Hinterher ist man immer schlauer

Ich hatte gestern die Faxen ziemlich dicke und habe auch eine Weile überlegt, ob ich das überhaupt alles hier in den Blog schreibe, aber schließlich ist das ja nicht nur ein Gute-Laune-Alles-Läuft-Super-Blog, sondern soll unsere Erfahrungen mit der Übersiedlung nach Frankreich schildern. Und die sind nun mal nicht nur rosig und positiv. Vielleicht liest das ja jemand, der ähnliches vorhat und den unsere Erfahrungen vor ähnlichen Geschichten bewahren.
Mittlerweile haben wir uns wieder beruhigt, der Ärger ist ein wenig verraucht, und ich bin wieder in der Lage, über die Ereignisse der letzten Tage hier zu schreiben.

Zunächst mal das Harmloseste, nämlich die Entleerung unser Abwassergrube gestern nachmittag: der Entleerer kam wie abgemacht, und es war der gleiche Typ wie im Oktober 2009. Als er in die Küche kam, um den Scheck entgegenzunehmen, habe ich ihn darauf angesprochen, dass er damals gesagt hatte, unsere Grube müsse alle fünf Jahre entleert werden. Mais non! hat er gesagt, aber nein, alle zwei Jahre muss die entleert werden! Wer diesen Blog verfolgt hat, weiß so ungefähr, wie oft wir seit dem Oktober 2009 hier waren, und wie lange das Haus leer stand, ohne das jemand die Grube befüllt hätte. Also ist auch die Angabe «alle zwei Jahre» völlig blödsinnig, aber ich habe nichts dazu gesagt, mir fehlten dazu auch im Anbetracht meiner gestrigen Laune die Worte. Ich glaub hier mittlerweile sowieso bald niemandem mehr irgendwas, denn was immer jemand gestern gesagt hat, ist heute nicht mehr gültig, bzw. es wird abgestritten, dass es überhaupt gesagt wurde. Aber näheres zu meiner Verärgerung folgt weiter unten.

Am Mittwoch waren wir in Bordeaux im Generalkonsulat. Bordeaux ist eine Großstadt. In Großstädten sieht es nicht allzu rosig aus mit Parkplätzen, auch nicht in dem Stadtteil außerhalb des Zentrums, in dem sich das Konsulat befindet. Natürlich gibt es dort Parkhäuser, aber diese sind für Fahrzeuge geeignet, die nicht höher sind als 1,80 Meter. Also nicht für Renault Trafics. Um zehn Uhr hatten wir den Termin und sind glücklicherweise frühzeitig losgefahren, denn wir sind gefühlte 87 mal um das Konsulat herumgefahren auf der Suche nach einem Parkplatz. Irgendwann hatten wir dann kilometerweit weg eine Parklücke gefunden, die gerade mal so groß war, dass ich Leo in Millimeterarbeit hineindirigieren konnte. Die Nummernschilder mussten abmontiert werden, dabei war uns schon ein wenig mulmig, denn ein Auto einfach so ohne Nummernschilder auf der Straße abzustellen, ist ja nicht ganz risikolos. Anschließend sind wir im Laufschritt zum Konsulat gehetzt und waren tatsächlich zwei Minuten nach zehn dort. Das Konsulat ist ein schönes altes Gebäude, und wir wurden nach kurzer Begutachtung problemlos durch zwei Sicherheitstüren hineingelassen. Wahrscheinlich wäre es gar nicht notwendig gewesen, einen Termin auszumachen, denn zum einen hat uns niemand danach gefragt, zum anderen war dort so gut wie nichts los. Eine deutsch bzw. badisch sprechende Frau kümmerte sich um uns, kassierte alle Dokumente ein, die wir dabei hatten, und sagte, wir sollten uns setzen, da es ein wenig dauern würde. Der Warteraum dort ist nicht allzu anheimelnd, ca. zehn Quadratmeter groß mit einigen Stühlen und lauter uninteressanten Broschüren, die überall herumliegen (unter anderem über die schönsten Wanderwege in Hessen, oder darüber, was man als Deutsche/-r tut, wenn man von einer französischen Autowerkstatt beschissen wird, und ähnlich wichtige Informationen). Irgendwann wusste ich nicht mehr, was ich noch lesen sollte, auch die Ablenkung durch andere Leute war nicht sehr groß – es kam außer uns nur noch eine Frau, die ihren Pass verlängern lassen wollte und ein französisches Paar im Rentenalter, das Informationen über Handwerker in München haben wollte (denen nicht so richtig geholfen werden konnte). Nach EINEINHALB Stunden bekamen wir dann endlich unsere Nummernschilder mit abgekratzten Stempeln, unsere Dokumente (auf den Fahrzeugschein hatte die Konsulatsfrau zunächst einen falschen Stempel gemacht, auf dem etwas mit Passangelegenheiten stand, diesen dann verschmiert und den richtigen druntergesetzt) und Bescheinigungen über die Abmeldung von Trafic und Anhänger. Dann sind wir zurückgefahren nach Cissac, und es war schon ein etwas merkwürdiges Gefühl, mit entstempelten Nummernschildern rumzufahren, aber angeblich darf man das ja bis zur Neuanmeldung.

