Waldbrand

Am letzten Donnerstag wollten unser Besuch und ich nach Lesparre, der nächstgrößeren Stadt in Richtung Norden. Nachdem wir am Kreisverkehr auf die Hauptstraße abgebogen waren, sahen wir dunkle Rauchwolken vor uns, und nach ein paar hundert Metern staute sich der Verkehr. Ein paar Sekunden später kamen hinter uns auch schon vier Feuerwehrwagen und versuchten, sich einen Weg durch die gestauten Autos zu bahnen. Da es hier offensichtlich nicht mehr weiterging, drehten wir und fuhren auf einer anderen Strecke nach Lesparre.

Auch aus weiterer Entfernung konnten wir die dicken Rauchwolken sehen.

Leo, der zu Hause geblieben war, sah den Rauch vom Balkon aus. Es sah so aus, als ob der Brand am Ende der Straße war, tatsächlich war unser Haus aber knapp zweieinhalb Kilometer vom Brandherd entfernt.

Es dauerte nicht lange, bis die „Canadair“, die Löschflugzeuge, im Minutentakt über Cissac hin- und herflogen. Die Gironde, in der die Flugzeuge Wasser tanken konnten, ist ca. 10 Kilometer Luftlinie entfernt, also nicht sehr weit. Die Flugzeuge flogen ständig bis zum Abend, und Freitag ging es weiter, den ganzen Tag über. Inzwischen hatten wir gelesen, dass der Brand im Industriegebiet von Cissac ausgebrochen war – warum, ist immer noch ungeklärt. Allerdings reicht bei der momentanen Trockenheit und dem in der letzten Woche starken Wind ja schon eine brennende Zigarette, die irgendein Depp aus dem Auto wirft, um so einen Brand zu verursachen. Das Feuer hatte sich vom Industriegebiet über die Hauptstraße hinweg Richtung Westen ausgebreitet. Die Straße wurde komplett gesperrt, erst Samstag war sie wieder befahrbar. Es waren fast 300 Feuerwehrleute im Einsatz, zum Teil natürlich auch in der Nacht, und 4 Canadairs.

Leos Fahrrad-Hunderunde ging heute durch das Gebiet, in dem es gebrannt hat und nun ziemlich schrecklich aussieht.

Hier kann man an der verbrannten Erde sehen, wie nah das Feuer an die Gebäude im Industiegebiet herangekommen ist. Glücklicherweise hat es dort kaum Schaden verursacht. Aber insgesamt sind mehr als 1000 Hektar Land und Pinien verbrannt.

An manchen Stellen qualmt es immer noch, es sind auch heute noch über hundert Feuerwehrleute im Einsatz.

Schrecklich. Wer noch mehr dazu sehen bzw. lesen will, hier ist ein Bericht.

Sechs Jahre

Am letzten Samstag war es genau sechs Jahre her, dass wir hierhin umgezogen sind. Und wie jedes Jahr bemerke ich: Wahnsinn, wie schnell die Zeit fliegt.
Hier grünt und blüht alles, und es ist fast sommerlich warm – wie vor sechs Jahren auch.

Leo hat diverse Bäume beschnitten und die Äste der Obstbäume zum Teil beschwert mit Blumentöpfen, die mit Beton gefüllt sind (damit sie in die richtige Richtung wachsen), das ist jetzt unser spezieller Osterschmuck.

Ein blühender Apfelbaum.

Der Goldlack wuchert und blüht ebenfalls wunderschön. Eigentlich soll das eine zweijährige Pflanze sein, da ich sie aber 2014 ausgesät habe, kann das so nicht stimmen.

Die ersten Weinstöcke bekommen schon Blätter.

Am 31. März waren wir im Baumarkt und haben uns, damit keine Langeweile aufkommt, ein wenig Arbeitsmaterial besorgt. Und bereits eine Woche später …

… zack, war der Gemüsegarten eingezäunt (also der Gemüsegarten ist das hinter dem Zaun, was zur Zeit noch etwas urwaldmäßig aussieht). Das ging wirklich ratzfatz. Wir haben das kurzentschlossen gemacht (bzw. Leo hat es hauptsächlich gemacht), da Elly eine leidenschaftliche Löcher-Gräberin ist, und dabei auch leider den Gemüsegarten nicht verschont. Gaston hat ebenfalls kräftig mitgeholfen. Und damit ist jetzt Schluss.
Für das hintere Stück haben wir gleich einen höheren Zaun mit engerem Zaungeflecht genommen, da dort dann demnächst das Hühnergehege anschließen wird.

