Erster Lagebericht

Es ist kalt hier. Fast gleichzeitig mit uns kam eine Kältewelle im Médoc an, so dass die Tagestemperaturen hier sich momentan um bzw. unter 0 Grad bewegen – in früheren Jahren lagen sie deutlich über 10 Grad. Aber eins nach dem anderen:

Am Sonntag morgen sind wir um zwanzig nach vier losgefahren, etwas später, als eigentlich geplant. Nach kurzer Zeit fing es an zu schneien, und ab Kaiserslautern fuhren wir dann über eine geschlossene Schneedecke. Super, genau das hatte ich mir gewünscht, endlich mal wieder richtig Schnee :-( . Wir konnten also längere Zeit nur im Schneckentempo kriechen, aber glücklicherweise hatte der Spuk irgendwann auch wieder ein Ende. Kurz hinter der «Grenze» waren wir beide dann so müde, dass wir erstmal auf einen Parkplatz gefahren sind und zwei Stunden gepennt haben. Der Trafic verfügt ja über den Luxus einer Standheizung – als wir ihn gekauft haben, hat der Verkäufer das als einen Pluspunkt des Autos genannt, aber ich konnte mir damals nicht vorstellen, wozu man so etwas brauchen könnte, denn normalerweise steht man ja nicht mit dem Auto einfach nur so herum. Jetzt bin ich schlauer, denn für genau solche Situationen braucht man eine Standheizung: wenn man in der Eiseskälte in Frankreich auf einem Rastplatz steht und zwei Stunden schlafen will, ohne sich die Füße abzufrieren. Der Rest der Fahrt lief sehr gut, die Autobahnen waren leer und es gab keinen Schnee oder sonstigen Niederschlag mehr. Kurz nach 19 Uhr kamen wir in Cissac an und haben erst mal Auto und Anhänger ausgeräumt – den Anhänger notgedrungen, da das Klappsofa, das wir mitgenommen hatten und auf dem wir schlafen wollten, so zugestellt war, dass wir es erst als letztes ausräumen konnten. Die Kälte wurde noch verstärkt durch eisigen Wind, so dass ich völlig durchgefroren war, als wir endlich alles ausgepackt hatten. Und wie ich ja schon mal erwähnt hatte, gibt es im Haus noch keine funktionierende Heizung. Die Küche wurde glücklicherweise recht schnell warm durch den Gasofen, ich aber nicht. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so dermaßen gefroren habe. Am nächsten Morgen ging es schon besser. Auf Haare-Waschen habe ich allerdings wegen des eisig kalten Wassers verzichtet. Wir haben uns dann den ganzen Tag über in irgendwelchen geheizten Baumärkten herumgetrieben, und uns abends mit ein wenig Wein aufgewärmt.
Gestern morgen erschien dann Monsieur Renaud, um die Heizungsanlage in Gang zu setzen. Nach kurzer Zeit gab es bereits einen ersten Erfolg: aus den Wasserhähnen kam warmes Wasser! So begeistert habe ich schon lange nicht mehr den Abwasch vom Vorabend erledigt. Der Heizungskreislauf selbst lief allerdings nicht so problemlos an. Zuerst war ein «purgeur» (wie auch immer man das übersetzt) undicht, aus dem das Wasser in hohem Bogen spritzte. Ein entsprechendes Ersatzteil hatte M. Renaud aber in seinem Lager vorrätig. Anschließend stellte sich dann leider heraus, dass ein «circulateur» (also wohl die Pumpe) defekt war, was er leider nicht auf Lager hatte, sondern bestellen musste, so dass die Heizung nun bis auf die Warmwasserversorgung immer noch nicht funktioniert. Die neue Pumpe soll eventuell noch diese Woche kommen. Schön wäre das ja.
Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es ärgerlichere Sachen gibt als nicht funktionierende Heizungen. Zum Beispiel: Auf dem Grundstück neben unserem entstehen zwei neue kleine Häuser. Als wir im Oktober hier waren, waren gerade die Fundamente beider Häuser fertiggestellt worden, und wir hatten an einem Abend mit unserer neuen netten Nachbarin geredet, die geplant hat, im nächsten Sommer einzuziehen. Als wir Sonntag hier ankamen, fanden wir es etwas merkwürdig, dass nun eins der beiden Häuser bereits fix und fertig war, bis auf die Fenster und Türen, das andere aber unverändert nur aus dem Fundament bestand. Gestern vormittag hat dann ein Bagger dieses Fundament wieder völlig zerschlagen, und die ganzen Betonbrocken wurden mit einem LKW fortgeschafft. Nachmittags haben wir einen der Bauarbeiter gefragt, was das soll, und er antwortete uns, dass das Haus 50 Zentimeter näher an der Straße als in den Bauplänen vorgesehen errichtet worden sei, und deshalb alles wieder abgerissen werden musste. Fürchterlich.
Anschließend waren wir im Leclerc-Möbelhaus in Lesparre, um einen Herd zu kaufen, den Leo dort im Oktober gesehen hatte. So richtig gerechnet hatten wir nicht damit, dass er vorrätig war und wir ihn gleich mitnehmen konnten, aber tatsächlich war es so! Daher sind wir nun stolze Besitzer eines 5-flammigen Gasherdes mit Elektrobackofen. Wir haben es sogar geschafft, ihn zu zweit aus dem Auto in die Küche zu hieven. Der Herd ist zwar für Stadtgas ausgelegt (das es in Cissac nicht gibt), lässt sich aber problemlos auch mit Butangasflaschen betreiben, dazu müssen nur die Gasdüsen gegen andere ausgewechselt werden, die beim Herd dabei waren. Leider konnte Leo dann das Abendessen aber doch nicht darauf kochen, da das Adapterstück, das wir dabei haben, nicht die richtige Größe hat. Also musste die Herd-Inbetriebnahme noch warten.