Gestern morgen sind wir nach Lesparre zur Sous-Préfecture gefahren, um Auto und Anhänger wieder anzumelden. Der Raum, der dort für die Öffentlichkeit zugänglich ist und in dem man direkt von der Straße aus landet, ist ziemlich winzig, wenn dort sechs Leute vor dem durch dicke Glasscheiben abgetrennten Schalter stehen, ist er voll. Und im Laufe der Zeit sammelten sich mehr als sechs Leute hinter uns, da so eine Anmeldeangelegenheit etwas länger dauert und nur eine einzige Sous-Préfecture-Angestellte da war, nicht zwei wie sonst. Als sie dann fertig war und die Schecks einkassiert hatte, sagte sie, dass wir nächste Woche die vorläufige Carte grise, also die Zulassungsbescheinigung bekommen. Dumm gelaufen, denn nächste Woche sind wir wieder in Frankfurt. Und wir haben das ganze ja überhaupt nur so spät gemacht, weil sie uns bei unserem letzten Besuch dort gesagt hatte, dass es je später desto besser sei, da die endgültige Carte grise nach frühestens zwei Wochen per Post zugestellt wird, und dann nochmal zwei Wochen auf der Post gelagert wird, wenn niemand angetroffen wird. Das wäre also gut hingekommen, so dass wir sie direkt nach unserem Umzug hätten abholen können. Also kurzgefasst: eine ziemlich dämliche Situation, das Auto ist abgemeldet und noch nicht wieder angemeldet, hat entstempelte Kennzeichen, und alles, was wir haben, ist eine Bestätigung der Sous-Préfecture, dass wir mit diesen Kennzeichen zwei Monate herumfahren dürfen, allerdings steht auch explizit drauf, dass das NUR IN FRANKREICH gilt. Als sie unsere Verzweiflung sah, hat sich die Frau bereit erklärt, zu versuchen, uns bis morgen die Bescheinigung zu besorgen, die wir brauchen, um die Kennzeichen anfertigen zu lassen. Sie wollte uns anrufen, wenn sie etwas erreicht hat. Ob das alles dann trotzdem klappen würde, steht in den Sternen, denn eine Zulassung läuft hier anders als in Deutschland. In D muss zur Fahrzeugzulassung bereits eine Versicherungsbestätigung vorliegen, aber in F kann man erst eine Versicherung beantragen, wenn man die Kennzeichen hat.
Tja. Wir hatten uns also den Rückweg nach Frankfurt quasi selbst abgeschnitten.