Und nun warten wir auf den Besuch, der hoffentlich gleich ankommen wird.

Regenrinnen

Die Regenrinnen an unserem Haus mussten schon seit langem erneuert werden – zum Teil waren sie undicht, zum Teil hatten sich die Verankerungen gelöst, und am Anbau waren an der Seite zum Hof gar keine Regenrinnen, das Wasser platschte dort einfach von den Dachziegeln herunter. Regenrinnen erneuern, das ist keine Arbeit, die wir selbst machen können, also mussten wir erst mal jemanden finden, der das macht. Der Bauunternehmer unseres Vertrauens, der auch z.B. unseren Balkon erneuert hat, hat uns dann – im letzten Jahr war das noch – einen „Plombier – Zingueur“ im Nachbarort genannt, mit dem er auch bei Bedarf zusammenarbeitet. Bis dieser nun auf meine Mitteilung, die ich auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, zurückrief, vergingen ein paar Tage. Dann verging noch eine Weile bis zu dem Termin, als er dann kam und alles ausmaß. Eine weitere Weile dauerte es, bis sein Kostenvoranschlag kam, und die längste Weile verging, bis er dann endlich anrief und wir den Termin zum Montieren der Regenrinnen ausmachten. Letzten Donnerstag war es so weit, und nun haben wir diese schicken neuen, verzinkten Regenrinnen, wie hier links zu sehen.

Der Plombier und sein Mitarbeiter haben an der Eingangsseite unseres Hauses Leitern benutzt bzw. sind aufs Dach gestiegen, um die alten Regenrinnen abzubauen und die neuen zu montieren.

An der Straßenseite haben sie eine abenteuerliche Konstruktion aus drei Leitern und einem Brett gebaut – mir wurde schon beim Hinschauen schlecht. Während sie da oben herumturnten, kam der Tischler, der auch unsere Türen und Fenster gemacht hat, in seinem „Merlo“ Teleskoplader vorbeigefahren, hielt an und plauderte mit ihnen. Resultat des Gesprächs war ….

… dass er ihnen den Merlo hier ließ, der dann über Nacht bei uns im Garten stand …

… und am nächsten Morgen zum Einsatz kam. Hier am Anbau waren, wie ich oben schon geschrieben habe, vorher gar keine Regenrinnen – nun sind auch dort welche, natürlich mit Fallrohr, an dem die beiden auch noch …

… einen Ablauf für die Regentonne, die Leo auf die Schnelle besorgt hatte, montierten. Freitag mittag, also nach anderthalb Tagen, war alles fertig.

Zur Zeit blüht hier alles sehr frühlingshaft, gestern war es 20 Grad warm. Heute regnet es allerdings ein wenig, so dass die neuen Regenrinnen das erste Mal ihren Zweck erfüllen können.