Heute waren wir nicht sonderlich produktiv, aber immerhin haben wir alles besorgt, um morgen mit der Elektroverkabelung anzufangen, der Erdungsspieß steckt auch schon halb in der Erde, außerdem funktioniert der Gasherd jetzt, nachdem wir herausgefunden haben, dass die Gasdüsen unterschiedliche Größen haben und deshalb mal mehr, mal weniger Gas herauskommt, und bei der Maklerin, die uns das Haus vermittelt hat, waren wir auch, um ein wenig zu plaudern und zu erfragen, an wen wir uns am besten wegen der Erneuerung der Fenster wenden können. Uns ist jetzt schon klar, dass wir ganz sicher nicht alles fertig bekommen werden, was wir eigentlich wollten, aber alles geht einfach bei dieser Kälte nicht. Vielleicht haben wir uns einfach auch zu viel vorgenommen. Und eine Woche haben wir ja noch Zeit.

Fotos gibt es leider nicht, da die Internetverbindung viel zu langsam ist, um welche hochzuladen, aber das hole ich nach, wenn ich wieder in Frankfurt bin. Morgen haben wir einen Termin bei der Bank, und ich bin höchst gespannt, was die sich dort wohl haben einfallen lassen, welche Dokumente noch notwendig sein könnten, damit wir endlich unser Konto bekommen.

Jetzt hoffe ich, dass sich dieses hier trotz der langsamen Internetverbindung veröffentlichen lässt und erwarte freudig das erste Essen vom neuen Herd :-) À bientôt!

Bis demnächst

So ihr lieben Leute, die ihr hier mitlest, ich verabschiede mich jetzt mal für die nächste Zeit. Morgen werden Auto und Hänger gepackt, und in der Nacht wollen wir dann starten, so dass die Katzen und Haus- und Katzenhüter dann eine Weile sturmfreie Bude haben. Zeitlich optimal passend haben sowohl Leo als auch ich eine Erkältung bekommen. Aber so haben wir sie wenigstens schon mal und bekommen sie nicht erst in Cissac, wo die Heizung noch nicht funktioniert und auch erst frühestens Dienstag funktionieren wird. :bibber: Letzten Mittwoch habe ich den Installateur angerufen, der mir sagte, dass er leider erst am Dienstag zu uns kommen kann – wollen wir mal hoffen, dass er sie dann in Gang kriegt. Ansonsten haben wir ja unseren Gasofen und auch einen elektrischen Heizlüfter. Und Haare waschen mit Wasser, das im Wasserkocher erhitzt wurde, wollte ich sowieso immer schon mal. Back to the roots, sozusagen.
Ich bin schon sehr gespannt, was wir alles schaffen werden. Und ob es uns wohl gelingen wird, unsere Kontonummer zu erfahren :rolleyes: .
Sofern die Verbindung mit meinem Fonic-Stick einigermaßen hinhaut, werde ich hier ab und zu mal etwas schreiben, Live-Blogging von der Baustelle sozusagen. Das letzte Mal, als wir dort waren, hatte ich ja nur Verbindung zu einem sehr schwachen Netz, und andere auswählen ging nicht. Ich hatte daraufhin bei Fonic nachgefragt, wieso ich kein Netz wählen kann, das geht mit dem Handy ja schließlich auch, und sie haben mir geantwortet, dass es eine neue Software für den Stick gibt, die ich daraufhin installiert habe – jetzt bin ich gespannt, ob das nun besser funktioniert.
Auf jeden Fall wird hier am 20. Dezember etwas zu lesen sein, dann gibt es nämlich von mir einen Hinweis zur Lösung von Gordens Adventskalender-Rätsel.