So cool, dass wir nun mit dem abgemeldeten Auto nach Frankfurt fahren, sind wir nicht. Außerdem fände ich das auch gar nicht cool, sondern verantwortungslos.
Wir haben also Alternativen gesucht – nach Frankfurt müssen wir, dadran lässt sich nicht rütteln. Mit dem Zug bekommt man einigermaßen gute Preise, wenn man frühzeitig etwas bucht. Aber nicht, wenn man erst drei Tage vorher bucht. Meine Recherchen haben dann ergeben, dass ein Mietwagen plus Autobahngebühr und Sprit billiger, oder besser gesagt weniger teuer ist als zwei Bahntickets, zumindest bei dem Mietwagen-Wochenendtarif, den ich ausfindig gemacht habe. Deshalb habe ich ein Auto gebucht, das am Samstag am Flughafen in Bordeaux zur Abholung bereitsteht, so dass wir damit nach Frankfurt fahren könnten, und ihn am Montag wieder abgeben. Bei der Buchung gab es ein paar Ungereimtheiten, da die Miete DOPPELT so teuer sein sollte, wenn man den Wagen in Frankfurt an der uns nächstgelegenen Mietwagen-Niederlassung abgibt und nicht am Hauptbahnhof. Aber wir haben ja eine Bescheinigung über den Mietpreis.

Heute morgen nun haben wir nicht erst abgewartet, ob die Frau aus der Sous-Préfecture anruft, sondern sind hingefahren (nachdem wir erst in Pauillac bei der Bank waren, um dort mitzuteilen, dass sie uns die Kontoauszüge ab April nicht mehr nach Deutschland, sondern nach Cissac schicken, was auch nach Vorlage einer Stromrechnung kein Problem war). Und dann gab es etwas erfreuliches: es hatte tatsächlich kurzfristig geklappt, uns Kennzeichen zuzuteilen, und wir erhielten von der Frau zwei Bescheinigungen, mit denen wir Auto- und Anhängerkennzeichen anfertigen lassen konnten. Außerdem teilte sie uns mit, dass es eventuell klappt, dass wir morgen die Carte grise mit der Post zugestellt bekommen, und dass sie uns die Daumen dafür drückt. Das war ja sehr nett, und ich wundere mich jetzt einfach mal nicht darüber, dass das eigentlich mindestens zwei Wochen dauert und nun so schnell gehen soll.
Als wir dann wieder zuhause waren, hat Leo online die Autoversicherung abgeschlossen, für die er sich schon vor einiger Zeit einen Kostenvoranschlag hatte machen lassen. Das ging auch recht problemlos, und wir konnten uns eine vorläufige Versicherungsbestätigung, eine Carte verte, ausdrucken. Bzw. konnten wir das nicht, denn der uralte Drucker, den wir hier haben, weigerte sich aus unerfindlichen Gründen, pdf-Dateien auszudrucken. Und für den relativ neuen Drucker, den wir auch hier haben, hatten wir blöderweise kein Anschlusskabel. Aber glücklicherweise wissen wir ja inzwischen, wo es so etwas zu kaufen gibt, waren also nachmittags nochmal unterwegs und haben ein Kabel gekauft, damit den Drucker angeschlossen und die Versicherungsbestätigung ausgedruckt.
Und jetzt ist die große Frage: Kommt morgen vormittag die Carte grise? Das würde bedeuten, dass wir ein ordentlich versichertes, in Frankreich zugelassenes Fahrzeug hätten, mit dem wir problemlos auch nach Deutschland fahren könnten. Der Anhänger müsste allerdings auf jeden Fall hier bleiben, denn es war nicht möglich, dafür online eine Versicherung abzuschließen, das muss per Post geschehen. Die zweite Frage ist, wenn die Carte grise nicht kommt, was machen wir dann? Bleiben wir bis Montag und hoffen darauf, dass sie dann kommt? Das wäre im Prinzip noch machbar, da wir bzw. Leo erst Dienstag früh zum Arbeiten antanzen muss. Aber wenn sie dann auch nicht kommt, was dann? Der Mietwagen kann zwar kostenfrei storniert werden, allerdings ist am Montag kein Wochenende mehr, und dann nochmal einen Mietwagen zu nehmen, wäre erheblich teurer.