Wenn einer eine Reise tut …

… oder auch wenn EINE eine Reise tut, dann kann das ganz schön aufregend sein. So z.B. für meine Schwester, die uns besuchen wollte. Seit letztem Jahr gibt es ja einen Direktflug mit easyjet von Berlin nach Bordeaux (und umgekehrt). Vorher war es nur möglich, mit Air France, KLM, Lufthansa oder sonstigen Linienfliegern zu fliegen, was immer auch umsteigen in Paris, Amsterdam oder sonstwo bedeutet, und was außerdem auch alles andere als preisgünstig ist. Das ist nun anders, easyjet bietet außerhalb der Hauptreisezeiten Flüge für unter 20 € an. Solch einen günstigen Flug hat meine Schwester ergattert, einen Rückflug ebenfalls, und da das ganze so billig war, hat sie gleich noch einen billigen Mietwagen mitgebucht, um uns das Hin- und Herfahren nach Bordeaux zu ersparen. Und da der Flug recht früh morgens startete starten sollte, ist sie am Tag vorher mit dem Zug nach Berlin gefahren, wo sie ein günstiges Hotel in Flughafennähe für eine Nacht gebucht hatte. Abends in Berlin angekommen, schickte sie mir dann eine SMS mit dem Inhalt, das ihr Flug storniert worden sei. Guter Witz, dachte ich. Aber nein, es war kein Witz. Ich recherchierte im Internet und fand heraus, dass die verdi-Gewerkschaftler beschlossen hatten, just an diesem Mittwoch, dem 8. Februar, das Bodenpersonal an den Flughäfen in Hamburg, Stuttgart und eben auch in Berlin von 5 bis 11 Uhr streiken zu lassen. Meine Schwester fuhr trotzdem morgens vom Hotel zum Flughafen, wo aber logischerweise bis 11 Uhr an den Flugschaltern gar nichts passierte. Nun ist sie nicht jemand, der in solch einer Situation verzweifelt heulend zusammenbricht. Nein, es gelang ihr, telefonisch den Flug auf das nächstmögliche Datum umzubuchen. Da easyjet donnerstags nicht nach Bordeaux fliegt, war das nächstmögliche Datum Freitag. Zwei Tage in Berlin, das ist ja auch mal ganz nett. easyjet hätte ebenfalls die Übernachtungskosten übernommen, allerdings nur für eine Nacht. Blöd nur, dass wegen einer Messe in Berlin überhaupt kein Hotelzimmer zu bekommen war. Aber auch hierfür hatte easyjet eine Lösung und bot als Übernachtungsmöglichkeit Cottbus an. (!) Die Reisekosten dorthin müssten allerdings selbst übernommen werden. (!) Und während all diesem Hin und Her marschierte eine trillerpfeifende Gewerkschaftlertruppe durch die Abfertigungshalle, die voll war mit mürrischen Flugpassagieren, deren Flüge storniert worden waren, und denen gerade attraktive Alternativen wie Cottbus vorgeschlagen worden waren. Nicht, dass ich missverstanden werde: Gewerkschaften sind wichtig und höhere Lohnforderungen in diesem Fall durchaus berechtigt. Aber ich denke mal, dass keiner dieser Gewerkschaftsleute, die da trillerpfeifend durch die Halle marschierten, wirklich damit rechnen konnte, dass die mürrischen Flugpassagiere ihnen in solch einer Situation auf die Schultern klopfen und sagen, Du, ich steh da völlig hinter dir mit deinen Forderungen, und Cottbus ist doch auch ganz schön. Also zumindest ist das laut Aussage meiner Schwester nicht passiert. Inzwischen hatte sie ein junges Ehepaar, Studenten aus Hannover, kennengelernt, die das gleiche Problem hatten, sie wollten nämlich ebenfalls nach Bordeaux. Und eigentlich auch nicht bis Freitag warten. Also haben sich die drei zusammengetan und völlig umdisponiert. Sie haben auf einen Flug nach Lyon umgebucht (eigentlich kann man nur einmal kostenlos umbuchen, und das hatte meine Schwester ja schon, aber ausnahmsweise ging dann auch ein zweites Mal), von wo aus sie mit einem Mietwagen nach Bordeaux fahren wollten. Geschätzte Ankunftszeit dort gegen 22 Uhr. Natürlich ging auch dieser Flug erst später als geplant los, und die tatsächliche Ankunftszeit stand in den Sternen. Das Mietauto in Lyon stand aber glücklicherweise bereit und die drei machten sich auf den Weg. Das junge Ehepaar kam aus Tunesien, so konnte meine Schwester auf der Fahrt ihre Französischkenntnisse üben und die beiden ihre Deutschkenntnisse. Die Fahrt von Lyon nach Bordeaux führt durch das Zentralmassiv. Dort ist es zwar landschaftlich ganz schön, aber im Dunkeln kriegt man das eher nicht mit. Außerdem ist es ganz schön hoch gelegen, und es lag nicht nur Schnee dort, sondern es fiel auch noch welcher. Was die Fahrtdauer noch um einiges erhöhte, aber sie kamen dann tatsächlich mitten in der Nacht in Bordeaux an. Meine Schwester setzte die beiden jungen Leute dort ab und machte sich auf den Weg zu uns – die läppischen 60 Kilometer würde sie nun auch noch schaffen. Blöd nur, dass just in dieser Nacht die große Brücke, der Pont d’Aquitaine über die Garonne, wegen Bauarbeiten gesperrt war, und dass aber das Navi unbeirrbar versuchte, meine Schwester genau über diese Brücke zu leiten. Irgendwie, irgendwann hat sie es dann geschafft, auf die Rocade, die Stadtumgehung von Bordeaux, zu gelangen, und ist einmal um Bordeaux herum gefahren. Und dann waren die läppischen 60 Kilometer auch kein Problem mehr. Aber statt 14 Uhr kam sie dann erst am nächsten Morgen um 4 Uhr 20 an. (!) Nachdem sie auf unseren Hof gefahren war, versuchte sie noch, uns anzurufen, damit ihr jemand die Tür öffnet, aber just in dem Moment war der Handy-Akku leer. Glücklicherweise war ich eh noch wach und hatte sie gehört. Am späteren Morgen sind wir dann zum Flughafen gefahren und haben das Auto aus Lyon gegen das umgetauscht, das sie eigentlich gebucht hatte.
Tja, so spannend kann es also sein, wenn man uns besuchen will. Der Rest der Woche verlief dann aber recht unspektakulär, mit schönen Spaziergängen, schönem Essen und Trinken, schönen Gesprächen, und sonst noch viel Schönem. Nicht zu vergessen die schönen Autos.

