Fortschritt unserer Bestellung ist, egal, was ich anklickte. Also zogen wir frustriert wieder ab, mit der neu gewonnen Erkenntnis, dass ein Hamburger bei McDonalds wie ein Stück schlecht gewürzte Pappe schmeckt.
Wir hatten inzwischen eine SMS bekommen, die besagte, dass wir unsere «Neufbox», die uns mit Telefon und Internet verbinden sollte, in einer Abholstelle im nächsten Ort abholen konnten. Vorsichtshalber nahmen wir alles mögliche mit, um uns dort ausweisen zu können, also das Anschreiben von SFR, Ausweis sowieso, Stromrechnung und Heiratsurkunde, aber die Dame in der Abholstelle (ein Weinladen) wollte nur meinen Namen wissen und von wem das Paket war und rückte es heraus, ohne dass ich irgendwas vorzeigen musste und wünschte uns noch «bonne installation».
Anschließend sind wir nach Bordeaux gefahren und haben dort 5 Stunden im Leroy Merlin-Baumart verbracht. Das zweiflügelige Fenster, das wir fürs Bad haben wollten, hatten sie nicht da, daher haben wir lange rumüberlegt, wie wir das nun lösen und uns schließlich für ein einflügeliges, etwas kleineres entschieden. Außerdem haben wir noch zwei Dachfenster mitgenommen sowie tonnenweise Kleinkram.
Spät abends ist es mir gelungen, den Fast-Vollmond sehr schön zu fotografieren.
Dazu schrie die ganze Zeit ein Kauz (also nicht nur, während ich fotografiert habe), das hörte sich sehr schön an.
Dienstag morgen waren wir im nächstgelegenen Baumarkt in Lesparre, um Holzlatten und Porenbetonsteine zu holen. Wir hatten den Anhänger dabei, da die Holzlatten zu lang für das Auto waren. Selbst für den Anhänger waren sie noch zu lang, aber das wussten wir vorher und hatten deshalb eine Säge mitgenommen, um sie vor Ort zurechtzusägen. Blöderweise machen diese kleineren Läden immer über Mittag zu, und da es gerade kurz vor der Mittagspause war und sie den Parkplatz verschließen wollten, mussten wir das Holz auf der Straße zurechtsägen. Das ging aber relativ fix.
Dann ging es los. Der Plan war, dort, wo diese alte Holzklappe ist bzw. war, das gestern gekaufte Fenster einzubauen.
Zuerst mussten die alten Befestigungen abgeflext werden. Merke: Wenn in der Nähe eines Holzbalken mit einer Flex herumhantiert wird, ist es durchaus möglich, dass dieser Holzbalken zu kokeln anfängt. Glücklicherweise haben wir das rechtzeitig bemerkt und ersticken können, so dass der Dachboden nicht abgefackelt ist.
Die Fensteröffnung, jetzt ohne Holzklappe.
Die Porenbetonsteine hat Leo millimetergenau eingepasst und eingemörtelt. Das Anpassen war eine ziemlich aufwändige Angelegenheit.
Anprobe – passt es noch?
Fast fertig, mit Unterlegkeilen ausgerichtet, so dass die Wasserwaage nichts zu meckern hatte.
Nachdem der Rahmen in der Wand mit Dübeln befestigt war, wurden die verbliebenen Ritzen und Öffnungen noch mit PU-Schaum ausgeschäumt.
Et voilà! Unser allererstes, selbst eingebautes Fenster Und zum Vergleich hier rechts, wie es vorher aussah:
Ich habe während der Zeit, wenn meine Mithilfe nicht erforderlich war, den Holzbalken, der quer durch den Raum geht, vom Staub mehrerer Jahrzehnte befreit und mit Holzschutz behandelt.
Dienstag und Mittwoch war Monsieur Renaud da, Dienstag um zu hören, was an Arbeit für ihn anliegt und wie die provisorische Wasserleitung nun in Ordnung gebracht werden soll, die er im Dezember gelegt hatte, und Mittwoch um den Ausgleichsbehälter auszuwechseln. Wir haben uns darauf geeinigt, die Wasserleitung aufs nächste Mal zu verschieben, wenn es hoffentlich wieder wärmer ist.
Für Freitag war uns ja ein Techniker angekündigt worden, der dafür sorgen sollte, dass wir eine Telefon-/Internetleitung bekommen. Tatsächlich erschienen auch kurz nach zehn zwei Herren und fuhren mit ihrem großen Transporter in die Einfahrt rechts neben dem Haus, die eigentlich gar keine Einfahrt, sondern nur ein Eingang ist. Es passte so gerade.