Also sind wir jetzt einfach mal ganz locker und schauen, was uns die morgige Post bringt. Ach ja, und NATÜRLICH wissen wir inzwischen, dass es wesentlich problemloser gewesen wäre, das Auto erst im April nach dem Umzug umzumelden, aber die Informationen, die wir in den letzten zwei Wochen dazu bekommen haben, ließen nicht darauf schließen. Und ganz so schlecht, dass wir einfach alles falsch verstanden haben, ist unser französisch nicht.
Wer also meint, hierzu irgendwelche Kommentare abgeben zu müssen, soll sich das gut überlegen. Ganz so stabil ist mein Nervenkostüm nämlich noch nicht wieder, und dämliche Kommentare werden gnadenlos gelöscht.

Testbericht Makita Schwingschleifer BO4565

Wie ich ja schon Ende Januar geschrieben hatte, habe ich vom Werkzeug- und Maschinenhandel Meyer für unsere Renovierungsarbeiten die Schleifmaschine BO4565 der Firma Makita zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen. Mittlerweile habe ich sie schon einige Male benutzt, und hier ist nun mein Testbericht:

Schon beim Auspacken fällt positiv auf, dass die BO4565 mit ihrem Gewicht von 1200 Gramm sehr leicht ist. Auch bei einer kleineren Handgröße wie meiner liegt sie gut in der Hand. Im Betrieb ist sie sehr vibrationsarm und laufruhig, so dass ich auch längere Zeit schleifen konnte, ohne völlig kribbelige Finger zu bekommen.

Sie hat zwei getrennte Schleifteller, vorne einen dreieckigen und hinten einen rechteckigen, auf die Klett-Schleifpapier aufgebracht wird. Der Hit ist, dass sich auf dem vorderen, dreieckigen Schleifteller sowohl oben als auch unten Schleifpapier anbringen lässt. Durch die geringe Höhe des Schleiftellers kann man dadurch auch in ganz engen Zwischenräumen schleifen. Hier auf dem Foto rechts ist eine unserer Türen zu sehen, die sich nicht aus ihren Halterungen nehmen lässt – wie sie eingebaut wurde, ist uns ziemlich schleierhaft, eigentlich kann das Haus nur um die Tür herumgebaut worden sein :smile:. Jedenfalls ist es mit der Makita dank des vorderen Schleiftellers problemlos möglich, diese Türen (wir haben zwei davon) oben und unten abzuschleifen, so dass sie nicht mehr geräuschvoll in der Türfüllung schleifen.

Durch den vorderen dreieckigen Schleifteller lässt sich wunderbar in Ecken schleifen. Die alten Türen hier haben viele Verzierungen – mit vielen alten Lackschichten drauf. Die Entfernung dieser Lackschichten klappt mit der Makita sehr gut …

… und auch die schmalen Ritzen der Türverzierungen lassen sich gut vom alten Lack befreien, wenn man das Dreieck-Schleifpapier faltet und oben und unten auf dem Schleifteller anbringt, wie auf diesem und dem vorigen Foto zu sehen, und dann die Makita auf die Seite dreht und schleift.

Der Staub-Auffangbehälter, der bei der Makita dabei ist, verdient seinen Namen auch. Ich kenne Schleifmaschinen, die zwar auch einen Staubbehälter haben, aber trotzdem jede Menge abgeschliffenes in die Luft pusten – das hält sich bei der Makita sehr in Grenzen.
Die einzige Sache, die der Makita einen halben Minuspunkt einbringt, ist, dass sie nach meinem Geschmack für das Schleifen von großen Flächen etwas mehr Power als 200 Watt haben könnte. Daher werde ich für große Flächen weiterhin unseren Exzenterschleifer benutzen, der 270 Watt hat, und die Makita ist für alle feineren Schleifarbeiten, Ecken und Ritzen zuständig.