Stürmisch

Seit der Nacht von Freitag auf Samstag tobt ein Sturm hier über die Gegend. Samstag früh um halb fünf sind wir aufgewacht, der Wind heulte ums Haus und es knackte heftig im Gebälk. Ziemlich gruselig war das, und ich konnte auch nicht wieder einschlafen.

Bei uns ist glücklicherweise bislang nicht viel passiert. Auf dem Dach ist das Hütchen, das auf dem Entlüftungsrohr sitzt, abgerissen worden.

Gestern nachmittag ist die Hundeschule wegen der Sturmwarnungen ausgefallen. Bei uns hatte der Wind ein wenig nachgelassen, also habe ich mich getraut, mit den Hunden durch den Wald zu gehen. Diese abgebrochenen Zweige, die hier zu sehen sind, sind noch harmlos …

… gegen die umgefallenen Bäume hier mitten auf dem Weg. Wir kamen nicht daran vorbei, und drüberklettern wollte ich nicht, also mussten wir wieder zurück. So richtig angenehm war der Spaziergang nicht, denn es regnete, und das war in Verbindung mit dem Wind ziemlich ungemütlich.

In einem Neubaugebiet lagen überall verstreut durchgebrochene Schilder, Verpackungen vom Baumaterial und anderes Zeug herum. Hier knatterten auch überall noch die Stromgeneratoren. Natürlich fällt bei solch einem Sturm der Strom aus. Bei uns funktionierte er im Laufe des Vormittages wieder, fiel aber immer wieder mal kurz aus. Dieses Neubaugebiet war offensichtlich auch nachmittags noch ohne Strom.
Nach unserer Erfahrung im Juli 2013, als wir fast 48 Stunden keinen Strom hatten, haben wir uns ja auch einen Stromgenerator gekauft. Also so ganz hilflos wären wir auch bei längerem Stromausfall nicht gewesen. Allerdings ist ein Stromausfall im Sommer auch nochmal was anderes als im Winter, wenn es früh dunkel wird und draußen kalt und ungemütlich ist.

Heute mittag hat dann der Sturm wieder richtig losgelegt. Am Nachmittag hat wenigstens der Regen aufgehört, so dass ich schnell zu einer Hunderunde gestartet bin, die aber kürzer ausgefallen ist als sonst. Der Wind war sehr heftig, dafür sah der Himmel toll aus. Jetzt, am Abend, wütet es immer noch draußen. Gerade eben, während ich hier am Computer sitze und schreibe, fiel der Strom wieder aus, glücklicherweise nur kurz. Höchst nervig. Laut Vorhersagen soll es noch bis morgen früh so weiterstürmen. Hoffentlich haben wir es dann überstanden, und hoffentlich passiert nicht noch irgendwas.