Die beiden haben von der nächsten Straßenecke, ca. 50 Meter entfernt, ein Kabel gezogen bis zu dem Kabelmast auf der gegenüberliegenden Straßenseite unseres Hauses, und von dort an unseren Dachfirst. Wir waren neidisch auf das Fahrzeug mit der Kabine, die man so fix rauf und runter fahren kann, sowas könnten wir auch gut gebrauchen, z.B. für zukünftige Arbeiten an der Fassade oder zum Säubern der Regenrinnen…
Zunächst wollten sie den alten Anschluss im Erdgeschoss wieder aktivieren, aber da wir den Anschluss sowieso oben haben wollten, hat Leo die Bohrmaschine mit dem Monster-Bohrer gezückt und ratz-fatz ein Loch durch die 55 cm dicke Wand gebohrt. (Um blöden Bemerkungen gleich vorzubeugen: Ja, er hat den Bohrer im Anschluss an das Foto im rechten Winkel zur Wand angesetzt, so dass das Loch gerade durch die Wand geht )
Die Leitung wurde dann mit der Telefonanschlussdose, die einer der beiden in der Ecke unseres zukünftigen Arbeitszimmers angebracht hat, verbunden. Und nun hängt sie da draußen in luftiger Höhe und sieht nicht wirklich so aus, als ob sie den nächsten Sturm überstehen wird, aber so sind die Leitungen hier nun mal.
Wir haben sie abends installiert – und oh Wunder, die Internetverbindung funktionierte bereits, obwohl auf der Internetseite, auf der man sich den Stand der Dinge anschauen kann, immer noch steht, dass es ca. 14 Tage dauert, bis die Leitung freigeschaltet wird. Und auch das Telefon funktionierte, also zumindest die Leitung. Es zu testen war etwas schwierig, da das Telefon, das wir dabei hatten, halb kaputt war. Mittlerweile haben wir bei Carrefour ein billiges Telefon erstanden, und damit funktioniert es einwandfrei. Die monatliche Gebühr beinhaltet eine Internetflatrate (die Geschwindigkeit ist schneller als bei unserem Anschluss in Frankfurt) und eine Telefonflatrate ins französische und europäische Festnetz.
Die Installation der Neufbox musste bis abends warten, da wir das gute Wetter ausnutzen wollten, um mit dem Dachfenstereinbau anzufangen, ebenfalls im neuen Bad. Hier auf dem Bild sind die ersten Latten durchgesägt und der erste Dachziegel abmontiert.
Hier passt schon der Kopf durch.
Einige Zeit später. Das Loch hat seine endgültige Größe, nachdem wir zuerst Stützbalken unter dem Dachbalken befestigt haben, der durchgesägt werden musste. Wenn es uns schon nicht gelungen war, beim Abflexen des Holzklappen-Halters den Dachstuhl abzufackeln, dann wollten wir ihn jetzt auch nicht zum Einsturz bringen.
Einige Dachziegel mussten bearbeitet werden, damit die Dachfensterbefestigungen genau passten. Hier gab es wieder heftige Funken – die Schleifscheibe war nicht wirklich geeignet für Dachziegel. Am nächsten Tag haben wir eine Diamantscheibe gekauft, damit klappte das Durchflexen wesentlich besser, und hat auch nicht gefunkt.
Hier sieht man das fertige Dachfenster. Abends zuvor war es zu dunkel, um die ganzen Abdeckteile zu montieren, weswegen wir das Fenster mit Abdeckfolie zugedeckt haben. Die Einbaubeschreibung war ziemlich mies, und die DVD mit der Einbauanleitung, die eigentlich im Karton sein sollte, war nicht drin. Aber glücklicherweise hatten wir ja mittlerweile funktionierendes Internet, so dass wir uns den entsprechenden Film online anschauen konnten, und danach war einiges wesentlich klarer. Der restliche Einbau zog sich dann noch bis Samstag abend hin, da es teilweise Millimeterarbeit war, die Ziegel so zurechtzuschnitzen, dass das Dach hinterher auch dicht ist. Aber irgendwann war es dann soweit, dass beim Begießen mit literweise Wasser nichts mehr durchs Dach tropfte. Ein schöner Augenblick
Heute haben wir uns einen freien Tag gegönnt und sind ans Meer gefahren. Der nächstgelegene Strand, Hourtin-Plage, ist nur eine knappe halbe Stunde entfernt. Dort waren wir allerdings nicht, sondern etwas südlich bei Carcans-Plage. Die Sonne schien und der Himmel war blau und wolkenlos, aber es wehte ein eisiger Wind.
Zuerst haben wir am Lac d’Hourtin-Carcans gehalten und eine Weile die 3 Windsurfer bestaunt, die trotz der eisigen Kälte dort mit einem Affenzahn über das Wasser sausten. Der See ist bei wärmeren Temperaturen ein Paradies für Windsurfer und Segler, aber heute war niemand außer den dreien zu sehen. Auch Fußgängern sind wir nicht begegnet.
Glücklicherweise hatte ich drei Jacken übereinander angezogen, so dass ich zwar aussah wie das Michelinmännchen, aber zumindest nicht gefroren habe. Oder kaum.
Am Strand:
Zum Schluss wurden wir von einem fluffigen Hund begleitet, der offensichtlich niemandem zu gehören schien. Mit uns mitkommen wollte er dann aber doch nicht, weshalb wir alleine nach Hause gefahren sind.
Das war also die letzte Woche. Mal schauen, was die nächste bringt.