Alles in allem ist die Makita BO4565 ein Super Gerät, die ich für die Schleifarbeiten hier nicht mehr missen möchte. Ein herzliches Dankeschön nochmal an den netten Herrn Meyer vom Werkzeug- und Maschinenhandel Meyer dafür, dass er uns dieses Gerät zur Verfügung gestellt hat! Ich habe mich sehr darüber gefreut und teste bei Bedarf sehr gerne noch weitere Maschinen :smile2:

Waschmaschine und anderes

Heute haben wir eine Waschmaschine gekauft. Die, die wir in Frankfurt haben, ist an die 16 Jahre alt, funktioniert zwar noch, aber bei dem Alter ist es fraglich, wie lange noch. Letzte Woche waren wir in einem Elektromarkt in Lesparre und haben geschaut, was es dort so gibt. Sie hatten zufälligerweise zwei Waschmaschinen im Angebot, eine Bosch und eine Brandt – ein französisches Fabrikat. Wir haben uns dann für die Brandt entschieden, weil die sehr schnell schleudert und mehr Fassungsvermögen hat als die Bosch. Was ich übrigens sehr bemerkenswert fand, war dass in diesem Elektromarkt nur ältere Leute arbeiteten, nicht so wie in Frankfurt in den einschlägigen Märkten, wo das Alter der Angestellten im Schnitt um die 23 Jahre beträgt.

Zuerst gab es Probleme mit dem Wasserzulauf. Der dafür vorgesehene Wasserhahn war undicht, was wir bislang nicht bemerkt haben, da einfach eine Verschlusskappe draufgeschraubt war. Zwei Dichtungen saßen auf dem Hahn, die eine konnten wir durch eine aus unserem sehr, sehr reichhaltigen Vorrat ersetzen. Die andere (die rote) hat aber eine Größe, die vielleicht vor hundert Jahren mal gebräuchlich war, jedenfalls hatten wir keinen passenden Ersatz. Sie scheint aber noch benutzbar zu sein, deswegen haben wir sie nun erstmal drangelassen.
Neben dem Wasserzulauf befindet sich in dem alten Bad auch etwas, was irgendwann in der Vergangenheit mal als Wasserablauf für eine Waschmaschine gedient haben könnte. Es ist ein altes, ziemlich gammeliges, senkrechtes Rohr, knapp einen Meter hoch, aus dem es ziemlich heftig riecht, weshalb ich es mit einer Plastiktüte verschlossen und abgeklebt habe, und das unten in der Wand endet. Ob es da an ein Abwasserrohr angeschlossen ist oder ob es bei Benutzung einfach nur die Hauswände mit Wasser füllt, ist ungewiss. Deshalb haben wir uns entschlossen, dieses Rohr lieber nicht für den Wasserablauf der Waschmaschine zu benutzen, sondern wir werden den Ablaufschlauch einfach in die Badewanne ableiten – wir müssen ja nicht unbedingt gerade dann duschen, wenn die Waschmaschine läuft. Der Schlauch ist allerdings zu kurz, das heißt, dass wir eine Verlängerung brauchen, um die Maschine auszuprobieren. Die werden wir morgen aus Bordeaux mitbringen.

Das ist auch wieder so eine Sache, die ich mir vorher nicht hätte vorstellen können. Normalerweise kauft man eine Waschmaschine, schließt sie an einen Wasserzu- und -ablauf an und benutzt sie. Fertig. Aber in so einem alten Haus ist das halt etwas anders, da geht das nicht mal so eben. Ich erinnere mich noch sehr gut an unseren Aufenthalt hier im Oktober 2009, als wir hochgradig erfreut waren, als wir ans Stromnetz angeschlossen wurden und unser Kühlschrank und andere Elektrosachen funktionierten und wir Licht hatten, und als geklärt war, dass wir an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen waren und Wasser aus den Hähnen kam. Oder dann im darauffolgenden März, als wir Telefon und Internet bekommen haben. Das sind Normalitäten in Frankfurt, aber hier immer ein kleiner Schritt weiter.
Ach ja, bei unserem Aufenthalt hier im Oktober 2009 haben wir ja auch die Abwassergrube, die «fosse», leeren lassen. Der Typ, der das damals gemacht hatte, sagte, das sei nur einmal alle fünf Jahre notwendig. Ich vermute, er hat einfach vergessen, dazuzusagen «…wenn niemand aufs Klo geht». Denn heute habe ich Leo gedrängt, den schweren Deckel, der über der fosse ist, mal hochzuheben, um zu sehen, wie hoch das Abwasser darunter steht. Er hat ziemlich rumgemault und auch nochmal das mit den fünf Jahren betont. Aber was zeigte sich wohl, nachdem er dann doch den Deckel hochgewuchtet hat? Genau. Die Grube ist voll. Glücklicherweise dauert es nicht allzu lange, bis die zuständige Firma kommt um Abhilfe zu schaffen – am Donnerstag nachmittag wird jemand hier sein. Ob das der gleiche Typ ist wie im Oktober 2009? …