Also dann :hi:

Adventskuchen

AdventskuchenDieses Jahr ist keine Zeit zum Weihnachtsplätzchen-Backen, außerdem sind wir ja sowieso bald in Frankreich – und dass wir dort die Muße für ein gemütliches Advents-Kaffeetrinken und -Plätzchenessen haben werden, bezweifele ich stark. Aber wenigstens habe ich für den Besuch, der letztes Wochenende hier war, einen Adventskuchen produziert. Sehr lecker, und auch sehr gehaltvoll. Also wer gerade versucht, ein paar Kilos loszuwerden, sollte ihn lieber nicht ausprobieren – aber das versucht doch während der Adventszeit ohnehin niemand, oder? Bei Interesse an dem Rezept einfach aufs Bild klicken und dem Link folgen.

Musik im Auto

… ist unverzichtbar, vor allem, wenn wir 13, 14 Stunden durch Frankreich fahren. Es gibt dort nicht viele überregionale Radiosender, ich kenne zum Beispiel einen Verkehrsnachrichten-Sender, der überall auf 107.7 zu empfangen ist. Allerdings ist dieser Sender nicht sonderlich interessant, da es dort kaum Musik, sondern hauptsächlich Verkehrsnachrichten gibt. Die meisten Sender in Frankreich sind nicht überregional, also selbst wenn man mal einen mit guter Musik gefunden hat, ist man bald aus der Reichweite dieses Senders raus und muss ständig einen neuen Sender suchen. Das ist auf die Dauer etwas nervig, daher ist es schön, wenn man eigene Musik dabei hat. Aber: Der eingebaute CD-Player in unserem Trafic spielt leider nur «normale» CDs ab, also keine mit Musik im mp3-Format. Auch solchen Schnickschnack wie einen USB-Anschluss gibt es an unserem Radio nicht. Bei meiner Suche, wie wir gescheite Musik ins Autoradio kriegen, ohne alle paar Minuten die CD wechseln zu müssen, stieß ich dann auf den Begriff «FM Transmitter». So etwas kannte ich bis dahin noch nicht – aber es ist eine absolut geniale Sache! Für diejenigen, die nicht wissen, wie so ein FM-Transmitter funktioniert (wie ich bis vor kurzem): Er wird in den Zigarettenanzünder gesteckt, damit er Strom kriegt. Wie bei einem normalen Radio kann man dann an dem Teil eine Frequenz einstellen, hierbei sollte eine Frequenz gewählt werden, die nicht mit einem Radiosender belegt ist, auf der also nichts oder höchstens leises Rauschen zu hören ist. An den Transmitter kann wahlweise ein USB-Stick angeschlossen oder eine SD-Speicherkarte reingesteckt werden, und die Musik, die auf dem Stick oder der Speicherkarte ist, spielt der Transmitter dann ab. Es ist also so eine Art kleiner Piratensender – die Reichweite ist allerdings sehr gering, selbst wenn an der Ampel neben einem ein Auto steht, das die gleiche Frequenz eingestellt hat, kann das die Musik aus dem Transmitter nicht empfangen (aber wieso sollte das Auto neben einem auch einen Sender eingestellt haben, auf dem kein Radiosender sendet?) Das ganze funktioniert jedenfalls hervorragend. Auf unserer «Standardfahrt» quer durch Frankreich können wir fast die ganze Fahrt die einmal eingestellte Frequenz beibehalten, ohne dass sie von einem Radiosender gestört wird. Bislang hatten wir nur Musik vom USB-Stick, SD-Karte habe ich noch nicht ausprobiert. Die Geräte gibt es bei manchen Versendern schon ab 5 Euro – ob sowas was taugt, weiß ich nicht. Unserer (der verlinkte) war etwas teurer, aber dafür hat er auch mehr Einstellungsmöglichkeiten, z.B. eine Shuffle-Funktion, die ich auch absolut notwendig finde, denn sonst würde die Musik ja alphabetisch nach Interpret abgespielt und ich wüsste immer, was als nächstes kommt :m-wink:.
Hier in Frankfurt (wie vermutlich in anderen Ballungsräumen ebenfalls) funktioniert so ein FM-Transmitter allerdings nicht sehr gut, da hier kaum eine freie Frequenz zu finden ist. Aber hier in Frankfurt bzw. in ganz Hessen gibt es ja seit etwas mehr als einem Jahr den besten Radiosender überhaupt, da braucht man sowas wie mp3-Player oder FM-Transmitter überhaupt nicht, denn hier gibt es Radio Bob – den Sender für Rocker und Headbanger wie mich . Da gibt es am laufenden Band sowohl aktuelle gute Musik (also was ich als gute Musik bezeichne), als auch alte Sachen wie Doors, Stones, ACDC, Deep Purple, Led Zeppelin oder ähnliches, wenn man ganz viel Glück hat, spielen sie schon mal Gamma Ray von Birth Control in der langen Fassung. Einen Nachteil hat dieser Sender allerdings: wenn man ganz viel Pech hat, spielen sie auch mal Westernhagen