Das Paket mit dem Katzenfutter, das uns nicht zugestellt wurde, haben wir gestern in der Post in Pauillac abgeholt. Da wir schon einige Erfahrungen sammeln konnten, was das Nachweisen unserer Identität angeht, haben wir vorsichtshalber eine Stromrechnung mitgenommen und auch eine Heiratsurkunde – da ja das Paket an mich adressiert ist, aber die Stromrechnung auf Leos Namen läuft, dessen Nachname anders ist als meiner, und die Heiratsurkunde aber beweist, dass wir zusammengehören. Und das wegen eines Pakets Katzenfutter :m-lol:. Die Dame auf der Post wollte aber tatsächlich nur meinen Personalausweis sehen, um mir das Futter auszuhändigen.

Morgen geht es in aller Frühe nach Bordeaux, dort haben wir um 10 Uhr einen Termin auf dem Generalkonsulat, um unser Auto abzumelden. Ich bin gespannt, was da so alles passiert.

Erste Ernte, Baddämmung, mysteriöser Fund

Heute morgen hat Leo aus dem Garten ein erstes Frühlings-Zwiebelchen mitgebracht, das dann Teil unseres Rührei-Frühstücks werden durfte.

In dem Entlüftungshütchen auf dem Dach steckt nun ein Rohr, nachdem wir gestern im Baumarkt eine passende Halterung dafür gekauft haben. Anschließend haben wir mit der Dach-Dämmung im Bad weitergemacht, sind aber noch nicht ganz fertig, deshalb gibts davon jetzt noch kein Foto.

Außerdem haben wir ein Abwasserrohr vom oberen zum unteren Bad gelegt, dabei fiel ein alter, völlig vergilbter Zeitungsschnipsel aus der Decke. Ich habe ihn so gut es ging geglättet und versucht, irgendein Datum oder sonst etwas im Text zu finden, was auf das Alter der Zeitung schließen lässt, aber nichts gefunden, bis auf den Namen des Fotografen der SudOuest, der das Foto der «Collision spectaculaire» gemacht hat. Zu diesem Namen war aber auch nichts gescheites zu finden, außer dass er 1979 und 1984 irgendwelche Sportfotos gemacht hat.

Kleiner Umzug und dies und das

Gestern haben wir die Vorhänge und Gardinen im neuen Zimmer angebracht. Die Vorhänge sind sehr schön, sie sind momentan nur so kartoffelsackmäßig unten zusammengebunden, weil ich sie erst waschen will, ehe ich sie kürze. Die Gardinen (die ich hier zum größten Teil hinter den Vorhängen versteckt habe) sind gewöhnungsbedürftig. Leo gefallen sie sehr gut, ich finde sie eher omahaft. Ich wollte gerne Gardinen haben, die wir aufziehen können, wenn die Balkontür geöffnet ist, damit nicht allzuviel Insekten reinkommen. Mal schauen, ob sie diesen Zweck erfüllen. Unser Bett haben wir jetzt in dieses Zimmer geschafft, und es schläft sich sehr gut in so einem neuen Raum, in dem nicht die Farbe von den Wänden blättert. Und morgens im Bett zu liegen und zu sehen, wie sich die Bäume im Garten im Wind wiegen, das hat was :smile:
Auf dem Foto ist auch unser kleiner Fernseher zu sehen, für den wir heute eine Zimmerantenne und einen DVB-T-Decoder gekauft haben. Leider funktioniert das nicht. Wir haben zwar über 70 % Signalstärke, aber die Signalqualität ist null, und es werden keine Sender gefunden. Warum ist das so? Recherchen im Internet haben bislang noch nichts gebracht, außer dass wir hier diverse Sender empfangen müssten.

Heute haben wir dann eine Arbeit mit höchster Prioritätsstufe erledigt :m-wink:. Die Fenster hier im Haus haben, wie die meisten alten Häuser in Frankreich, innen keine Fensterbänke, da sie innen mit der Wand abschließen, und dafür logischerweise die Fensterbänke außen sehr tief sind, nämlich in Wandstärke. Das Fenster im Treppenhaus haben wir im letzten Jahr, als wir die neuen Fenster bekommen haben, nicht erneuern lassen, weil in einen der Fensterflügel die Katzenklappe eingebaut werden soll. Um durch diese Klappe komfortabel ein- und aussteigen zu können, geht es natürlich nicht, dass Lili und Brüno auf der schmalen Heizung herumbalancieren müssen, da muss schon eine ordentliche Fensterbank her. So etwas gibt es hier in Baumärkten nicht, weswegen wir in Frankfurt eine gekauft haben. Und die haben wir heute …

… angebracht! Die Katzen können auch darauf herumliegen und sich den Bauch wärmen, wie sie es in Frankfurt auf der Wohnzimmer-Fensterbank in der kalten Jahreszeit immer gerne machen. Also ich hoffe, sie wissen das zu schätzen! Das Auto müssen wir dann natürlich unbedingt weiter hinten parken, da Lili und Brüno sonst ja nicht richtig das Geschehen draußen beobachten können :m-biggrin:

Damit wir mehr Stauraum haben, hat Leo schonmal in unserem zukünftigen Arbeitszimmer ein Regal aufgebaut. Ich denke, dass wir nach dem Umzug auch einen Schreibtisch für einen Computer hineinstellen werden – es ist zwar noch nichts renoviert in dem Raum, aber für eine Übergangslösung geht das. Und wenn wir dann nach getaner Arbeit am Computer müde sind, können wir uns zur Entspannung einfach in die Badewanne legen, ohne dafür ins Bad gehen zu müssen …

Was gab’s sonst noch?
Heute haben wir außer dem nicht funktionierenden DVB-T-Kram noch jede Menge Setzkartoffeln gekauft, die dann nächste Woche in die Erde müssen.
Lili bekommt wegen ihres «nervösen» Magens immer eine spezielle Sorte Kekse (Trockenfutter), das im Internet bei zooplus.de recht günstig zu bestellen ist. Glücklicherweise gibt es diesen Versender auch hier in Frankreich, zooplus.fr. Das Angebot ist praktisch identisch mit dem deutschen, nur ein klein wenig teurer. Allerdings gibt es hier die Nervöser-Magen-Kekse gerade im Sonderangebot, mitsamt einer Spielzeugangel. Da wir ja noch bis Ende nächster Woche hier sind, habe ich das bestellt. Anders ist hier, dass es keine Lieferung auf Rechnung gibt, es muss vorher bezahlt werden. Das geht aber per Kreditkarte, PayPal oder Vorab-Überweisung, also kein Problem. Anders ist hier allerdings auch, dass der Paketdienst dieses Paket nicht bei Hausnummer 18 (unserer!) abliefert, wo den ganzen Tag jemand zu Hause ist, sondern stattdessen in einem der neugebauten Häuser mit der Nummer 18a eine Nachricht hinterlässt, dass versucht wurde, das Paket zuzustellen, und dieser Versuch nochmal am 28.02. stattfinden wird. Diesen Zettel brachte unser Nachbar heute morgen vorbei und sagte, wir sollten uns am Montag mal auf die Lauer legen, um den Paketboten zu erwischen. Als wir dann heute mittag vom Einkaufen wiederkamen, hatten wir einen Zettel im Briefkasten, wieder von dem Paketdienst. Herzlichen Glückwunsch, er hatte das richtige Haus gefunden! Jetzt war es aber wohl leid, denn auf dem Zettel stand nun, dass wir das Paket ab Montag bei der Post abholen sollen. Ich bin schon gespannt, was am Montag bei unserem Versuch, das Paket bei der Post abzuholen, passiert.