Unsere Kontoeröffnung – oder auch nicht

Vor genau fünf Wochen, als wir das letzte Mal in Frankreich waren, haben wir dort versucht, ein Konto zu eröffnen. Eröffnen klappte allerdings nicht, wir konnten es nur beantragen, da wir die zur Kontoeröffnung benötigten Unterlagen nicht dabei hatten – nämlich den letzten monatlichen Kontoauszug unseres deutschen Kontos, unsere Steuererklärung von 2008 sowie unsere letzte Stromrechnung (!). Sowas schleppt man ja auch eher nicht ständig mit sich rum. Aber daran sollte es nicht scheitern, als wir ein paar Tage später wieder in Frankfurt waren, schickte ich alles als Email-Anhang dort hin. Und nichts geschah. Am 11. November versuchte ich dann das erste Mal, bei der Bank anzurufen, was nicht funktionierte, da dort Feiertag war (das schrieb ich ja bereits). Einen Tag später erreichte ich nach diversen Versuchen auch tatsächlich die Dame, mit der wir anfangs gesprochen hatten. Sie sagte, sie hätte meine Unterlagen erhalten, sei aber noch nicht dazu gekommen, sie anzuschauen. Aber alles ginge seinen Weg, «ne vous inquiétez pas». Und nichts geschah. Heute habe ich nun nochmal eine Email dahin geschickt. Und oh Wunder, als ich abends nach Hause kam, war tatsächlich eine Antwort da! Aber: sie benötigen noch weitere Unterlagen! Und zwar: einen Steuerbescheid (den sie ja schon haben) oder alternativ eine Gehaltsabrechnung (schwierig bei Selbstständigen) und eine Telefonrechnung :m-shock: . So langsam beschleichen uns Zweifel, ob wir uns für die richtige Bank entschieden haben.
Wir haben überlegt, was sie wohl als nächstes haben wollen werden. Am besten fangen wir schon mal an, entsprechende Dokumente zusammenzusuchen. Schulabgangszeugnisse? Bescheinigung über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs? Mein Zertifikat über die Teilnahme an einem Effektlackierungs-Lehrgang in Münster 1987? Die Impfpässe der Katzen? Die letzte Nebenkostenabrechnung unserer Vermieterin, die sie immer auf ihrer alten Klapperschreibmaschine schreibt, wo das e immer das Papier durchhaut? Den Clubausweis der Discothek Clochard in Göttingen, wo man ohne Clubausweis nicht reinkam? Die Bescheinigung über die Teilnahme an einem Qualitätsmanagement-Seminar? …
Mann Mann Mann. Wir wollen keinen Kredit oder das Konto überziehen, es geht hier wohlgemerkt lediglich um ein reines Guthabenkonto, also eines, auf das wir Geld bar einzahlen oder von hier überweisen, um irgendwelche Rechnungen in Frankreich problemlos zahlen zu können. Denn Rechnungen in Frankreich kann man nicht immer einfach problemlos zahlen, manche Empfänger geben gar keine Kontonummer an, sondern man muss ihnen ein «RIB» schicken, aus dem die Kontodaten hervorgehen, dann buchen sie das Geld vom Konto ab. Und kein Konto, kein RIB. :m-cry:
Ob das noch was wird?